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Experiment
Wenn der Gottesdienst vor Rätsel stellt
Welcher Code ist richtig? Mit viel Eifer waren die Gäste des „Escape-Gottesdienstes“ in der Trinitatiskirche Unterlauter dabei, um die Spuren richtig zu deuten.
Welcher Code ist richtig? Mit viel Eifer waren die Gäste des „Escape-Gottesdienstes“ in der Trinitatiskirche Unterlauter dabei, um die Spuren richtig zu deuten. // Martin Rebhan
Signet des Fränkischen Tags von Martin Rebhan
Lautertal – Knobelspaß trifft auf Gottesdienst: Die Kirchengemeinde Unterlauter lud zum „Escape-Gottesdienst“ in die Trinitatiskirche.

„Einen Was-Gottesdienst?“ Diese Frag hörte Pfarrer Ronald Henke von der evangelischen Kirchgemeinde Unterlauter in den letzten Tagen häufig. Denn er hatte für den vergangenen Sonntag zu einem „Escape-Gottesdienst“ eingeladen, und viele fragten sich, was damit wohl gemeint sei.

Die Erklärung: In Henkes privatem Umfeld werden gern Escape- oder Exit-Spiele gespielt. Dabei geht es darum, Rätsel zu knacken, um einen Kriminalfall zu lösen oder aus einer Falle zu entkommen. Henke wollte Knobeln und Gottesdienst miteinander verbinden.

Den tieferen Sinn in dem Escape-Gottesdienst sah Ronald Henke auch darin, dass Rätsel sich auch in den verschiedenen Lebenslagen wiederfinden. „Manchmal stehen wir ratlos da und fragen uns, wie es weitergehen kann“, sagt er. Sein Ziel und seine Hoffnung: Der Gottesdienst sollte spielerisch und mit Leichtigkeit vermitteln, dass Gott überraschend Türen öffnet, um die Menschen weiterzuführen.

Gespannt waren die Gottesdienstbesucher darauf, welche Codes geknackt werden mussten. Der Leitgedanke war im Grunde recht einfach: Jeder Gottesdienst wird von Liedern begleitet, deren Nummern aus dem Gesangbuch an einer Tafel angeschlagen sind.

Was aber, wenn an den Anschlagtafeln nur wirres Zeug steht? Ein Gottesdienst ohne Lieder geht gar nicht. Also waren die Besucher gefordert, die gelegten Spuren hin zu den Liedern, die in der Trinitatiskirche erklingen sollen, richtig zu deuten. Fünf Schneeflocken, sechs Kerzen, und vier Rosen führten schließlich zum Lied mit der Nummer 645. Auf einem Liedblatt fand sich ein Code, der sich erst durch richtiges Falten entschlüsseln ließ. Um die Ecke musste gedacht werden, um aus den Bildern einer Teekanne, eines Pfaus und einer Kuh über die Buchstabenkombination „TVQ“ zur Liednummer zu kommen.

Richtig schwierig wurde es, als die Anschlagtafel selbst zum Informationsgeber wurde. Das Gesamtbild der dort aufgereihten Zahlen führte zu der Liednummer. Dass nicht alle erkannten, worum es ging, wurde deutlich, als laut gefragt wurde: „Wo siehst du denn da eine fünf?“ Dank der geistigen Mitarbeit der Besucher konnte der Gottesdienst schließlich mit den richtigen Liedern gefeiert werden. Einer Wiederholung des „Escape-Gottesdienstes“ dürfte nach der erfolgreichen Premiere wohl nichts im Weg stehen.

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