„Den Parolen keine Chance“ hieß das Lied, mit dem er das Konzert „Solo für Zwei“ gleich kritisch eröffnete, begleitet am Piano Jo Barnikel. „Der Jo und ich spielen schon seit 30 Jahren zusammen, er hat meine Poesie und Musik wahnsinnig bereichert“, lauteten die warmen Worte des Liedermachers an seinen Freund.
Konstantin Wecker ist Poet und Rebell zugleich, las sich bereits als Teenager durch die Büchersammlung seiner Eltern. Er „habe die Gedichte erst verschlungen, dann auch selbst geschrieben“.
Auf der Suche nach dem einen Wort
Im Herzen sei er schon immer ein Romantiker auf der Suche nach dem einen Wort gewesen. „Die Romantik war eine revolutionäre Bewegung – sie wollten die Welt poetisieren, was für ein schöner Gedanke.“
Er habe viel Glück in seinem Leben gehabt, das brauche man auch, „nur ein Schritt und alles kann wieder vorbei sein“. Er habe das Glück gehabt, dass seine Eltern keine Nazis gewesen seien, sein Vater habe ihn zum Ungehorsam erzogen.
„Ich war eine hinreißende Traviata“
Er habe als Knabe eine hübsche Sopranstimme gehabt. „Ich war eine hinreißende Traviata“, sagte er und belegte dies auf der Naturbühne sogleich mit einer Tonbandaufnahme von 1959.
Schon immer war Wecker einer, der aufbegehrt, einer, der ein Herz hat für die Gescheiterten, der sich für Freiheit und Gemeinschaft einsetzt. Einer, der kein Patriot ist, denn: „Zuhause ist dort, wo ich mir in der Stille selbst begegnen kann.“
Kampf gegen Ungerechtigkeit und Unfreiheit
Man könnte meinen, dass einer wie Wecker im Alter von gerade noch 75 Jahren leiser wird, aber weit gefehlt. Zwar schlägt er in seinen neuen Liedern und Texten immer wieder auch sanftere und versöhnlichere Töne an.
Er stellt sich aber auch nach wie vor vehement gegen Ungerechtigkeit und Unfreiheit, kämpft unermüdlich gegen Faschismus und Unterdrückung. Und das mit ganz klaren Worten. „Die Kunst vermag es nach wie vor, dass Ideen nicht aussterben“, sagte er auf die Frage, was seine Hoffnung angesichts der Entwicklungen auf dieser Welt ist.
Weil die Musik Mut macht
„Die Kunst vermag es Mut zu machen, zu sich selbst zu stehen und nicht Ideologien hinterher zu laufen.“ Kunst und Kultur gäben Kraft, weiter zu träumen. „Und wir haben das Recht zu träumen.“
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