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Energiewende
Windräder: Bürger im Jura haben langsam genug
Auf dem Jura stehen – wie hier bei Großziegenfeld – bereits viele Windkrafträder, doch weitere sollen folgen.
Auf dem Jura stehen – wie hier bei Großziegenfeld – bereits viele Windkrafträder, doch weitere sollen folgen. // Roland Dietz
Signet des Fränkischen Tags von Roland Dietz
Buckendorf – Der Bau von drei Windkraftanlagen bei Buckendorf kann wohl nicht mehr verhindert werden. Die Bürger vermissen eine Gleichbehandlung.

Die Mitteilung von Bürgermeister Michael Zapf war für die Bürger des Weismainer Ortsteils Buckendorf ernüchternd. Die auf Hollfelder Gebiet geplanten Windräder, so sagte er in einer Bürgerversammlung, dürften mit ziemlicher Sicherheit gebaut werden.

Die Stadt steht vor Fakten

Rund 30 Personen waren ins Feuerwehrhaus gekommen. Das zeige, dass dieses Thema vielen Menschen auf den Nägeln brenne, so Zapf. Er habe sich in der Vergangenheit mit den Bürgermeisterkollegen aus Hollfeld, Stadelhofen und Wonsees getroffen. Was er erklären werde, beruhe auf Fakten und sei auch für ihn nicht einfach zu verstehen.

2014 sei der Versuch gescheitert, bei Buckendorf Windkrafträder zu errichten. Dennoch sei das dafür vorgesehene Vorbehaltsgebiet im Regionalplan bestehen geblieben. Wenn die baurechtlichen Vorgaben eingehalten würden, habe man keine Handhabe, den Windpark zu verhindern.

„Welchen Vogel braucht ihr?“

Die Stadt Hollfeld habe drei Flächen ausgewiesen, auf der in der Nähe von Buckendorf sollen drei etwa 250 Meter hohe Anlagen gebaut werden. Die Firma Prokon habe sich die Grundstücke gesichert.

Einige Gutachten zum Natur- und Artenschutz stehen laut Bürgermeister aus noch aus. „Welchen Vogel braucht ihr?“, fragte ein Versammlungsteilnehmer süffisant. Von staatlicher Seite werde mit viel Nachdruck an der Energiewende gearbeitet, sagte Zapf.

Ziel: Das Beste herausholen

In einem Gespräch in Hollfeld habe der Projektentwickler der Firma Prokon „binnen drei Minuten mit Nachdruck klar gemacht“, dass die Planungen für die drei Windräder umgesetzt werden, sagte Michael Zapf. Wenn rechtlich schon nichts mehr möglich sei, sollte man jedoch das Beste für die Kommunen herausholen.

Dem widersprach der ehemalige Ortssprecher Alfons Spörlein. Er habe aus dem benachbarten Seubersdorf noch nie gehört, dass es Zahlungen gegeben habe. Er könne zwar keine Zahlen nennen, aber dies stimme so nicht, entgegnete das Stadtoberhaupt.

Auch in Bad Staffelstein scheint die Sonne

Ob das Ganze wirtschaftlich sei, wollte Stefan Beßlein wissen. Er sprach von einer Zweiklassengesellschaft. Der Bürgermeister bestätigte, dass Prokon „teils aggressiv den wirtschaftlichen Erfolg sucht“.

Er könne verstehen, dass sich die Menschen in ländlichen Gegenden wie auf dem Jura übergangen fühlen, zumal es diese Masse an Windkraft- oder Photovoltaikanlagen in Metropolen oder touristischen Gebieten kaum gebe.

Inbetriebnahme wohl in vier Jahren

„Wir haben die geforderten 1,8 Prozent unserer Gemeindefläche bereits erreicht. In anderen Kommunen steht dagegen noch gar nichts. Auch in Bad Staffelstein scheint die Sonne, und auch oben auf Kloster Banz bläst der Wind“, machte Bürgermeister Michael Zapf deutlich.

Sicherlich wäre es schön, wenn der hier erzeugte auch vor Ort verbraucht würde. Das Genehmigungsverfahren werde 2025/26 erfolgen, Bau und Inbetriebnahme seien bis 2027/28 geplant.

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