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Neustart im Landkreis Bayreuth
Großprojekt Ochsenkopf-Seilbahn ist pünktlich abgeschlossen
Auf geht's: Mit der Einweihung der Seilbahn ist die höchste Baustelle Bayreuths beendet.
Auf geht's: Mit der Einweihung der Seilbahn ist die höchste Baustelle Bayreuths beendet. // Wilhelm Zapf/TI Bischofsgrün
Signet des Fränkischen Tags von Michael Benz
Warmensteinach – Es ist schon eine Baustelle der Superlative gewesen. Jetzt geht es von zwei Richtungen aus mit der Seilbahn auf den Ochsenkopf. Doch es gibt schon weitere Ideen.

Mit der Einweihung der rund 1800 Meter langen Südstrecke in Warmensteinach (Fleckl) der Ochsenkopfseilbahnen am Freitag ist die höchste Baustelle im Landkreis Bayreuth offiziell beendet. Beide Bahnen, in den 60ern als Zweier–Sessellifte beschlossen und in den Neunzigern erneuert, wurden damit auf den neuesten Stand der Technik umgerüstet.

Böen verhindern Einweihungsfahrt

Mit Zehnerkabinen, neuen Stahlseilen, Masten, Fundamenten und einer komplett neuen Infrastruktur in Bischofsgrün (Fröbershammer-Nord) wie in Fleckl einschließlich der Funktionsgebäudes geht es jetzt auf den 1024 Meter hohen Gipfel. Der nach dem touristisch weitgehend nicht genutzten und als „ruhig“ geltenden Schneeberg zweithöchste Berg wird auch von vielen Kulmbacherinnen und Kulmbachern immer wieder gern besucht.

Der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger und Umweltminister Thorsten Glauber waren mit weiterer Politprominenz persönlich nach Fleckl gekommen, um nach nur neunmonatiger Bauzeit - wie geplant – nun auch die Südbahn einzuweihen. Doch wie vor einem Jahr, als das Sturmtief Zoltan dem Ministerpräsidenten höchstpersönlich die Nordfahrt unmöglich gemacht hatte, waren es aucham Freitag Böen, die eine Benutzung der Südbahn versagten.

Tourismus schafft Arbeitsplätze

Wie Wirtschaftsminister Aiwanger (FW), der vor allem die Wichtigkeit des Tourismus in der Region hervorhob, tat dies auch Bayreuths Landrat und „Hausherr“ Florian Wiedemann (FW): „Damit setzen wir einen entscheidenden Impuls für den Tourismus und die regionale Entwicklung“.

Da dürfte der ebenfalls anwesende Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner innerlich voll zugestimmt haben. Der Tourismus schaffe Arbeitsplätze vor Ort, hatte Wiedemann bereits zuvor betont. Man wolle mit dem Ganzjahresprogramm ein Impulsgeber für Groß und Klein sein.

Zwar klappte die Einweihungsfahrt nicht, der Betrieb aber kann jetzt beginnen.
Die Ochsenkopf-Seilbahnen laufen. Am 26. Dezember sollen Skifahrer auf ihre Kosten kommen. Die Nordpiste wird voraussichtlich geöffnet. // Wilhelm Zapf/TI Bischofsgrün

Die Anlagen verbänden auch Nachhaltigkeit und höchsten Komfort für alle Gäste, strahlte der Zweckverbandsvorsitzende voll des Lobes während der Einweihungsfeier. So können die Zehnerkabinen auch Rollstuhlfahrer und Kinderwagen transportieren; auch Platz für Fahrräder ist genug vorhanden. Also ein Geschenk für alle Wanderer und Naturliebhaber, Wintersportler und Mountainbikefahrer pünktlich zum Nikolaustag, wenngleich dieser verregnet und nicht wie noch am Vortag verschneit gewesen war. 

Auch der Manager der Tourismuszentrale Fichtelgebirge, Ferdinand Reb, sieht enorme Chancen. „Dies ist ein Meilenstein für den Tourismus. Unser Hausberg wird nun von beiden Seiten befahrbar sein. Wie wichtig diese Gesamterneuerung ist, zeigt auch der Betrag von rund 690 Millionen Euro, mit denen der Tourismus an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung beteiligt ist.“

Lernen aus dem Verkehrschaos

Daneben wurden die Parkplätze in Fleckl der zu erwarteten höheren Frequenz angepasst und vergrößert, denn die Südbahn kann innerhalb einer Stunde tausend Personen mit 21 Kabinen in gut fünf Minuten an die Spitze bringen. Wie wichtig allein diese „Nebenbaustelle“ ist, zeigt ein Februartag 2024 auf der Nordseite. Dort trafen gutes Wetter und große Besuchermassen zusammen. Das Ergebnis war ein Verkehrschaos.

Nach dem kompletten Abriss im März 2023 und Neubau der Nordbahn ab Bischofsgrün im vergangenen Jahr und der ebenfalls pünktlichen Fertigstellung im Dezember 2023 – die Einweihung hatte in Anwesenheit des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) am 22. Dezember 2023 stattgefunden („andere sparen, wir investieren“) - schloss sich der Beginn des Südneubaues unmittelbar nach Ende der diesjährigen Wintersaison an - mit dem Abriss der gesamten Anlage.

Probebetrieb ohne Probleme

Die TÜV–Abnahme der Bahn wie auch des Gebäudes waren bereits im November unter Dach und Fach gewesen. Der Probebetrieb begann – inklusive Rettungsübung. Nichts Wesentliches wurde beanstandet. Und damit stand der Einweihung nichts mehr im Wege.

Wieder hatten die federführenden Unternehmen Leitner aus dem österreichischem Tirol und Züblin aus Neudrossenfeld sowie viele Firmen aus Fern und Nah vorzügliche Arbeit geleistet und zudem mehr als pünktlich geliefert.

Noch einige Ideen im Ärmel

17,2 Millionen Euro hat die Südbahn gekostet, 25,6 Millionen Euro die „Gegengemeinde“ Bischofsgrün auf der Nordseite, die aufgrund der längeren Strecke mit 40 Gondeln ausgestattet wurde und 1600 Gäste zum Lift transportieren kann. Der Freistaat hatte beide Tourismusprojekte mit insgesamt 12,4 Millionen Euro gefördert. 


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Der neue Geschäftsführer des Ochsenkopfzweckverbandes, Markus Döhla, hatte bereits vor Monaten viele Ideen, wie es weitergehen kann mit dem „Familienberg“ auf der Nordseite und dem „Actionberg“ im Süden. Multifunktionsgebäude an der Bleaml-Alm, ein vergrößerter Bikepark mit drei extensiven Routen sind nur einige Beispiele der Palette, die geplant sind oder sich bereits in der Umsetzung befinden.

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