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Sparkasse
Münzen zeigen Teil von Coburgs Geschichte
Münzsammlung der Sparkasse  zeigt einen Teil der Geschichte von Coburg
Die Münzen zeigen einen Teil Coburger Geschichte // Christoph Winter
Signet des Fränkischen Tags von Christoph Winter
Coburg – Bei der Sparkasse werden rund 150 Münzen und Medaillen aus dem 16. und 17. Jahrhundert verwahrt. Vor mehr als einem Vierteljahrhundert ersteigerte das Haus diesen Teil der Coburger Geschichte.

Der Dreifach-Taler wiegt schwer. Das mag einerseits an der vergoldeten Darstellung des Herzogs Johann Casimirs zu Pferde liegen, zum anderen an der Größe der Münze: Etwa sechs Zentimeter im Durchmesser und ziemlich dick. „Es ist ein sehr seltenes Stück“, sagt Martin Faber. Der Vorstands-Vorsitzende der Sparkasse Coburg-Lichtenfels hat die Münzsammlung des Kreditinstituts vor sich. Es ist eine kleine, sehr feine Sammlung von etwa 150 Münzen und Medaillen, die sich seit 1998 im Besitz der Sparkasse befindet. 

Münzsammlung der Sparkasse  zeigt einen Teil der Geschichte von Coburg
Sparkassen-Vorstand Martin Faber // Christoph Winter

Die Münzen wurden nicht über viele Jahre und Jahrzehnte gesammelt. „Vielmehr wurde 1998 diese Sammlung als Ganzes versteigert.“ Da die Münzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert einen starken Bezug zu Coburg haben, bot das damals als noch Vereinigte Coburger Sparkasse firmierende Kreditinstitut mit - und bekam den Zuschlag. Nach den Worten von Martin Faber ist es so ungewöhnlich nicht, dass Banken und Geldhäuser solche Sammlungen besitzen. „Die Nord LB hat eine der größte Münzsammlungen in Deutschland.“ Mehr als 30.000 Münzen und Medaillen sind in Braunschweig in einem Museum zu sehen.

Coburgs kultureller Höhepunkt

Davon sind die wenigen, mit rotem Stoff ausgeschlagenen Sammelboxen der Sparkasse Coburg-Lichtenfels selbstverständlich weit entfernt, „aber eine der weit verzweigtesten und interessanten Münzsammlungen hängt mit Coburg zusammen“, sagt Faber. „Und Münzen sind die Reliquien längst vergangener Bargeldströme.“ Die Sammlung mit dem Schwerpunkt des 16. und 17. Jahrhunderts markiert jene Zeit, die für Coburg kulturell ein Höhepunkt war“. Für die Sparkasse war der Erwerb seinerzeit wichtig für die Traditionspflege. „Außerdem wäre es schade gewesen, diesen Teil der Coburger Geschichte nicht in der Stadt zu haben.“

 

Neben Münzen wurden immer auch Medaillen geprägt und „geschlagen“. Als Herzog Johann Casimir am 16. Juli 1633 im 70. Lebensjahr stirbt, wird ein Sterbetaler geschlagen. Mit dem Dreifach-Taler hätten die Zeitgenossen Herzog Johann Casimirs Dinge kaufen können, aber die Münze wurde mehr als Schautaler verwendet. Etwa, um den eigenen Reichtum zu dokumentieren. Ebenso findet sich das Konterfei von Martin Luther auf einigen Münzen der Sparkassen-Sammlung. Münzen, die in Gotha oder Saalfeld geprägt wurden, fehlen nicht. Um den Kopf von Franz, Herzog zu Sachsen-Coburg und Saalfeld, ist der Schriftzug „Eine feine Mark“ zu lesen. Die Patina verleiht dem Stück eine violette Färbung.

Prinz Albert und Queen Victoria, Gemälde von Winterhalter, heute auf  Schloss Callenberg.
Prinz Albert und Queen Victoria, Gemälde von Winterhalter, heute auf Schloss Callenberg. // Jochen Berger

 

Albert und Victoria sind ebenfalls einer Münze verewigt. Die älteste Münze in der kleinen Sammlung der Sparkasse ist ein „Lockenköpfchen“. Dieser kleine Silberling stammt etwa aus dem Jahr 1290 und ist so groß wie ein Fingernagel. 
 
Die Tradition des Münzprägens durch die Coburger Herzöge setzte die Sparkasse einmal fort: Zum 175-jährigen Bestehen im Jahr 1996 ließ das Haus goldene und silberne Medaillen prägen. „Aber solche Gedenkmünzen sind weitgehend aus der Mode gekommen“, sagt Martin Faber mit etwas Wehmut. Der materielle Wert spielt bei den Medaillen und Münzen eher eine untergeordnete Rolle. Je seltener das Stück ist, umso höher ist der ideelle Wert für Sammler. „Wenn Sie den Sammlerwert stark herabsetzen wollen, brauchen Sie nur mit Poliermittel arbeiten und die Patina entfernen“.
 
Vom „Schrötling“ zur Münze

In der alten Münztechnik wurde das ausgestanzte, aber noch ungeprägte Münzstück als Schrötling bezeichnet (von schroten = zerhacken, zerteilen, ausstanzen). Einen flach geschmiedeten Silberstab bearbeitete man so lange mit dem Hammer, bis er die gewünschte Stärke hatte. Von diesem schnitt man mit einer Schere quadratische Stücke ab, die dann mit einem Hammer in eine runde Form gebracht oder mit der Schere zurechtgeschnitten wurden. Diese flachen Silberscheiben legte man zwischen zwei Prägestempel, den Ober- und den Unterstempel. Mit einem kräftigen Hammerschlag prägte dann der Münzschläger die Motive in die Schrötlinge. Hohlpfennige, auch ‚Brakteaten’ genannt, bestehen zumeist aus sehr dünnem Silberblech und haben nur ein Münzbild.

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