Alle Jahre wieder schmücken fleißige Helfer in ganz Franken den örtlichen Brunnen mit bunten Eiern. Sehr oft sind es die Gartenbauvereine, die mit großem Aufwand diese Tradition pflegen.
Das Fichtengrün, aus dem die Girlanden gebunden werden, steht für die Farbe der Natur und gilt gleichzeitig als Symbol des Lebens. Das Ei ist ein Fruchtbarkeitssymbol und stellt das Erwachen und Wiederkehren der Natur dar. In der christlichen Mythologie gilt es auch als das Symbol für die Auferstehung Christi.
Der ursprüngliche Brauch des Brunnenschmückens war eine Dankesgabe an Gott für sprudelndes und frisches Quellwasser nach einem langen Winter im Frühling.
Früher oblag diese Arbeit hauptsächlich den jungen Mädchen. Bestimmt war dabei der Aufwand noch nicht so groß wie in heutiger Zeit. Nachdem der Schmuck der Brunnen zu Ostern vor einigen Jahren immer pompöser wurde, beschränkt man sich jetzt wieder mehr auf das Wesentliche.
Brunnen galten als rückständig
Mit dem Aufkommen der Wasserleitungen hatten die Brunnen viel von ihrer ursprünglichen Bedeutung verloren. Viele Brunnen verschwanden aus unseren Dörfern. Sie galten lange Zeit als rückständig. Der Modernisierungsfimmel in den Nachkriegsjahren ließ sehr viele Brunnen einfach verschwinden. Kanalbauten haben zusätzlich dazu geführt, dass Quellen als Wasserspender in den Dörfern und Städten abgegraben wurden und dadurch versiegten.
Trotzdem gibt es doch noch einige historische Dorfbrunnen in unserer Region, die die Zeit der Modernisierung überlebt haben. Vor allem in den Dörfern, die erst sehr spät Wasserleitungen bekommen haben, hielt sich die Bedeutung der Dorfbrunnen als Trinkwasserspender entsprechend länger.
Brunnen waren seit jeher zentrale Orte des Lebens. Hier traf man sich, um Wasser zu holen oder einen Plausch abzuhalten. Sehr viele Volkslieder zeugen noch heute von dem ursprünglichen Lebensmittelpunkt des Dorfes.
Manche Brunnen sind wieder in den Mittelpunkt des Dorfgeschehens gerückt. War der Brunnen früher die zentrale Wasserversorgung, so dient das kostbare Nass heute zum Gießen des Blumenschmuckes an den Häusern und nahegelegener Gärten. Man trifft sich beim Wasserholen und wechselt Worte miteinander. Dadurch wird auch heute noch die Dorfgemeinschaft gestärkt. Früher sollen an Brunnen sogar Ehen gegründet worden sein.
Lesen Sie auch: