Verkehr ADAC-Studie: So schlimm und teuer wären Brückensperrungen Eine Sperrung der Donaubrücke Sinzing könnte laut ADAC potenziell einen volkswirtschaftlichen Schaden von 75 Millionen Euro pro Jahr bringen. (Produktion) // Armin Weigel/dpa Müsste die Norderelbbrücke kurzfristig gesperrt werden, wäre der volkswirtschaftliche Schaden immens. (Archivbild) // Christian Charisius/dpa von dpa TEILEN  vor 13 Stunden München – Müssen marode Autobahnbrücken kurzfristig gesperrt werden, sind die Folgen massiv. Der ADAC hat für fünf errechnen lassen, wie teuer und schlimm das wäre - eine davon in Bayern. Artikel anhören Sie können uns nicht hören? Diese Funktion können Sie exklusiv mit PLUS nutzen. Erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Audioinhalte, Artikel und vieles mehr. Vorlesefunktion freischalten Bereits -Zugriff? Jetzt Anmelden Müssen marode Brücken gesperrt werden, ist das nicht nur unangenehm, sondern auch sehr teuer - über die Kosten für Reparatur oder Neubau hinaus. Angesichts von rund 8.000 sanierungsbedürftigen Autobahnbrücken in Deutschland hat der ADAC am Beispiel von fünf großen Brücken - eine davon in Bayern - die Auswirkungen berechnen lassen. Die volkswirtschaftlichen Schäden können demnach hunderte Millionen Euro betragen. Konkret hat der Dienstleister PTV für den Verkehrsclub die Folgen für fünf Brücken in Hamburg, Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen berechnet, die mindestens 100 Meter lang und mindestens 40 Jahre alt sind. Aus Bayern ist die Donaubrücke Sinzing bei Regensburg Teil der Analyse. Eine Vollsperrung würde den Verkehr zu weiten Umwegen über die Autobahnen A93 und A6 zwingen und die Fahrzeiten deutlich verlängern. Hier errechneten die Experten einen potenziellen volkswirtschaftlichen Schaden von 75 Millionen Euro pro Jahr. Pkw-Fahrer müssten 47 Millionen zusätzliche Kilometer fahren und würden 3,5 Millionen Stunden verlieren. Hunderte Millionen Euro und Stunden gingen verloren Die massivsten Auswirkungen unter den untersuchten Brücken gäbe es allerdings bei einer Sperrung in der Norderelbbrücke an der A1 in Hamburg. Pro Jahr läge der volkswirtschaftliche Schaden demnach bei 334 Millionen Euro. Zudem würde die Sperrung allein bei Pkw-Fahrern rund 150 Millionen zusätzlich gefahrene Kilometer und Zeitverluste von 14 Millionen Stunden bedeuten. Dahinter folgt die Brücke über den Böllinger Bach der A6 bei Heilbronn. Hier kommen die Berechnungen auf einen potenziellen volkswirtschaftlichen Schaden von 172 Millionen Euro. Allein Pkw-Fahrer müssten 140 Millionen zusätzliche Kilometer fahren und würden 5 Millionen Stunden verlieren. Bei der Friedrich-Ebert-Brücke der A565 über den Rhein in Bonn rechnen die Experten mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von 170 Millionen pro Jahr, zudem 50 Millionen zusätzlicher Kilometer und gut 8 Millionen Stunden Zeitverlust allein bei Pkw-Fahrern. ADAC fordert zügige Sanierung Die niedrigsten volkswirtschaftlichen Schäden unter den untersuchten Brücken sieht der ADAC bei der Agra-Brücke in Leipzig. Diese gehört allerdings als einzige nicht zum Autobahnnetz, wird also weniger intensiv genutzt. Die Experten kommen daher auch nur auf einen potenziellen volkswirtschaftlichen Schaden von 14 Millionen Euro pro Jahr, 12 Millionen zusätzliche Kilometer und knapp eine Million verlorene Stunden. Angesichts der hohen Zahl sanierungsbedürftiger Brücken fordert ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand, die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel aus dem Sondervermögen jetzt zu nutzen, um Sanierungen und Erneuerungen zu beschleunigen. «Mit jedem weiteren Jahr, das bei der Erneuerung einer Brücke ungenutzt verstreicht, steigen die Risiken für Folgeschäden und damit für starke Belastungen von Autofahrern, Anwohnern und Volkswirtschaft erheblich», warnt er. Vom ADAC Südbayern heißt es dazu zudem: «Schäden an Brücken müssen so schnell wie möglich behoben werden. Das gilt besonders für das Transitland Bayern mit seiner besonderen Bedeutung für den Warenverkehr und den Tourismus in Europa.»