Holzindustrie Bilanz der Ziegler-Insolvenz: 1.900 Arbeitsplätze gerettet Auch für das Sägewerk in Plößberg hat sich ein Käufer gefunden. (Archivbild) // Armin Weigel/dpa von dpa TEILEN  vor 3 Stunden Plößberg – Elf Monate nach dem Zusammenbruch des Oberpfälzer Holzkonzerns sind für die meisten Teile Käufer gefunden - und knapp zwei Drittel der Jobs gerettet. Artikel anhören Sie können uns nicht hören? Diese Funktion können Sie exklusiv mit PLUS nutzen. Erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Audioinhalte, Artikel und vieles mehr. Vorlesefunktion freischalten Bereits -Zugriff? Jetzt Anmelden Die Suche nach Käufern für die Teile der vor knapp einem Jahr zusammengebrochenen Ziegler-Group ist praktisch abgeschlossen. Nach aktuellem Stand sind 27 von 33 operativen Geschäftsbetrieben an Investoren übertragen worden, wie der Insolvenzverwalter Volker Böhm von Schultze & Braun mitteilt. Die zugehörigen Standorte blieben nahezu vollzählig erhalten, was in Summe die Rettung von 1.900 Jobs bedeutet. Vor der Insolvenz hatte die Ziegler Group aus Plößberg (Landkreis Tirschenreuth) knapp 3.000 Mitarbeiter, 2.600 davon im operativen Bereich. Neben vielen weggefallenen Jobs im durch die Auflösung der Gruppe nicht mehr benötigten Verwaltungsbereich gingen unter anderem 300 Jobs verloren, weil es keinen Investor für den Logistikbereich gab, zudem 120 durch die bereits vor der Insolvenz beschlossene Stilllegung von Eisen Knorr. Insolvenzverwalter erleichtert «Jeder Arbeitsplatz, der durch ein Insolvenzverfahren verloren geht, ist für die jeweiligen Betroffenen ein schwerer Verlust», sagt Böhm. «Angesichts der außergewöhnlichen Umstände bin ich aber erleichtert, dass es uns gelungen ist, eine solch große Zahl von Arbeitsplätzen zu erhalten, außerdem das Sägewerk im Oberpfälzer Wald als wichtigen Abnehmer für die regionalen Waldbauern.» Insgesamt bewertet er den Investorenprozess als großen Erfolg. «Dass dies gelingen würde, war zu Beginn der Insolvenzverfahren alles andere als sicher. Eine große Zahl der Gruppenunternehmen erwirtschaftete hohe Verluste.» Bei einer ganzen Reihe sei damals nicht einmal sicher gewesen, ob man sie für die Dauer des vorläufigen Insolvenzverfahrens - also die ersten Monate - überhaupt fortführen konnte, obwohl in dieser Zeit keine Löhne und Gehälter, sondern staatliches Insolvenzgeld bezahlt wird. Großer Zeitdruck Insgesamt habe es hohen Zeitdruck gegeben, sagt Böhm. Bei den meisten Betrieben habe man maximal zehn Wochen Zeit gehabt, um eine Lösung zu finden und die Stilllegung zu vermeiden. Größter Käufer in Deutschland war der fränkische Holzkonzern Rettenmeier, der neben dem Sägewerk in Plößberg noch mehrere andere Betriebe und insgesamt mehrere hundert Mitarbeiter übernahm. Auch für Sägewerke in Rumänien und Schweden fanden sich Käufer. Derzeit gibt es nur noch einen zum Verkauf stehenden Betrieb, die Zehender Keramik mit 28 Mitarbeitern. Findet sich hier nicht noch kurzfristig ein Käufer, muss er zum Monatsende schließen.