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Lufthansa streicht Flüge
Deutsche kommen nur noch schwer aus Israel raus
Evakuierung
Eine Explosion während eines israelischen Luftangriffs in Gaza-Stadt. Die Bevölkerung im Norden des Gazastreifens ist angehalten, die Region zu verlassen. Viele Ausländer wollen aufgrund des kriegerischen Konflikts Israel verlassen. // Majdi Fathi/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Tel Aviv – Viele Deutsche in Israel wollen derzeit nur noch eines: raus aus dem Land. Doch eine Nachricht des Auswärtigen Amtes sorgt jetzt bei Betroffenen für Enttäuschung.

Hunderte Deutsche sitzen in Israel an Flughäfen buchstäblich auf gepackten Koffern und hoffen darauf, einen Platz in einem der Flugzeuge zu ergattern, die die Menschen aus dem Land bringen. Sie stehen auf Listen des Auswärtigen Amtes und werden per Mail auf dem Laufenden gehalten. 

Am Samstag keine Lufthansa-Flüge aus Israel

In der jüngsten Benachrichtigung vom 13. Oktober, verschickt gegen 16.30 Uhr, lesen die ausreisewilligen Deutschen Ernüchterndes. Gleich zu Beginn heißt es in der Mail, die der Redaktion vorliegt: "Die für Samstag geplanten Lufthansa-Flüge werden laut aktuellen Informationen von Lufthansa nicht stattfinden."

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Das Auswärtige Amt verweist auf drei andere Flüge: am Samstag von Tel Aviv nach Mailand mit der italienischen Fluggesellschaft Neos - und am Sonntag mit zwei Condor-Maschinen von Akaba in Jordanien, nahe der Grenze zu Israel, nach Frankfurt. Buchbar seien alle drei Flüge am Freitag in der Zeit von 17 bis 20 Uhr.

Mit dem Bus "relativ nahe am Gaza-Streifen vorbei"

Aber wie kommen die Ausreisewilligen beispielsweise von Tel Aviv, wo sich viele aufhalten, an den Flughafen nach Akaba in Jordanien? Das Auswärtige Amt verweist auf "reguläre Busverbindungen", die es derzeit noch in den Süden Israels gebe.  "Da bist du 12 Stunden mit dem Bus unterwegs", sagt ein Mann aus Unterfranken, der es mittlerweile auf Umwegen aus Israel nach Deutschland geschafft hat. "Und du fährst relativ nahe am Gaza-Streifen vorbei." Und das in einer Situation, in der jederzeit mit dem Beginn einer israelischen Bodenoffensive in Gaza zu rechnen sei. Er bezeichnet die Nachricht des Auswärtigen Amtes als "Kapitulation". 

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Die Flüge ab Akaba haben einen weiteren Haken. Um nach Jordanien einzureisen, brauchen deutsche Staatsbürger ein Visum. "Dieses ist vorab online zu beantragen", heißt es vom Auswärtigen Amt. Zum Schluss schreibt das Auswärtige Amt: "Weitere Flugangebote sind aktuell nicht absehbar."

Bundeswehr will Deutsche notfalls aus Israel rausholen

Die deutschen Staatsangehörigen würden über das sogenannte Elefand-System - die Krisenvorsorgeliste des Ministeriums - über zusätzliche Ausreisemöglichkeiten informiert. Bei den vier Lufthansa-Sonderflügen am Donnerstag habe es einige leere Plätze gegeben, sagte der Sprecher. Die Flüge seien komplett ausgebucht gewesen, es habe aber einige Doppelbuchungen gegeben. Zudem seien andere Menschen nicht zum Flughafen gekommen. «Wir können natürlich gleichzeitig nicht ausschließen, dass diese Personen auf parallelen Wegen schon separat über kommerzielle Angebote ausgereist sind», ergänzte er.

Zudem bereite sich auch die Bundeswehr prophylaktisch mit der Entsendung von sogenannten Krisenunterstützungsteams in die Region darauf vor, notfalls ebenfalls deutsche Staatsbürger aus Israel nach Deutschland bringen zu können.

(Mit Material von dpa)

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