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Immobilien
IW-Prognose: Wohnungsbau schrumpft 2025 und 2026 deutlich
Wohnungsbau
Der Wohnungsbau in Deutschland steckt in einer tiefen Krise. (Archivbild) // Patrick Pleul/dpa
Einfamilienhäuser
Institut warnt: Weniger neue Wohnungen trotz Bau-Turbo (Archiv) // Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
von dpa
Frankfurt/Main – Die Zahl neuer Wohnungen dürfte dem Institut der deutschen Wirtschaft zufolge weiter sinken – trotz Gegenmaßnahmen der Bundesregierung. Für Mieter und Wohnungssuchende verheißt das nichts Gutes.
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Trübe Aussichten im Kampf gegen Wohnungsmangel und steigende Mieten in den Städten: Die Krise im Wohnungsbau wird sich nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in den kommenden Jahren noch verschärfen. 

Nach knapp 252.000 Fertigstellungen im vergangenen Jahr dürften 2025 nur rund 235.000 Wohnungen errichtet werden, schätzt das IW in einer Prognose für die «Wirtschaftswoche». 2026 könnten es demnach sogar nur etwa 215.000 Wohnungen werden - trotz des «Bau-Turbos», mit dem Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) gegensteuern will.

IW-Experte Ralph Henger hält den Rückgang der Fertigstellungen 2025 um 17.000 Wohneinheiten und 2026 um weitere 20.000 Einheiten für unvermeidbar. Grund seien die in den Vorjahren eingebrochenen Baugenehmigungen. «Nur was damals genehmigt wurde, kann heute und in nächster Zeit baulich vollendet werden», sagte er der «Wirtschaftswoche».

Jahre von der Genehmigung bis zum Bau

Zudem dauere es immer länger von der Erteilung einer Baugenehmigung bis zur Fertigstellung – nämlich 26 Monate, im wichtigen Bau von Geschosswohnungen seien es sogar 34 Monate. «Der Zeitraum ist in den letzten Jahren noch einmal deutlich gestiegen, da viele Baugenehmigungen aufgrund des Zinsanstiegs im Jahr 2022 verzögert oder gar nicht realisiert wurden.»

Weiter sinkende Neubauzahlen bei ungebrochen hoher Nachfrage würden die Probleme auf dem Wohnungsmarkt verschärfen und für Druck auf die Mieten sorgen. Nach Schätzung von Experten fehlen Hunderttausende Wohnungen in Deutschland, vor allem in Ballungsräumen ist bezahlbarer Wohnraum knapp. 

Auch wenn der Trend zuletzt nach oben zeigte: Für 2025 und 2026 seien nochmals schwache Baugenehmigungszahlen zu erwarten, glaubt Henger. Der Bund müsse neben dem sogenannten Bau-Turbo weitere Maßnahmen beschließen, um die Kosten im Wohnungsbau zu senken. Zudem sollten die Städte deutlich mehr für den Wohnungsbau tun, «insbesondere beim Flächenmanagement und der Digitalisierung von Baugenehmigungen».

Wohnungsbau in tiefer Krise

Der Wohnungsbau steckt nach einem Zinsanstieg und wegen hoher Baukosten in der Krise. 2024 so wurden so wenige Wohnungen in Deutschland fertiggestellt wie seit 2015 nicht mehr. Die Ampel-Regierung hatte ihr Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen nie erreicht. 

Die amtierende Bundesregierung will mit dem «Bau-Turbo» über schnellere Genehmigungen den Wohnungsbau voranbringen. Zudem will der Bund Familien mit kleinen und mittleren Einkommen mit besseren Förderbedingungen stärker unterstützen, ein Haus zu bauen oder eine Wohnung zu kaufen.

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