„So, und womit wollen wir anfangen?“ Die Schauspieler der Walberla-Bühne blättern in ihren Skripten.
„Am besten von vorn“, schlägt Oliver Hieber vor und die Proben auf der Bühne im Pfarrheim in Kirchehrenbach können beginnen. Oliver Hieber ist Vorsitzender des Vereins Walberla-Bühne und auch Hauptdarsteller.
Er verrät: „2012 habe ich mal nach einer kleinen Rolle gefragt. Regisseur Roland Postler suchte gerade nach Darstellern, fand mich gut und gab mir gleich die Hauptrolle.“ Seitdem spielt er regelmäßig mit und wurde zwei Jahre später sogar zum Vorsitzenden gewählt.
Verein feiert 20. Jubiläum
In diesem Jahr feiert der Verein sein 20. Jubiläum und kann endlich das Stück „Allmächt“ aufführen, das die Truppe bereits vor Corona einstudiert hatte, aber nicht mehr spielen konnte. „Wir planen aber in diesem Jahr noch etwas Besonderes, das aber noch nicht verraten wird“, deutet Hieber an. Doch erst einmal freuen sich alle auf die Aufführung von „Allmächt“. Zur Samstagsaufführung will sogar Autor Arno Boas kommen. „Das setzt uns schon ein wenig unter Druck“, gesteht Hieber.
Das Bühnenbild steht und die ersten Schauspieler beginnen zu proben. Zuständig für den Bühnenbau ist Leo Hühnlein: „Die Wand haben wir vor Corona gebaut und dann in einer Scheune gelagert. Da muss ich noch die Tür nachziehen und tapezieren und streichen.“ Er zeigt, wo links und rechts hinter dem Vorhang die Souffleusen stehen können, die den Schauspielern weiterhelfen, wenn sie im Text hängen bleiben.
Viel auswendig lernen
„Ja, man muss ein gutes Gedächtnis haben, viel auswendig lernen und seine Stichworte kennen“, erzählt Oliver Hieber und erklärt, dass es bei Dialogen einfacher sei und sich die auch immer leicht ändern. Ihm hilft seine Frau beim Lernen des Textes: „Und die kann das Stück gar nicht mehr genießen, weil sie den Text dann auch kennt.“
Diesmal spielt Oliver Hieber den blauen Außerirdischen „Allmächt“, der auf Asylsuche für sein Volk ist. „Das ist wohl eine Komödie, aber sie ist zeitkritisch und geht auch auf aktuelle Themen ein“, verrät Beate Postler, die die Wirtin Emma Geier spielt. Zuerst nehmen die Franken den Fremden freundlich auf, doch schnell schlägt die Stimmung um. Der Außerirdische ist dank eines magischen Steins fast unbesiegbar. Er verträgt allerdings keinen Alkohol.
Beate Postler spricht ihren Text auf ein altes Tonband und hört dieses zum Lernen immer wieder ab. Sie ist ebenfalls seit Jahren Mitglied der Truppe und hat schon viel erlebt: „Ja, ich schauspielere schon seit über 50 Jahren.“ Beate Postler verrät, dass sie auch Komparsin bei der Serie „Sisi“ war: „Das war echt anstrengend.“
Weiter erzählt sie, dass die Truppe früher immer Dramen spielte. „In einem sollte der Darsteller sterben. Das hatte der aber vergessen, und aus dem Hintergrund hörte man schimpfen: Du musst sterben. Stirb endlich!“, erinnert sie sich.
Seit der Jugendgruppe dabei
Auch sei ein Darsteller während der Aufführung auf der Toilette eingeschlafen. Und einer habe bei den Proben das kleine Fass Bier, das man benötigt habe, bereits vorher leer getrunken. „Ja, manchmal ist der Text weg, manchmal passiert was anderes. Es ist immer spannend“, stellt Oliver Hieber fest und muss auf die Bühne. Dort wartet Helen Haas, die die Wirtstochter spielt und ein Auge auf den Außerirdischen geworfen hat. Sie wurde 2004 mit zwölf von einer Freundin gefragt, ob sie bei der Jugendgruppe mitspielen möchte. Seitdem ist sie dabei.
Zwei der Kinder aus der Gruppe tragen vor dem Stück einen kleinen Sketch vor, den Beate Postler geschrieben hat: „De Ratschkateln aus Ehraboch“. Damit bei den Aufführungen alles klappt, wird nun fest geprobt.
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