App hilft bei Kunstprojekt Steigerwald-Schätze: Auf den Wegen von Herman de Vries Der Stein „ars vivens“ befindet sich inmitten einer Naturschutzwiese im Stadtwald Eltmann. // Renate Ortloff von Redaktion TEILEN  10.08.2025 Landkreis Haßberge – Die „Spuren“ von Herman de Vries im Steigerwald sind nicht leicht aufzuspüren. Jetzt hilft eine App bei der Spurensuche. Für den Künstler indes ist klar: Wer in den Wald geht, wird in jedem Fall etwas finden. Der international erfolgreiche Künstler Herman de Vries lebt seit über 50 Jahren im Steigerwald, ist heute 94 Jahre alt und wurde erst kürzlich zum Ritter im Orden des Niederländischen Löwen ernannt – das ist die höchste Auszeichnung, die der König der Niederlande vergeben kann. Im Fokus seines künstlerischen Schaffens stand seit jeher die Natur, wobei ihm auch seine Wahlheimat, der Steigerwald sehr am Herzen liegt. Erst vor wenigen Tagen wurde ihm aus diesem Grund vom Forstbetrieb Ebrach eine Eiche mit umliegendem Hain im Naturwald Knetzberge-Böhlgrund gewidmet. Herman de Vries // Archiv FT Bereits vor 20 Jahren setzte Herman de Vries im Steigerwald das Kunstprojekt „Spuren“ um und tat damit etwas, was seiner Philosophie auf den ersten Blick widerspricht: Er macht nicht Kunst aus der Natur, sondern nimmt die Natur, wie sie ist, als vollkommene Kunst. Und er trägt auch keine Kunst in die Natur, sondern verlässt die Plätze, an denen er war, so, wie er sie vorgefunden hatte. Buchstaben als Teil der Natur Mit den „Spuren“ ging er buchstäblich einen neuen Weg. An versteckten Plätzen im Steigerwald hat Herman de Vries kurze Inschriften hinterlassen, schlichte, in Steine gemeißelte und vergoldete Inschriften wie „ambulo ergo sum“ – „Ich gehe umher, also bin ich.“ Das sind keine aufwendigen Installationen, keine Inszenierungen. Die Buchstaben werden zum Teil der Natur, die sie umgibt, und der Künstler nimmt bewusst in Kauf, dass sie wie alles in der Natur der Veränderung, dem Vergehen unterworfen sind. Kulinarischer Geheimtipp Backofenfest in Steinbach ist ein Besuchermagnet Knusprige Pizzen und volle Festmeile: Steinbachs Backofenfest lockt Besucherströme an und zelebriert Köstlichkeiten mit Tradition. Inschriften an versteckten Stellen im Steigerwald Tatsächlich sind die Spuren im Steigerwald vor allem eins: eine Einladung, sich auf die Natur einzulassen. Als das Projekt 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, erklärte der Künstler, warum er Plätze abseits der Wege und zum Teil sogar Stellen gewählt hat, die schwer zugänglich sind. „Wer sich aufmacht, die Spuren zu suchen, wird sie vielleicht nicht entdecken. Aber ich bin sicher: Er wird in jedem Fall etwas finden.“ Mit einer App den Kunstwerken auf der Spur Jetzt hat der Landkreis Haßberge eine App geschaffen, die Interessierten zusammen mit einer Karte dabei hilft, den Botschaften von Herman de Vries im nördlichen Steigerwald auf die Spur zu kommen. Das Landratsamt schreibt: Der Künstler „versah in der Landschaft des nördlichen Steigerwalds liegende Steine mit goldenen, philosophischen Aufschriften. Das Besondere: Sie befinden sich nicht leicht zu finden am Wegesrand oder an offen einsehbaren Plätzen, sondern sind Teil der natürlichen Umgebung, versteckt in Wald und Wiese und verstreut auf einer Fläche von rund 200 Quadratkilometern.“ Tourismus Das „Niemandsland“ wird zum Wanderziel Die Menschen bei Allertshausen und Hellingen freuen sich über den Wandel von der Grenz- zur Freizeit-Region. Wie das Grüne Band weiterentwickelt wird. Im Jahr 2020 gab der Landkreis Haßberge eine Karte heraus, die die ungefähre Lage der Steine mit ihrer jeweiligen Aufschrift zeigt. Dem Künstler, der eng in die Umsetzung eingebunden war, war es jedoch wichtig, dass nicht die exakten Koordinaten preisgegeben werden. Interessierte sollen auch weiterhin aktiv nach den Steinen suchen müssen, denn vielleicht, so de Vries, würden sie auf diese Weise etwas Wichtigeres finden, als das, was sie ursprünglich gesucht hatten. Neben der gedruckten Karte wurde eine App mit Erklärtexten entwickelt, die der Künstler zum Teil selbst eingesprochen hat. Geduld und feste Schuhe Mit Hilfe von Karte und App können Interessierte sich jederzeit auf eine Suche nach de Vries’ Kunst in der Natur begeben. Das Ziel des Künstlers ist, dass die Suchenden „das gehen, sich bewegen, das suchen, das finden als hilfe zur erkenntnis“ wahrnehmen (Der Künstler nutzt nur Kleinbuchstaben – Teil seiner Philosophie). Erforderlich für eine Wanderung auf den „spuren“ von Herman de Vries sind daher festes Schuhwerk und eine Portion Ausdauer und Geduld. Die App „herman de vries: spuren“ kann kostenfrei im Google Play Store und im Apple Store heruntergeladen werden. Die Karte liegt an öffentlichen Stellen aus und kann über die Kulturstelle des Landkreises Haßberge kostenfrei bestellt werden: Kulturraum Haßberge, Tränkberg 8, 97437 Haßfurt, Telefonnummer 09521/27-324 oder -694 oder per Mail an kulturraum@hassberge.de. Das könnte Sie auch interessieren: Furioses Finale Die „Tröten“ verzaubern Eyrichshof Bei ihrem letzten Tourneeauftritt in Deutschland reißen „The Hooters“ die Besucher von den Sitzen. Kult-Fest Ein Fest für Genießer in der Zeiler Altstadt In Zeil wird vom 2. bis 4. August das Weinfest gefeiert. Was wird geboten? Jubiläum Schul-Jubiläum mit Anekdoten und viel Theater Das Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt feierte sein 100-jähriges Bestehen. 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