Katastrophenschutz
Sandsäcke sollen vor Hochwasser schützen
Mit der Anschaffung einer Sandsack-Abfüllmaschine (hier die größere Maschine des THW in Haßfurt) will die Gemeinde Rauhenebrach für künftige Hochwasserlagen besser gerüstet sein.
Mit der Anschaffung einer Sandsack-Abfüllmaschine (hier die größere Maschine des THW in Haßfurt) will die Gemeinde Rauhenebrach für künftige Hochwasserlagen besser gerüstet sein.
Sabine Weinbeer
F-Signet von Sabine Weinbeer Fränkischer Tag
Rauhenebrach – Unterschiedlich engagiert sind die Kommunen im Landkreis Haßberge dabei, Überflutungen vorzubeugen. Die Gemeinde Rauhenebrach tut sehr viel.

Sehr ausführlich beschäftigte sich der Gemeinderat Rauhenebrach in seiner Sitzung am Dienstag mit der ersten Änderung des Bebauungsplanes Am Flürlein II in Obersteinbach. Eigentlich sollten im Sinne eines beschleunigten Verfahrens zunächst nur ein paar wesentliche Festlegungen beschlossen werden, wie Geschäftsleiterin Heike Pfrang erläuterte. Diese Festlegungen wurden schließlich auch getroffen. Dann ging es aber ins Detail. So wird Flürlein II das erste Baugebiet in Rauhenebrach, in dem Schottergärten untersagt und Regenwasserzisternen verpflichtend werden.

Zisternen dienen zwei Zwecken

Im Sinne des Hochwasserschutzes sollen Zisternen entstehen, die sowohl ein Volumen für die Nutzung auf dem Grundstück vorhalten als auch ein Volumen mit gedrosseltem Abfluss für die Regenrückhaltung bei Starkregenereignissen. Da in dem Baugebiet schon einige Häuser stehen und weitere acht Bauparzellen vorgesehen sind, muss die Verwaltung noch mit dem Landratsamt klären, wie der Bestandsschutz für die fertigen Häuser geregelt werden muss.

Zur Gefahrenabwehr wird an mehreren Stellschrauben gedreht

Wegen der zunehmenden Starkregenereignisse mit Hochwasser dreht die Gemeinde an verschiedenen Stellschrauben. Zur Gefahrenabwehr zählt der Beschluss des Gemeinderates, eine Sandsackabfüllmaschine zu kaufen. Eine solche Maschine gibt es zwar beim THW in Haßfurt, doch die Erfahrung zeigt, dass es in Rauhenebrach meist dann zu Hochwasserlagen kommt, wenn praktisch der gesamte Landkreis betroffen ist und das THW die Randbereiche erst nach einiger Zeit versorgen kann. Das sei auch das Ergebnis einer Besprechung mit den Feuerwehrkommandanten, erklärte Bürgermeister Matthias Bäuerlein. Angesichts von 8000 Euro Kosten sei die eigene Lösung durchaus sinnvoll, sagten die Ratsmitglieder, die einmütig für die Anschaffung stimmten. Dank der Abfüllmaschine können mit verhältnismäßig geringem Helfereinsatz 20 Tonnen Sand pro Stunde in 1300 Sandsäcke gefüllt werden.

Der 9,1-Millionen Euro-Haushalt

Der Gemeinderat verabschiedete am Dienstag einen Haushaltsplan mit einem Gesamtvolumen von 9,1 Millionen Euro. Drei Millionen davon stehen im Vermögenshaushalt für die anstehenden Investitionen. Wenn diese alle umgesetzt werden, ist ein Griff in die Rücklagen nötig, jedoch keine Kreditaufnahme. Rauhenebrach ist seit 2006 schuldenfrei.

Bürgermeister Bäuerlein ging auf die wesentlichen Rahmendaten ein, nachdem der Etat in einer Ausschusssitzung detailliert vorberaten worden war. Sehr erfreulich hätten sich in den vergangenen Jahren sowohl die Gewerbesteuer als auch die Einkommensteuerbeteiligung der Gemeinde entwickelt, sagte er. Bei der Gewerbesteuer kalkuliert Rauhenebrach mit 700.000 Euro, bei der Einkommensteuer mit knapp 1,5 Millionen. Die Schlüsselzuweisungen belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro, werden aber praktisch direkt als Kreisumlage an den Landkreis Haßberge durchgereicht.

856.000 Euro sind die freie Finanzspanne der Gemeinde Rauhenebrach

856.000 Euro erwirtschaftet die Gemeinde im Verwaltungshaushalt – wegen nicht nötiger Tilgungen ist das auch gleich die freie Finanzspanne der Gemeinde. Haushaltsplan und Haushaltssatzung sowie mittelfristige Investitionsplanung wurden einstimmig verabschiedet.

Einige der Investitionen des Jahres 2022 standen auch am Dienstag auf der Tagesordnung, wie etwa die Sanierung des Kindergartens Geusfeld oder die geplanten Gemeinschaftshäuser in Theinheim und Falsbrunn oder die Erstellung eines Wasserkatasters. Um den Aufwand eines solchen Planwerks abzuklopfen, wurde in Theinheim ein Pilotprojekt gestartet, dessen Ergebnisse Ingenieur Hans-Joachim Brandt vom Planungsbüro SRP dem Gremium erläuterte. Knapp zwei Kilometer Hauptwasserleitung, 23 Hydranten, 83 Hausanschlussschieber und 25 Streckenschieber wurden dort vermessen, die Kosten blieben mit 2528,99 Euro unter der Schätzung im Vorfeld, wie Brandt erläuterte. Wenn man den Aufwand von Theinheim auf die rund 40 Kilometer Wasserleitungsnetz im Rest der Gemeinde hochrechnete, ergäbe sich ein Kostenaufwand von etwa 55.000 Euro brutto.

Was mit den Bestandsbauten in Geusfeld geschieht

Auch der Bebauungsplan Hofäcker II in Geusfeld soll geändert werden, weil ein Bauvorhaben mit zwei Vollgeschossen angestrebt ist. Damit auch die bestehenden Häuser profitieren, falls eine Aufstockung und damit verdichtete Bebauung angestrebt wird, soll der ganze Bebauungsplan geändert werden.

Wie die Gemeinde Rauhenebrach ihr 50. Jubiläum feiern will

Im Sozial- und Kulturausschuss wurde vorberaten, wie das 50-jährige Bestehen der Gemeinde Rauhenebrach gefeiert werden soll. Am 1. Juli 1972 wurde die Großgemeinde am südlichen Rand des Landkreises gegründet, 1978 kam mit dem Markt Prölsdorf noch der letzte Gemeindeteil hinzu. Bürgermeister Bäuerlein informierte, dass am Mittwoch, 27. Juli, ein offizieller Festabend geplant sei, dazu soll es an zwei Tagen Feierlichkeiten für die Bevölkerung und die Jugend geben.

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