Nordhalbener Tradition Pilgern für den Glauben: 100.000 Schritte nach Marienweiher Die Wallfahrer beim Auswallen vor der Basilika Marienweiher. // Foto: Michael Wunder von Michael Wunder TEILEN  19.06.2025 Nordhalben – Viele Kilometer Weg voller Glauben und Geschichte: Die jährliche Wallfahrt von Nordhalben nach Marienweiher verbindet Menschen und Traditionen. Artikel anhören Sie können uns nicht hören? Diese Funktion können Sie exklusiv mit PLUS nutzen. Erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Audioinhalte, Artikel und vieles mehr. Vorlesefunktion freischalten Bereits -Zugriff? Jetzt Anmelden Die Nordhalbener pilgerten traditionell nach Marienweiher: Über 60 Gläubige aus der Region kamen um 2 Uhr in der Marienkapelle zusammen, um sich gemeinsam betend auf die 42 Kilometer lange Wegstrecke zu machen. Die Wallfahrt ist seit mehr als 150 Jahren ein fester Bestandteil des religiösen Lebens in Nordhalben. Beim Festgottesdienst in Marienweiher erklärte der Pater, der heilige Geist sei da, die Menschen dürften die Türen der Hoffnung nicht verschließen. Er öffne die Augen und auch die der Herzen. Vier Jubilare aus Nordhalben sind schon bis zu 50 Mal dabei gewesen Im Anschluss an den Gottesdienst wurden vier langjährige Wallfahrer ausgezeichnet. Geehrt wurden Horst und Timo Schnura (je 25 Wallfahrten), Erwin Jaksch (35) und Heiko Scherbel (50). Sie erhielten Urkunden und kleine Andenken, die ihre langjährige Verbundenheit mit dem Marienheiligtum würdigen. Der Pater zeichnete mit Wallfahrtsführer Alfred Lunk (l.) die Wallfahrer Heiko Scherbel (50 Teilnahmen) sowie Horst und Timo Schnura (jeweils 25) mit Urkunden und einem Geschenk aus. // Foto: Michael Wunder Der heute 57-jährige Heiko Scherbel war bereits mit acht Jahren zum ersten Mal mit seinen Vater dabei. Er sagte, es sei eine Kraftquelle für ihn, alljährlich nach Marienweiher zu pilgern. Er sei auch dankbar, dass er gesundheitlich immer dabei sein konnte und noch immer fit sei. Das sei nicht selbstverständlich und nicht immer so gewesen, schließlich gebe es immer Situationen, in denen man an seine Grenzen stoße. Dann helfe man sich gegenseitig und könne die Wallfahrt doch immer irgendwie durchziehen. Die Wallfahrt von Nordhalben nach Marienweiher ist etwas Besonderes Scherbel sieht dabei jeden einzelnen der 106.000 Schritte als einen Schritt nach vorne an. Das besondere an dieser Wallfahrt ist in seinen Augen auch, dass es über den gesamten Zeitraum von 50 Jahren kein Update gegeben hat. Es ist während der zwei Tage alles ein fester Bestandteil und war schon immer so. Gleiche Zeiträume, gleiche Ruhepausen, gleiche Gottesdienstzeiten, gleiche Gebete an den verschiedenen Orten, alles ist wie vor 50 Jahren, erinnert er sich. Die Wallfahrer machen sich auf den Heimweg. // Foto: Michael Wunder Der langjährige Teilnehmer sieht die Zukunft der Wallfahrt nicht gefährdet - obwohl es nicht mehr die großen Mengen an Pilgern wie früher gibt. Menschen versuchen seiner Ansicht nach, mit bestimmten Maßnahmen den Sinn im Leben zu finden; Wallfahren gibt einen Sinn, deshalb wird es auch zukünftig Menschen geben, die an Wallfahrten teilnehmen und diese Tradition erhalten, ist er überzeugt. Herrliches Pilgerwetter auf dem Heimweg Alljährlich nehmen die Wallfahrer unter der Leitung von Alfred Lunk und Daniel Köstner die Strapazen auf sich und pilgern zur Basilika nach Marienweiher. Über Schwarzenstein, wo heuer der erste Wallfahrergottesdienst stattfand, und Enchenreuth kam man am Nachmittag bei wechselhaftem Wetter an. Am Folgetag machte man sich dann nach dem Wallfahrergottesdienst und dem Frühstück bei „herrlichen Pilgerwetter“ auf dem Heimweg. Ein langer Rückweg liegt vor den Gläubigen. // Foto: Michael Wunder Auf dieser Strecke fanden eine Andacht und eine Rast in Schwarzenbach statt. Am Abend trafen die Wallfahrer dann wieder in Nordhalben ein, wo sie Pfarrer Richard F. Reis in der Marienkapelle empfangen und zur katholischen Kirche begleitet hat. Die Organisatoren kündigten bereits die nächste Wallfahrt für Pfingsten im kommenden Jahr an. Die Traditon der Nordhalbener Wallfahrt Die Nordhalbener Wallfahrt hat eine lange Tradition. Dabei handelt es sich um eine Gelöbniswallfahrt, die auf das Jahr 1856 zurückzuführen ist. Nach dem großen „Brand von Nordhalben“, wobei ein großer Teil des Ortes vernichtet wurde, gelobten die Bürger als Dank für die große Hilfe um den Wiederaufbau des Ortes, alljährlich eine Wallfahrt zu begehen. Diese führte zunächst nach Maria Kulm im heutigen Tschechien, nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Marienweiher als Wallfahrtsort auserkoren. Abschied in Steinwiesen Die letzte Wallfahrt für Rüger und Stumpf - eine Ära endet Ein bewegender Moment am Ziel: Die letzte Wallfahrt für Rüger und Stumpf ist vorüber. Doch die beiden treuen Ehrenamtlichen haben für den Fortbestand der Tradition gesorgt. Bauernaufstand um 1525 Als Kronachs Burg kampflos ihre Tore öffnete Als die Untertanen vor 500 Jahren auf die Barrikaden gingen, hinterließ das auch im Landkreis Kronach seine Spuren. Heimatpfleger Dieter Lau weiß, wo sie zu finden sind. Pilgerweg hat Tradition Wallenfelser Wallfahrt ist wie ein 24-Kilometer-Gebet Ein eindrucksvoller Pilgerzug: 35 Wallenfelser machten sich auf den Weg zur Basilika Marienweiher, einer Tradition aus dem Jahr 1755 folgend. Heuer war sie aber auch mit einem Abschied verbunden.