Nun gibt es an der Berufsfachschule für Musik Oberfranken (BFM) auch Volksmusik als Lehrfach. Von einem freudigen und großen Tag für die BFM in Kronach sprach Bezirkstagspräsident Henry Schramm. Anlass war die Unterzeichnung einer Kooperationsschließung der BFM und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege.
Eine Kooperation der BFM in der Fachrichtung Volksmusik gibt es bislang nur einmal in Bayern, und zwar als „Bairische Volksmusik“ an der oberbayerischen Berufsfachschule für Musik Altötting.
Kronach ist nun die zweite Ausbildungsstätte dieser Art in Bayern und setzt dabei zum einen auf die Fränkische Volksmusik und zum anderen auf traditionelle Musik anderer Ethnien, Länder und Kontinente.
Kultur- und Heimatpflege als wichtige Säule des Bezirks
Der Bezirk Oberfranken und der Landkreis Kronach sind Träger der Einrichtung und unterstützen diese mit je circa 800.000 Euro jährlich finanziell und die BFM überzeugt durch eine Vielfalt an Angeboten und erfreut die Region mit Konzertveranstaltungen auf qualitativ hohem Niveau.
Als sich im Juni dieses Jahres Landrat Klaus Löffler in Abstimmung mit der Schulleitung mit dem Vorschlag einer Kooperation an den Bezirk wandte, habe man dies sofort aufgenommen und als Aufwertung für die BFM gesehen, weshalb heute durch die Vertragsunterzeichnung der Weg freigemacht werde.
Schramm bezeichnete die eigene enge Verbindung zur Pflege der fränkischen Volksmusik als eine begrüßenswerte Initiative. „Die Kultur- und Heimatpflege stellt eine wichtige und zentrale Säule des Bezirks Oberfranken dar, Brauchtumspflege ist sehr wichtig, gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit – und die Volksmusik ist ein Teil davon! Heimat gibt Orientierung und gerade die kulturelle Vielfalt ist es, die unsere Region so besonders macht“, sagte der Bezirkstagspräsident.
Musik stärkt kulturelle Identität
Er hob auch hervor, dass der Bezirk Oberfranken in allen Bereichen in der Kultur- und Heimatpflege beratend zur Seite stehe und die Volksmusikszene in Oberfranken unterstütze. Durch eigene Veröffentlichungen, durch die Bereitstellung von Lieder- und Notenheften, ganz besonders aber auch durch die große Tradition des Oberfränkischen Volksmusikfestes (nächstes am 15. Oktober in Thurnau).
Damit will man diese Musik möglichst vielen Menschen näherbringen und die Vielfalt oberfränkischer Volksmusik aufzeigen und somit zur Stärkung der oberfränkischen Identität betragen.
Ganz allgemein, so fügte Schramm an, seien junge Menschen und Volksmusik kein Widerspruch, dies belegen beispielsweise die sehr guten Mitgliederzahlen und geringen Nachwuchssorgen von Musikvereinen (die zwar in der Regel keine typische fränkische Volksmusik spielen, aber traditionelle böhmisch- bayerische Blasmusik).
Neue Lehrerin an der Berufsfachschule: Caroline Pruy-Popp
Für Landrat Klaus Löffler war es eine besondere Freude, die neue Schulleitung mit kommissarischem Schulleiter Manuel Grund und seinem Stellvertreter Gio Abuladze vorstellen zu können.
Die Schulleiter wiederum begrüßten als Dozentin und neue Lehrkraft für Volksmusik an der BFM Oberfranken in Kronach, Caroline Pruy- Popp (aus Bad Berneck), die auch Leiterin der Beratungsstelle für Volksmusik Franken ist und große Erfahrungen auf dem Sektor Volksmusik nachweisen kann.
Menschen zusammenbringen
„Heimat braucht Pflege“, stellte Günter Dippold, 2. Vorsitzender der Bezirksheimatpfleger Oberfranken, fest. Und diese Pflege werde vorzüglich durch die Volksmusik gefördert.
Die Musikvereine sind bei fast allen Veranstaltungen Mitgestalter, gehen in die Wirthäuser und Festsäle und laden zum Mitspielen und Mitsingen ein und führen somit die Menschen zusammen.
Volksmusik verstehe sich daher nicht als Konsum, sondern in erster Linie führe sie Menschen und Generationen zueinander. Dippold freute sich besonders darüber, dass mit Pruy- Popp eine Lehrkraft gewonnen werden konnte, die sich schon ehrenamtlich in vielen Funktionen für die musikalische Bildung von jungen Leuten engagiert hat.
Heimat wird emotional erlebt und dazu trägt einen großen Teil unsere Musik bei, wie sie auch ein wichtiger Part zur Integration ist. Der Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege, Dr. Rudolf Neumaier, stellte den Verein zur Förderung der Heimatpflege in Bayern mit Sitz in München näher vor. Der Verein versteht sich auch als Dachorganisation für die haupt- und ehrenamtlichen Heimatpfleger in Bayern.