Stadtrat Münnerstadt Wann zählt ein Feuerwehrauto als kaputt? Gerätewart Dominik Kuhn zeigte 2022 eine von mehreren Roststellen am TLF 16 (Archiv). // Thomas Malz von Ellen Mützel TEILEN  20.08.2025 Münnerstadt – Eigentlich wollte die Stadt kein neues Feuerwehrauto kaufen, bis ein Bedarfsplan erstellt ist. Der Stadtrat diskutierte daher, ob das 35-jährige Tanklöschfahrzeug der Stadtwehr ersetzt werden sollte. Artikel anhören Sie können uns nicht hören? Diese Funktion können Sie exklusiv mit PLUS nutzen. Erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Audioinhalte, Artikel und vieles mehr. Vorlesefunktion freischalten Bereits -Zugriff? Jetzt Anmelden In der letzten öffentlichen Sitzung vor der Sommerpause wollte Bürgermeister Michael Kastl (CSU) sich vom Rat die Zustimmung holen, ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug für die Münnerstädter Wehr bei einer Online-Auktion genehmigen zu dürfen. Denn für solche Käufe blieben meist nur wenige Tage Zeit. Dies führte zu einer kurzen Diskussion, ob das gerechtfertigt ist. Wasserführende Fahrzeuge der Stadtwehr Das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 (Baujahr 1990), um das es geht, hat einen Tank von 2500 Litern. Ein zusätzliches wasserführendes Fahrzeug, das Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 (Baujahr 1999), mit einem Tank von 1200 Litern kaufte die Stadt 2023. „Bei der Diskussion damals hatte sich auch der Kreisbrandrat dafür ausgesprochen, dass es zwei wasserführende Fahrzeuge in der Stadt geben sollte“, erinnert Michael Kastl. Daneben gibt es noch einen Unimog (Baujahr 1979) mit portablem Wassertank von 2200 Litern. Ersatz für das alte Tanklöschfahrzeug Die Feuerwehr hatte wegen verschiedener Mängel vor gut einem Jahr einen Ersatz für das TLF 16/25 beantragt. Im Haushalt 2025 sind hierfür auch Mittel in Höhe von 125.000 Euro vorgesehen. Michael Kastl führt dazu aus: „Wir haben es durch den TÜV bekommen, aber Getriebe und Motor sind undicht, es funktioniert nicht zuverlässig. An Roststellen und Bedienbarkeit wird klar: Es ist in die Jahre gekommen.“ Daher habe er das Fahrzeug, obwohl noch nicht ganz kaputt, als Ersatzbeschaffung eingeordnet. Bis tatsächlich neue, geförderte Fahrzeuge beschafft werden könnten, brauche es noch Jahre – denn daran hänge der ganze Komplex mit Stellplätzen, Feuerwehrhaus und Hallen. Feuerwehrbedarfsplan braucht noch Zeit Auf der anderen Seite steht: Im Februar dieses Jahres beauftragte das Gremium einen Feuerwehrbedarfsplan, der am Ende Empfehlungen zur Ausstattung ausgibt. „Wir haben signalisiert bekommen, dass das eine große Aufgabe ist bei unseren vielen Stadtteilen und Feuerwehren“. Die Gefahr, dass die Stadt ein Ersatzfahrzeug beschafft und der Bedarfsplan zu dem Ergebnis kommt, dass es gar nicht gebraucht würde, sieht der Bürgermeister nicht. Er bedanke sich in dem Zusammenhang auch bei der Feuerwehrführung, die den Schritt auf die Stadt zuging, ein gebrauchtes Fahrzeug zu kaufen. Das könne ja ihre Verhandlungsposition verschlechtern, wenn es später einmal um neue Fahrzeuge geht. Kritik und Zustimmung im Stadtrat Klaus Schebler: „Keine Veranlassung, vom Beschluss abzuweichen“ Klaus Schebler (Neue Wege) hat eine ganz andere Meinung: „Wir haben uns vor kurzer Zeit für den Bedarfsplan entschieden. Es hieß, es muss einen Stopp geben, wir kaufen nichts Neues – daran halte ich mich auch.“ Die Stadt sollte das Ergebnis abwarten. „Und wenn ein Fahrzeug TÜV bekommt, heißt das, es ist einsatzbereit.“ Eine Ersatzbeschaffung müsse trotz des Beschlusses immer möglich sein, entgegnete Michael Kastl. „Die Frage ist, wie man das bewertet. Man kann sagen, Ersatz ist nur, wenn das Auto kaputt ist. Wobei man auch nicht sagen kann: Was bedeutet kaputt genau?“ Jürgen Eckert (CSU) warf ein, dass TÜV auch immer nur eine Momentaufnahme sei. Torsten Harnus: „Reden von einem Fahrzeug, das 35 Jahre alt ist“ Feuerwehrreferent Torsten Harnus (CSU) unterstrich: „Wir reden von einem Fahrzeug, das 35 Jahre alt ist und rund 30.000 Einsatzkilometer hat.“ Im Falle eines nicht unwahrscheinlichen Motorschadens müsste man das Fahrzeug sofort mit einem Leihfahrzeug ersetzen, was auch Geld koste. Zudem täten sich junge Fahrer schwer, das Fahrzeug zu bedienen. Weitere Stadträte sprachen sich für die Ersatzbeschaffung aus. Auf die Frage von Britta Bildhauer (SPD), ob an dem Fahrzeug noch etwas getan werden müsste, antwortete Kastl mit einem grundsätzlichen Ja, „aber nicht so viel wie beim anderen“. Norbert Schreiner (Forum Aktiv) erinnerte an den Unimog, der auch einen Tank habe – das aber, wie andere Räte hinwiesen, kein Löschfahrzeug ist. Rosina Eckert (Forum Aktiv) bat, dafür zu sorgen, dass der Feuerwehrbedarfsplan bald auf dem Tisch liege. Zum Schluss gab das Gremium dem Bürgermeister die Zustimmung, nach Prüfung der Verwaltung ein Fahrzeug über ein Onlineportal zu beschaffen – mit Gegenstimmen von Klaus Schebler und Fabian Nöth (Neue Wege) sowie Rosina Eckert (Forum Aktiv). Weitere Themen im Stadtrat Naturkostladen probiert sich an Außengastronomie Nachdem das El Moro und die Eisdiele Venezia 2 bereits erfolgreich Außengastronomie betreiben, will sich nun auch der Betreiber des Naturkostladens „Blauer Storch“ an einer Außenbewirtung probieren. Er will daher die drei Parkplätze vor seinem Laden bespielen. Ende der Sommersaison soll die Verwaltung dann mit allen dreien den Bedarf an öffentlichen Flächen für das kommende Jahr eruieren und dem Stadtrat ein Konzept vorlegen. Hierbei sei auf ein angemessenes Erscheinungsbild hinzuarbeiten, heißt es in der Sitzungsvorlage. Dieser Punkt war vielen wichtig. Auch ein Podest oder eine Absperrung zum Verkehr hin wurde angesprochen. Dies setze die Stadt jedoch vorerst mit einer Linie um. Bauangelegenheiten Für den Bau eines Wohnhauses in Althausen zwischen den Straßen am Hörner und Schöffengasse musste eine Einbeziehungssatzung erstellt werden. Den Entwurf dazu billigte das Gremium. Auch für zwei Bauanträge gab es Zustimmung. Nicole Taubmann geht Jugendarbeit in Münnerstadt: Ab 14 Jahren wird es schwierig Nicole Taubmann arbeitete drei Jahre mit den Jugendlichen in Münnerstadt. Nun geht sie. Im Gespräch berichtet sie über Herausforderungen in der Kleinstadt und warum es hier besonders Spaß machte. Angebot des Landkreises Digital vernetzen: Braucht Münnerstadt „PocketDorf“? Mit der App PocketDorf könnte die Stadt oder Vereine die Bürgerinnen und Bürger über Neuigkeiten informieren oder Ehrenamtliche sich organisieren. Der Stadtrat wägt Chancen und Risiken ab. Orangen auf Ibiza Münnerstädter schreibt Sommerroman, der inspirieren soll In seinem ersten Roman verarbeitet der Münnerstädter Sebastian Demling viele eigene Erlebnisse: Eine schwierige Zeit, eine Reise ins Ungewisse und der Weg zurück zum eigenen Glück und zu sich selbst.