Eigentlich sollte die offizielle Einweihung der "Alten Schmiede" vor drei Jahren erfolgen. Seit 2019 sind nämlich die Arbeiten fertig gestellt. Aufgrund der Pandemie ging allerdings jetzt erst der Wunsch der Brauhausfreunde in Erfüllung.
Am Tag des Bieres konnte das Vorbildprojekt unter weißblauem Himmel und angenehmen Frühlingstemperaturen eingeweiht werden. Dem offiziellen Teil schloss sich ein Frühschoppen an, bei dem natürlich das Seßlacher Bier ausgeschenkt wurde. Abt Stefan Pachsteffl steckte das erste Fass an.
Die Brauhausfreunde sind auch als „Seßlacher Mönche“ bekannt, weshalb „Bruder Volker“ (Reißenweber), der zugleich Pressesprecher der Brauhausfreunde ist, einen Rückblick gab. Die „Alte Schmiede“ steht beim Brauhaus und gehörte zum jetzigen Anwesen „Kleiner Pörtner“. Lange Jahre wurde die Schmiede nicht genutzt. Als sie ins Eigentum der Familie Rickhaus kam, die in Stadtnähe für das Anwesen drei Parkplätze errichten wollte, wurde der Stadt die Schmiede zum Tausch angeboten.
Stadtrat Seßlach musste ein bisschen überredet werden
Nachdem die Seßlacher Mönche von dieser Chance erfahren hatten, konnten sie die damaligen Entscheidungsträger im Stadtrat von diesem Tausch überzeugen – im zweiten Anlauf. Während die Stadt der Familie die benötigte Fläche zur Verfügung stellte, richteten die Seßlacher Mönche dort die drei gewünschten Parkplätze aus eigener Tasche her.
So kam Ende 2014 die „Alte Schmiede“ in den Besitz der Stadt Seßlach. Nachdem die Eigentumsverhältnisse offiziell geregelt waren, wurden Pläne für einen Umbau gemacht. Die Stadt beantragte Fördergelder, immerhin betrugen die Kosten 65.000 Euro.
Im Oktober 2017 fiel der Startschuss für die Renovierung der alten Schmiede
Nach einer langwierigen Planungs- sowie Genehmigungsphase fiel im Oktober 2017 der Startschuss für die Renovierung. Schließlich sollte die „Alte Schmiede“ zusätzlichen Raum für das Brauhaus bieten. Während die Stadt für den Umbau die Materialkosten aufbrachte, führten die Mönche den Großteil der Arbeiten ehrenamtlich aus und sprachen sich eng mit der Stadt ab. Sie leisteten insgesamt circa 1000 ehrenamtliche Stunden.
2019 war alles fertig, aber dann kam Corona
Einige Gewerke wurden zudem an Fachfirmen vergeben, wie beispielsweise Tiefbauten, Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten. 2019 war die Alte Schmiede fertig gestellt. Bürgermeister Maximilian Neeb dankte dem Stadtrat der vorherigen Wahlperiode für seine Bereitschaft, die Schmiede gegen die Parkplätze zu tauschen. Neeb dankte ebenso den Fördergebern, stellvertretend dem Landesamt für Denkmalpflege.
„Die Alte Schmiede ist ein Musterprojekt in vielerlei Hinsicht“, betonte Maximilian Neeb. Das Gebäude werde nicht nur den Vorschriften gerecht, sondern sei nach Abschluss der Arbeiten zu einem Schmuckstück geworden. Die Brauhausfreunde nutzten schon länger den Platz vor der alten Schmiede, zum Beispiel für den „Probeschluck“ beim Altstadtfest.
Außer dem Probeschluck gibt es das Stärkeantrinken und denJohannistrunk
Und seit 2010 wird am 6. Januar das Stärkeantrinken abgehalten. Anfänglich im Freien, heute im Pfarrsaal. 2010 war auch das Geburtsjahr für den sogenannten Johannistrunk, ein Festbier, das ein- bis zweimal im Jahr gebraut wird.
Erhaltene Spenden investieren die Seßlacher Mönche ins Brauwesen. Sie kauften beispielsweise Biertischgarnituren, Probeschluck-Gläser oder Krüge. Um die Qualität des Seßlacher Bieres weiter zu steigern, wurde außerdem ein Lagertank angeschafft.
Und nun freuen sie sich über die Räumlichkeiten, die die alte Schmiede bietet. Seit deren Fertigstellung wird sie für Bierverkostungen oder Bierseminare in Zusammenarbeit mit der Initiative Rodachtal genutzt. Immerhin finden dort zehn Personen Platz.
Seßlachs Bürgermeister dankt den Ehrenamtlichen der Brauhausfreunde
Die „Alte Schmiede“ sei bestes Beispiel für ehrenamtliches Engagement, sagte Bürgermeister Neeb. Die ehrenamtliche Helfer sind Stefan Pachsteffl, Manfred Eichler, Dominik Goger, Peter Hofmann, Helmut Hums, Johannes Müller, Boris Pörner, Thomas Rauscher, Volker Reißenweber, Mario Schleicher, Uwe Schmidt, Alexander Schoder, Oliver Roppelt und Alfred Thein.
Das Team der Brauhausfreunde leiste einen wichtigen Beitrag, um die Tradition des Bierbrauens in Seßlach fortzuführen. „Darauf können nicht nur die Mönche, sondern auch wir als Stadt stolz sein“, sagte der Bürgermeister.
Zur Abrundung der gelungenen Maßnahme soll die alte Schmiede nun noch eine Erinnerungstafel erhalten. Der Entwurf wurde bei der offiziellen Einweihung enthüllt und der Bevölkerung vorgestellt.
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