Echte Flohmarktfans lassen sich von wechselhaftem Wetter nicht abschrecken. Das bewies der Pfingstsonntag in Seßlach einmal mehr. Nur einige wenige angemeldete Aussteller hatten sich von der schlechten Prognose im Vorfeld abhalten lassen, ihre Stände überhaupt aufzubauen. Der Rest der fast 250 Beschicker blieb zumindest bis zum frühen Nachmittag verschont.
„Nach dem zweiten Regenduscher haben wir nochmals aufgebaut, beim nächsten dann aber abgebaut“, berichtet Martina Rohner. Die Seßlacherin pendelte zwischen ihrem Laden „feineformsache“ und dem davor in der Luitpoldstraße errichteten großen Flohmarktstand hin und her.
Kurz nachdem Rohner ab halb sechs Uhr morgens aufgebaut hatte, schauten gegen sechs Uhr bereits die ersten Händler vorbei. „Die kamen dann noch zwei Mal“, bemerkte Rohner. Sammler waren selbst aus Nürnberg und Berlin, Kunden aus Erlangen und dem Fichtelgebirge angereist. „Hier stimmte der Spruch: Der frühe Vogel fängt den Wurm“, lacht sie. Nach dem Regen harrten die meisten aus oder strömten sogar erst in die Altstadt. Insgesamt registrierte die Händlerin nicht nur viel Interesse, sondern auch eine „super Stimmung“.
Geschäfte liefen gut
Wie bei Martina Rohner in Hof und Durchgang hatten auch in der ehemaligen Apotheke von Gaby Rickhaus viele Gäste Zuflucht vor den Schauern gesucht. Die Geschäfte liefen gut, zieht sie für den Inner Wheel Club Coburg-Obermain, für dessen Projekte der Erlös verwendet wird, positiv Bilanz. Besondere Eyecatcher ließen die Kunden nebenan Kunden ins Innere strömen: „Die Männer wurden vom Sportwagen in der Garage angelockt, die Frauen legten ihr Augenmerk auf die davor aufgebauten Schuhe“, schildert Rickhaus. Fast alle fanden neue Besitzer. „Gute Qualität überzeugt die Leute immer“, fügt Club-Freundin Monika Hammerla-Claassen hinzu, die dort verkaufte. Viele Besucher interessierten sich auch für die vom Serviceclub unterstützten Projekte.
Trotz des meteorologischen Auf und Abs waren erneut viele Besucher des Coburger Convents nach Seßlach gekommen. Peter Gabel von der Landsmannschaft Hansea aus Nürnberg betrachtete mit Freunden die dargebotenen Waren. Hier hofften alle drei, auch günstiger als in der Vestestadt zu Mittag essen zu können. „Coburg ist dieses Jahr unfassbar teuer geworden“, berichtete Gabel. Das günstigste Gericht im Gasthaus vom Vorabend seien zwei Wienerle mit Kartoffelsalat für 10,90 Euro gewesen. Bereits zum Mittagessen am auf dem Maximiliansplatz reservierten Tisch niedergelassen hatte sich eine große Abordnung der Landsmannschaft Hercynia Jenensis et Hallensis zu Mainz. Mittendrin Ingeborg Bodsch und sechs weitere Damen. Alle genossen nicht nur ihren Lunch, sondern auch die Atmosphäre samt Livemusik von den Schorkendorfer Musikanten. „Seit einigen Jahren machen wir an Pfingsten immer einen Abstecher ins schöne Seßlach“, berichtete Bodsch.
Musik beim Gänsplatzfest
Mit reichlich Musik lockte ebenfalls das Gänsplatzfest der Stadtkapelle Seßlach in unmittelbarer Nähe. Dort wurde es im Festzelt kurz vor Mittag ungewöhnlich nass. Allerdings hatte Bürgermeister Maximilian Neeb vor seinem Bieranstich die Zuschauenden in den ersten Reihen gewarnt, dass es nass werden könnte. Dass der Gerstensaft dann aber früher als erwartet derart großzügig und derart unkontrolliert in alle Richtungen strömte, hatte er wohl selber nicht erwartet. „Ein Bürgermeister muss einmal im Leben erleben, dass der Bieranstich nicht optimal funktioniert“, entschuldigte sich Neeb mit leicht feuchtem Janker, „das habe ich jetzt schon erledigt.“ Wenigstens floss das Bier danach in die Gläser statt auf den Boden.
Wie Romina Leicht von der Stadtkapelle zeigten sich viele der an den Pfingstaktivitäten Beteiligten sehr zufrieden: „Die Stimmung war trotz des unbeständigen Wetters super und das Zelt zu jeder Zeit sehr gut besucht“, berichtete sie. Nicht nur Leicht freut sich schon auf die Neuauflage 2025.
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