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Medizin
Diese Arztpraxis soll Modell für die Zukunft sein
Die Arbeiten sind noch schwer im Gange, nur die eigentlichen Praxisräume sind bezugsfertig.
Die Arbeiten sind noch schwer im Gange, nur die eigentlichen Praxisräume sind bezugsfertig. // Wolfgang Schoberth
Signet des Fränkischen Tags von Klaus Klaschka
Marktleugast – Mit den neuen Praxisräumen hat Marktleugast sich die ärztliche Versorgung gesichert. Doch das Begegnungszentrum bietet noch mehr Möglichkeiten.

Auch wenn der Umgriff des neuen Marktleugaster Begegnungszentrums noch eine mächtige Baustelle ist: Die „Oberlandärzte“ Natascha von Schau und Carola Klein sind in der vergangenen Woche von der bisherigen Praxis an der Kulmbacher Straße in die nagelneuen Räume im Begegnungszentrum umgezogen. Dort hat ihnen die Marktgemeinde auf eigene Kosten und ohne staatliche Förderung großzügige Praxisräume über 250 Quadratmeter bereitgestellt. „Der Mietvertrag ist unterschrieben“, teilte Bürgermeister Franz Uome bei der Eröffnungsfeier mit, „die ärztliche Versorgung in Marktleugast ist damit weiterhin gesichert.“

Finanzieller Kraftakt für Marktleugast

Genau deshalb hat sich der Gemeinderat auch für den finanziellen Kraftakt entschieden. Das Gebäude mit einer Gesamtfläche von 680 Quadratmetern wäre an sich mit 90 Prozent aus Mitteln der Initiative Nordostbayern gefördert worden; die Praxis mit künftigen Mieteinnahmen zugunsten der Gemeinde fällt allerdings „als rentierlicher Teil aus der Förderung heraus“, wie Landrat Klaus Peter Söllner bei der Eröffnungsfeier erklärte. Dennoch hält auch er die Entscheidung des Gemeinderats für richtig und weitsichtig.

Ärztestandort Marktleugast wäre verloren gewesen

Denn ohne den Bau neuer Praxisräume und ohne die Übernahme der Praxis des bisherigen Hausarztes Josef Schmidt durch die beiden Ärztinnen wäre nämlich der Ärztestandort Marktleugast verloren, sobald sich Schmidt zur Ruhe gesetzt und die Behandlungsräume in seinem Privathaus geschlossen hätte. Um dies zu verhindern, gab es bereits vor sieben Jahren erste Gespräche. Ein glücklicher Zufall war die Schenkung des sogenannten Bezoldhauses an die Gemeinde, für dessen Sanierung zum Bürgerzentrum mit Praxis 2017 die Förderung durch die Nordostbayerninitiative beantragt wurde. Nach mehreren Änderungen erfolgte schließlich 2021 der erste Spatenstich.

Praxis will mit der Uni Bayreuth zusammenarbeiten

Nun hat die Praxis ihren Betrieb aufgenommen. Das gesamte Gebäude soll im Frühjahr 2023 fertig werden. Die Kombination Begegnungszentrum und Oberlandpraxis nannte Uome aus einem weiteren Grund einen Meilenstein: Laut von Schau ist eine Zusammenarbeit der Praxis mit der Universität Bayreuth geplant. Zum einen steht die Praxis für die Qualifikation von jungen Medizinern als Allgemeinärzte zur Verfügung.

Die „Oberlandärztinnen“ Carola Klein (li) und Natascha von Schau haben die „Modellarztpraxis der Zukunft“ in Marktleugast bezogen. Bei der Eröffnung waren Bürgermeister Franz Uome (li), und Landrat Klaus Peter Söllner zu Gast.
Die „Oberlandärztinnen“ Carola Klein (li) und Natascha von Schau haben die „Modellarztpraxis der Zukunft“ in Marktleugast bezogen. Bei der Eröffnung waren Bürgermeister Franz Uome (li), und Landrat Klaus Peter Söllner zu Gast. // Klaus Klaschka

Auch mit der Absicht, medizinischen Nachwuchs für die künftige Arbeit auf dem Land zu gewinnen. Zum andern wird es ein Forschungsprojekt Adipositas (Übergewicht) geben. Für beide Projekte können auch Räume des Begegnungszentrums verwendet werden: Zwei Einzimmerwohnungen (für Studenten) sowie der große Tagungssaal im Obergeschoss.

Gebäude soll 3,5 Millionen Euro kosten

„Wir sind eine Modellarztpraxis der Zukunft“ resümierte deshalb bei der Eröffnung von Schau in ihrer Vorstellung des hausärztlichen Zentrums, auf das nicht nur eine Menge von Patienten neugierig waren, sondern auch die medizinischen und zahnärztlichen Kollegen der Umgebung. Was die genauen Kosten für das Gebäude betrifft, hielt sich Uome noch bedeckt. 3,5 Millionen Euro stellte er vorläufig in den Raum.

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