„Die Schwierigkeiten reißen nicht ab!“ Mit dieser ebenso kurzen wie treffenden Kernaussage umschrieb Bürgermeister Günther Hübner (CSU) die Verabschiedung des Haushalts 2023, die am Dienstagabend vom Gemeinderat einstimmig erfolgte. Das Gesamtvolumen beläuft sich in diesem Jahr auf 4.067.400 Euro, dabei schließt der Verwaltungshaushalt mit 2.110.900 Euro und der Vermögenshaushalt mit 1.956.500 Euro in Einnahmen und Ausgaben ab.
Wie Bürgermeister Hübner weiter ausführte, gilt zwar Corona als offiziell beendet, doch der Krieg der Russen auf ukrainischem Gebiet wird ständig brutaler und stellt eine weltweite Beeinträchtigung der Wirtschaft dar: „Gleichzeitig nimmt auch die Flüchtlingsbewegung zu und viele Staatenlenker denken immer mehr autokratischer beziehungsweise diktatorischer. Was die Situation noch verschärft, ist der Klimawandel und die Unsicherheiten im Energiebereich.“
Große Investitionen im Bereich Wasser, Kanal und Feuerschutz
Und genau in dieser Zeit tätigt die kleine Gemeinde Harsdorf auch weiterhin große Investitionen im Bereich Wasser, Kanal und Feuerschutz. Nach den Worten des Gemeindeoberhauptes keine leichte Aufgabe angesichts steigender Baupreise und der schlechten Zuschussbereitstellung seitens des Freistaates: „Bei Wasser und Kanal gibt es keine zeitnahe Zuschussauszahlung und beim Feuerwehrgerätehaus ist die Festbetragsförderung angesichts der Baupreissteigerungen bei weit unter zehn Prozent Finanzanteil angelangt. Dies alles führte letztes Jahr zu einer stark gestiegenen Verschuldung, vorwiegend als Zwischenfinanzierung für die Zuschüsse aus Wasser und Kanal, was durch die Zinsbelastung ebenfalls zu einer Verringerung des Zuschusssatzes führt. Dazu kam noch, dass wir für 2022 keine Stabilisierungshilfe erhalten haben. Damit stehen für weitere Maßnahmen, insbesondere für den Bereich Straßenbau, nur noch geringste Mittel zur Verfügung und der Haushalt ist erneut wieder auf Kante genäht.“
Harsdorfs Gesamthaushalt beträgt vier Millionen Euro
Der Gesamthaushalt hat erneut ein Volumen von über vier Millionen Euro, wobei der Anteil des Verwaltungshaushaltes um mehr als zehn Prozent ansteigt. Dafür kommen im Wesentlichen drei Faktoren in Frage: Hohe Strom- beziehungsweise Energiepreise, starke Lohnsteigerungen und die Zinsen für die Zwischenfinanzierungen Wasser und Kanal.
Hebesätze bleiben
An den Hebesätzen für Grund- und Gewerbesteuer wird nicht gerüttelt, dafür steht noch die Kalkulation für die Wassergebühren aus. Hier ist mit einer moderaten Erhöhung zu rechnen. Bürgermeister Hübner weiter: „Die kostenrechnenden Anlagen sind weitgehend kostendeckend. Beim Kanal ist eine kleine Unterdeckung vorhanden und der Friedhof ist schwer einzuschätzen.“
Die Verschuldung beläuft sich Ende 2023 auf etwa vier Millionen Euro und setzt sich aus zwei Millionen Euro für Zwischenfinanzierungen sowie jeweils einer Million Euro für den nichtrentierlichen und rentierlichen Bereich zusammen.
Als wesentlich betrachtete es Bürgermeister Hübner, dass die Verschuldung für Wasser und Kanal in absehbarer Zeit weiter sehr hoch bleiben wird und damit auch künftig Finanzmittel bindet. Hinzu kommt noch, dass erhöhte Auflagen für die Abwasserreinigung anstehen und damit auch in diesem Bereich in den nächsten Jahren schwierige Entscheidungen hinsichtlich der Klärschlammentsorgung, dem Klärwerksbetrieb und dem künftigen Abwasserkonzept zu treffen sind.
Dass damit einiges nicht angegangen werden könne, ließ Bürgermeister Hübner nicht unerwähnt: „Eine weitere Baulanderschließung oder die Schaffung einer Senioreneinrichtung, können wir derzeit leider nicht leisten.“
Am Ende dankte Bürgermeister Hübner Kämmerer Tobias Müller sowie der gesamten Verwaltung der VG Trebgast für die Verwaltungsarbeiten und die Erstellung des Haushaltes 2023.
Die größten Brocken für Harsdorf
Kämmerer Tobias Müller ging auf das Zahlenwerk im Verwaltungshaushalt ein. Demnach bilden die größten Ausgabebrocken im Vermögenshaushalt der Grunderwerb für den Fußweg „Blumenstraße“ mit 35.000 Euro, Tiefbau Straßensanierungen: 50.000 Euro, Straßenbeleuchtung: 20.000 Euro, Kanal Tulpenweg: 100.000 Euro, Hochbehälter Oberaltenreuth: 680.000 Euro, Sanierung Wasserversorgung Altenreuth: 130.000 Euro, Leitungssanierungen Wasserversorgung: 400.000 Euro, Tilgung von Krediten: 419.000 Euro.
Kein Spielraum für Harsdorf
Und Einnahmen werden im Vermögenshaushalt unter anderem noch 881.100 Euro an Zuschüssen für die Wasserversorgungsanlage erwartet, hinzu kommen Entnahmen aus der Rücklage mit 279.200 Euro und die Investitionspauschale von 126.500 Euro.
Kämmerer Tobias Müller stellte abschließend fest: „Der Haushalt 2023 beinhaltet keinen Spielraum für größere Abweichungen. Entlastungen, wenn auch nur von geringer Natur, sind erst in 3 bis 4 Jahren erkennbar, wenn durch die Rückführung von Krediten die Zinsbelastung und auch der zu erwirtschaftende Mindestzuführungsbetrag sinken.“