Preis für KI-Projekt Ernestinum-Schüler bauen einen Roboter Janne Reimann stellt den Roboter Pib vor, ein Projekt, das erfolgreich ist und noch viel Potenzial hat. // Gaby Bertram TEILEN  04.03.2024 Coburg – Für den Roboter „Pib“ erhielten die zehn Schüler und eine Schülerin des P-Seminars „Künstliche Intelligenz in der Praxis“ am Gymnasium Ernestinum gestern den P-Seminarpreis Oberfranken. Ein „super, super interessantes Projekt“, sprudelt es aus Jacqueline Zithof, wenn sie über das Projekt Pib spricht. „Es hat so viel Spaß gemacht“, sagt sie, „weil die KI ein beeindruckendes Thema ist, das so viel möglich macht.“ Künstliche Intelligenz ChatGPT-Firma erzeugt jetzt auch Video aus Text-Vorgaben Mehrere Unternehmen haben bereits Software entwickelt, die Videos aus Text erzeugen kann. Nun erweitert auch OpenAI sein Portfolio um dieses Angebot. Die breite Masse kann Sora noch nicht sofort nutzen. Im Internet haben die Schüler über verschiedene Portale mit Gleichgesinnten gechattet, sich ausgetauscht, gemeinsam weltweit an Problemen geforscht. Die 17-jährige Jacqueline ist ein großer Fan der KI. „Natürlich sehe ich auch die Probleme, die KI mit sich bringt, aber sie fördert kritisches Denken, zu lernen, dieses interessante Werkzeug zu nutzen.“ Ob sie mal in die Richtung Informatik geht, weiß die Abiturientin noch nicht. Sie hat so viele Interessen, dass sie sich nicht entscheiden kann – vielleicht Psychologie oder Biologie, alles offen. In enger Zusammenarbeit mit der Firma isento Nürnberg, für die das Ernestinum als Pilotschule agiert sowie mit der Hochschule Coburg nahm der Roboter Pib Gestalt an. Zu den Bausätzen, die isento anbietet, entstanden weitere Teile am 3-D-Drucker, wurde die Kamera mittels KI entwickelt. Über sie kann Pib Handbewegungen erkennen und imitieren und zumindest theoretisch auch kommunizieren. Zugegeben, Pib steckt noch ziemlich in den Kinderschuhen, meint Seminarleiterin Franziska Schmitt. Umso mehr sei er aber eine Herausforderung für künftige Schülergenerationen und Robotik-Workshops, die dem Pib noch mehr Funktionen und Leben einhauchen, ihn wachsen lassen und vervollständigen. Jacqueline Zithof: Die KI ist ein interessantes Werkzeug, das man lernen sollte, zu benutzen und das mit kritischem Verstand. // Gaby Bertram Der Preis ist zusätzliche Motivation, dem Roboter im wahrsten Sinne des Wortes das Laufen beizubringen. So sieht es auch Oberstudiendirektor Bernd Jakob, Schulleiter am Ernestinum. „In diesem P-Seminar werden Schlüsselqualifikationen gefördert und Einblicke in Hightechbereiche vermittelt, die auch Berufsorientierung sind.“ Coburger bei Jugend forscht Der Wert von Gallseife und das Spucke-Problem Die Welt besser zu machen oder besser verstehen, darum geht es Nachwuchsforschern aus Oberfranken bei Jugend forscht. 18 Kinder und Jugendliche aus Stadt und dem Landkreis Coburg zeigen ihre Projekte. Die P-Seminare, die es nunmehr seit rund zehn Jahren gibt, so Harald Vorleuter, Ministerialbeauftragter für die Gymnasien Oberfranken, sollen die Schulen nach außen öffnen, die Schüler in Beziehung zum beruflichen Umfeld setzen und Berufsorientierung erleichtern. P-Seminare fördern darüber hinaus Teamarbeit von der Projektidee bis zur Umsetzung, helfen im Umgang mit Frustrationsstrecken und Neufindungsprozessen. In diesem Sinne arbeiten Schulen, Wirtschaft und Wissenschaft eng zusammen – ein Erfolgsmodell, das in Anbetracht von mangelndem Fachleutenachwuchs umso wichtiger ist. Das unterstreicht Patrick Püttner, Geschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft: Zwölf Prozent Abbrecherquote bei der dualen Ausbildung, 25 bis 28 beim Bachelor-Studium in Bayern und 2,1 Azubi-Stellen pro Azubi. Rechtzeitige Berufsorientierung und eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft seien erforderlicher denn je. „Wir brauchen kluge, engagierte Köpfe“, sagt Büttner und ein anerkennendes „Chapeau“ für die erfolgreichen P-Seminarteilnehmer. Jetzt auch in Coburg Service-Roboter erobern die Gastronomie Service-Roboter und fränkische Wirtshauskultur – das muss kein Widerspruch sein. Wie der technische Fortschritt helfen kann, das Personal in der Gastronomie zu entlasten und den Gast zu erfreuen, erklärt ein Coburger Wirt. MIT VIDEO Pib, erklärt der 17-jährige Janne Reimann, einer der Projektleiter, stehe übrigens für „printable intelligent bot“. Er demonstriert, wie Pib Finger- und Handbewegungen erkennt und imitiert. Noch hat Pib nur einen Arm und steht auf einem Ständer. Da ist noch einiges weiterzuentwickeln, sieht auch Janne, aber die ersten Schritte sind getan. Für Janne ist die Informatik ein spannendes Feld. Vielleicht wird er Luft- und Raumfahrttechnik studieren, aber zuerst steht das Abi vor der Tür – für Janne mit einer Eins vor dem Komma, da ist er sich sicher. Lesen Sie auch Statistik Wenig Künstliche Intelligenz in der bayerischen Wirtschaft Nur ein kleiner Teil der bayerischen Unternehmen nutzt bisher Künstliche Intelligenz (KI). Nach einer aktuellen Erhebung des Statistischen Landesamts nutzten im vergangenen Jahr 13 Prozent der Unternehmen mit zehn oder mehr Beschäftigten eine zur KI zählende Technologie. Das teilte die Fürther Behörde am Dienstag mit.