Das Unternehmen, 2011 von Studenten der Hochschule Coburg in der Vestestadt gegründet, hat sich auf die sensorgestützte Überwachung von Pumpen spezialisiert. Eines ihrer neuesten Produkte, der Multisensorknoten Vibdot, tut nun im Pumpwerk der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) am Rötelsberg im Landkreis Bamberg Dienst.
Das Pumpwerk ist Teil des sogenannten Scheßlitzer Astes, der sich von Gundelsheim bei Bamberg bis nach Mainleus im Landkreis Kulmbach erstreckt. Der Bau des Pumpwerks nebst Hochbehälter am Rötelsberg begann 2020. Seit Oktober 2023 ist das Pumpwerk in Betrieb und damit auch die hochmoderne Anlage zur Erfassung von Vibration und Temperatur der Pumpen vor Ort während des Betriebs.
Mit der FWO sei man schon länger in Kontakt gewesen, sagt Sebastian Stich, Geschäftsführer der BestSens AG. Der Wasserversorger habe durchaus ein Interesse daran, seine Anlagen überwachsen zu können. Da das Pumpwerk zwischen Stübig und Burglesau neu errichtet wurde, sei hier der Einbau des Sensorknotens am einfachsten gewesen. „Es gibt schon die Hoffnung, dass wir noch die eine oder andere Anlage der FWO mit unseren Überwachungssystemen ausstatten können.“
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Probleme frühzeitig erkennen
Die integrierten Sensoren im Vibdot senden die Daten direkt in die Datenwolke (Cloud). Die Fähigkeit des Vibdot, Echtzeitdaten zu sammeln und Warnmeldungen bereitzustellen, spielt eine entscheidende Rolle bei der frühzeitigen Erkennung von Abweichungen und potenziellen Problemen. In der Wasserversorgung ist diese vorausschauende Überwachung von essenzieller Bedeutung für die Minimierung von Ausfallzeiten und die Sicherstellung einer kontinuierlichen Versorgung.
Sebastian Stich zeigt sich erfreut über den erfolgreichen Feldeinsatz: „Der Einsatz des Vibdot bei unserem Partner FWO am Standort Rötelsberg unterstreicht das Potenzial unserer Technologie. Wir leisten einen Beitrag zu einem langfristig zuverlässigen und effizienten Wasserversorgungssystem. Die regionale Anwendung unseres Produktes verdeutlicht, dass unsere Entwicklung nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch einen direkten Einfluss hat.“
Die Messwerte zu Temperatur und Vibration werden direkt am Gehäuse der Pumpe erfasst, zunächst an die Dotbox übertragen und, falls gewünscht, von da über LTE-Verbindungen in die Cloud. Liegen die Daten in der Cloud, können sie per Internet abgerufen werden. Ansonsten können die FWO-Techniker die Daten über die Dotbox abrufen. Die Auswertungsprogramme für Computer oder Smartphone liefert BestSens auch. Die Benutzeroberfläche des zugehörigen Auswertungsprogramms ermöglicht die sofortige Einsicht in den Verlauf der Entwicklung und auf die aktuellen Daten. Kritische Ereignisse und Abweichungen werden über ein Ampelsystem dargestellt, wobei die Schwellenwerte, ab denen eine Alarmierung erfolgt, individuell angepasst werden können. Damit ist eine präzise Überwachung möglich.
Die BestSens AG entwickelt, produziert und vertreibt nach eigener Auskunft High-Tech Sensoren, Software und Elektronik zur Überwachung von Pumpen und rotierenden Anlagen. Patentierte und technologische Highlights sind dabei die Überwachung von Gleitringdichtungen und Lagern in Pumpen. Aber auch in der Überwachung von Chemie-Anlagen finden sich inzwischen Produkte der BestSens AG, berichtet Sebastian Stich.
Gut möglich, dass auch die FWO noch Bedarf hat: Bei der Einweihung der Anlage Rötelsberg kündigte der Verbandsvorsitzende Heinz Köhler an, dass ein Ringleitungsschluss geplant sei, der den Bamberger, Coburger, Scheßlitzer und den Bayreuther Ast verbinden soll. Er soll in einem Schadensfall das Verschieben von größeren Mengen Wasser ermöglichen. Die FWO bezieht ihr Wasser aus der Ködeltalsperre im Frankenwald, vom Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum und von den Stadtwerken Kulmbach.
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