Bereits 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn um 11.30 Uhr waren im Kulmbacher Cineplex alle vier Kinosäle bis auf den letzten Platz besetzt, sodass spontan eine zweite Vorstellung eine Stunde später angesetzt wurde – auch hier erneut mit voll besetzten Kinosälen.
500 Interessierte sahen sich den Film an
Rund 500 Interessierte sahen sich den Film an. „Wir hätten nie mit diesem Andrang gerechnet“, sagte Schulleiterin Ulrike Endres zur Begrüßung. Dem P-Seminar Geschichte aus dem Jahr 2020 und dem aktuellen P-Seminar sei ein ganz außergewöhnliches Projekt gelungen.
Bereits Anfang 2020 war nämlich der Film mit Zeitzeugen aus dem Kulmbacher Land fertiggestellt worden, fand aber aufgrund des direkt danach folgenden Lockdowns keine breite Bühne mehr. Daher griff das aktuelle P-Seminar die tolle Arbeit auf und bereicherte sie noch um eine informative Ausstellung, die Wissenswertes beispielsweise über die Integration und Unterbringung der Flüchtlinge, zur Wirtschaft und zum Schwarzmarkt, zum Wiederaufbau sowie zu Hunger und Krankheiten präsentiert – immer auf die Region Kulmbach bezogen.
Projekt wurde durch Zeitzeugen lebendig
„Bei diesem Projekt handelt es sich um keine Ansammlung von Daten und Fakten, sondern es wurde durch die Zeitzeugen lebendig“, ergänzte Ulrike Endres. Film und Ausstellung würden die Erinnerungskultur in besonderer Form pflegen, „und diese Erinnerungen müssen uns Mahnung für die Gegenwart und die Zukunft sein.“
Stellvertretende Landrätin Christina Flauder (SPD) bezeichnete die Arbeit als eines der vielen Leuchtturmprojekte, die es am CVG bereits gegeben habe. „Ein Palliativprojekt, die Stolpersteine und jetzt die Nachkriegszeit – ich bin auch stolz auf unser CVG“, sagte sie. Yani Rupp und Lilli Kühn begrüßten seitens des P-Seminars die vielen Besucher und erklärten, weshalb sie eine Begleitausstellung zum Film organisiert hatten: „Wir wollten weiter recherchieren und alles auf die große Bühne bringen.“
Zeitzeuge Hans-Joachim Kunze war vor Ort
Das ist dem Seminar gelungen, und sogar einer der Zeitzeugen aus dem Film konnte vor Ort im Kino sein. „Ich wollte euch hier Respekt zollen, und mir wäre kein Weg zu weit gewesen“, sagte Hans-Joachim Kunze, der einst im Flüchtlingslager auf der Burg geboren wurde und inzwischen in Freiburg lebt.
„Die Jugendlichen waren historisch sehr gut vorbereitet und sehr einfühlsam“, erinnerte er sich an die Dreharbeiten zu dem Dokumentarfilm. Das sei auch ausschlaggebend dafür gewesen, dass der Film so gut geworden sei, „wir konnten authentisch erzählen.“ Es sei wichtig, dass solch ein Film mit einer solchen Ausstellung gezeigt werde, „gerade in unserer heutigen Zeit.“
Kinobetreiber hatte alte Werbefilme gefunden
Für die Präsentation auf der großen Leinwand hatte Kinobetreiber Werner Kampe sogar alte Werbefilme aus den 50er und 60er Jahren gesucht, die perfekt auf den Dokumentarfilm einstimmten. Auch auf DVD gebrannt konnten sich die Besucher den Film „Neuanfang“ mit nach Hause nehmen, die 200 Exemplare waren gleich vergriffen.
Weitere DVDs werden nun hergestellt und in etwa einem Monat gegen Spende am CVG und auch im Cineplex Kulmbach erhältlich sein. Die Ausstellung wurde als Wanderausstellung konzipiert. „Sie wird zunächst am CVG zu Gast sein“, erklärte Susanne Striegl, die gemeinsam mit Frank Hoyer als Lehrkraft für die beiden P-Seminare verantwortlich zeichnet. „Das Seminar läuft noch bis Januar, das heißt wir werden noch einen Plan erstellen, wann und wo die Ausstellung im Nachgang zu sehen sein wird.“ Fest steht schon, dass sie möglichst vielen Schulen zur Verfügung gestellt werden soll, auch eine Ausstellung in der Touristinformation Kulmbach ist angedacht.
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