Videoproduktion Junge Geflüchtete berichten auf YouTube von ihrem Leben Das Team des JMD-TV hat den Bayerischen Landtag in München besucht und dort MdL Gudrun Brendel-Fischer interviewt. // JMD von Redaktion TEILEN  21.08.2023 Kulmbach – Von Kulmbach bis nach München, vom Ramadan bis zum Jugendzentrum: Die Themen der Kurzvideos des „JMD-TV“ des Jugendmigrationsdienstes (JMD) der Geschwister-Gummi-Stiftung sind breit gefächert. Im Interview spricht Sozialpädagoge und Ansprechpartner für den JMD, Andreas Beyerlein, über die Auseinandersetzung der jungen Geflüchteten mit der Gesellschaft, persönliche Fortschritte und dem Wunsch, mitzugestalten. Was ist das JMD-TV? Andreas Beyerlein: Junge Geflüchtete erstellen Videoclips, in denen sie über Dinge berichten, die für sie selbst, aber auch für alteingesessene Kulmbacher, spannend, witzig und interessant sind. Zum Beispiel über das Jugendzentrum „JUZ“ oder die Jugendwerkstatt. Seit Projektstart im Januar dieses Jahres haben sie schon sechs Videos gedreht. Wer ist an diesen Videos beteiligt? Das Stammteam besteht aus zwei jungen Frauen und drei jungen Männern. Sie stammen aus unterschiedlichen Ländern und sind sehr wissbegierig. Wenn ich etwas zur Technik, Videoschnitt oder Interviewmethoden erkläre, können sie das anschließend sehr gut umsetzen. Immer wieder kommen auch neue junge Menschen dazu und beteiligen sich. Und dann sind da natürlich noch die Interviewpartner selbst… Wie gelingt die Themenauswahl? Natürlich gibt es viel mehr Themen als wir bearbeiten können. Die Jugendlichen bringen in den wiederkehrenden Redaktionssitzungen immer eigene Vorschläge ein. Dann schauen wir, was wir überhaupt umsetzen können und das Team stimmt demokratisch ab. Aber bis zum tatsächlichen Dreh dauert es oft eine ganze Weile und es kann auch sein, dass wir merken: Das klappt nicht. Und dann? Wir haben zum Beispiel geplant, ein Video zur vergangenen Kulmbacher Karrieremesse in der Realschule zu drehen und hatten uns sogar schon eine Drehgenehmigung organisiert. Aber letztendlich haben sich die Jugendlichen dagegen entschieden das Video zu drehen. Es finden also auch Entscheidungsprozesse statt, es wird diskutiert und verhandelt. Die Jugendlichen lernen sich an Absprachen zu halten und sich zu überlegen, welche Informationen für die Zuschauerinnen und Zuschauer oder für sie selbst wichtig sind. Im Nachhinein waren sie mit ihrer Entscheidung unzufrieden. Es wurde ihnen erst nachdem wir nochmal intensiver darüber gesprochen haben klar, welchen Stellenwert eine berufliche Ausbildung in Deutschland hat. Darüber hatten sie sich vorher einfach noch keinen Gedanken gemacht und diese Information hat ihnen einfach gefehlt. Man kann eben nur dann gute Entscheidungen treffen, wenn man auch weiß, worum es geht und was in der jeweiligen Situation angebracht und sinnvoll ist. Es geht also auch darum, zu erfahren, wie die Gesellschaft in Deutschland funktioniert? Genau, und dass eben nicht alles vorgefertigt ist, sondern man die Dinge mit Engagement und Eigeninitiative auch verändern kann. Das ist deswegen besonders wichtig, weil es in vielen Herkunftsländern autokratische oder diktatorische Regimes gibt und viele der Jugendlichen, die ich erlebe, eher resigniert auf politische Themen reagieren. Wir werden deshalb neben Kultur- und Freizeitangeboten auch weiter an politischen Themen arbeiten. Wir haben zum Beispiel ja auch etwas über den Bayerischen Landtag gelernt. Mitten in Kulmbach… Ja, das geht, vor allem auch durch die Kontakte, die die Jugendlichen im Rahmen der Videos knüpfen. Sie befragen ja immer bestimmte Personen und Institutionen, zum Beispiel auch aus der Jugendwerkstatt, der Moschee oder Passanten. Und nicht nur die Jugendlichen lernen dabei etwas, sondern manchmal auch ihr Gegenüber… oft ist es ja der Blick durch die „vielleicht etwas andere Brille“, die Einheimische zum Reflektieren anregt. Was haben die nächsten Videos zum Thema? Ein Video wird ein Werbevideo für JMD-TV werden, um noch weitere junge Menschen ins Redaktionsteam einbringen zu können. Ansonsten möchte ich an dieser Stelle nur noch verraten, dass wir noch an dem ein oder anderen Highlight arbeiten: Zum Beispiel an einem Video zu unserem Besuch im bayerischen Landtag. Dranbleiben lohnt sich also. Lesen Sie auch: Bildung Ukrainische Kinder in Kulmbach: Unterricht mit Hürden Für Schüler aus der Ukraine wurden im Raum Kulmbach Brückenklassen für den Übergang in die Regelklassen eingerichtet. Doch das Lernen in einer noch fremden Sprache fällt schwer. Kinderbetreuung Kulmbach: Bedarf an Kita-Plätzen steigt weiter In Stadt und Landkreis werden weitere Betreuungsplätze gebraucht. 10 Fragen und Antworten: Wo es noch klemmt und was die Kommunen tun. Baustellen-Chaos Umleitungen in Kulmbach: Darum kontrolliert die Polizei Die Baustellen und Umleitungen zehren an den Nerven der Autofahrer. Manche fahren gesperrte Strecken. Das kann teuer kommen.