Radfahrer erstochen Bayreuther Mordfall erneut im Fernsehen Ungewöhnliche Maßnahme: Die Ermittler suchen mithilfe eines Plakats mit dem Foto des 24-Jährigen sowie der Aufschrift «Wer hat mich hier ermordet?» nach Zeugen. // Daniel Karmann/dpa von dpa TEILEN  20.04.2021 Bayreuth – Der Fall eines im August 2020 in Bayreuth getöteten 24-Jährigen wird bei "Aktenzeichen XY" gezeigt. Die Ermittler hoffen auf Hinweise zum Tatwerkzeug. Zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr unterstützt die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ am Mittwoch , 14. Juli, zum zweiten Mal die ins Stocken geratenen Ermittlungen der Bayreuther Soko „Radweg“. Es geht um den mysteriösen Mord an einem 24-jährigen Radfahrer. Die Ermittler erhoffen sich von der Ausstrahlung vor einem Millionenpublikum am Mittwochabend (20.15 Uhr) Hinweise auf den Täter sowie auf einen am Tatort gefundenen Hammerkopf. Im noch keine Hinweise zum Täter Der Fall war bereits am 21. April in der ZDF-Sendung behandelt worden. Damals war er ein «Filmfall», wurde also ausführlicher gezeigt und von Schauspielern nachgestellt. Rund 200 Hinweise gingen daraufhin ein, sagte ein Polizeisprecher. Eine «heiße Spur» blieb aber aus. Bei der Sendung am Mittwochabend soll nun laut Polizei und ZDF ein kürzeres Update zu dem Fall gezeigt werden. Außerdem wird eine ungewöhnliche Ermittlungsmaßnahme der Polizei thematisiert, die für überregionale Aufmerksamkeit gesorgt hatte: Die Ermittler suchen mithilfe eines Plakats mit dem Foto des 24-Jährigen sowie der Aufschrift «Wer hat mich hier ermordet?» nach Zeugen. Der mysteriöse Mordfall Bayreuth, 19. August 2020: Gegen 0.45 Uhr entdecken Passanten auf dem Fuß- und Radweg zwischen der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und der Fraunhoferstraße den Leichnam eines jungen Mannes. Wie die Obduktion später ergibt, ist der 24-Jährige durch zahllose Messerstiche getötet worden. Die Polizei spricht von „massiver Gewalteinwirkung“. Seit dieser Nacht fahndet die über 30 Köpfe starke Sonderkommission bei der Kripo Bayreuth nach dem Täter. „Die Ermittler haben einige Personen überprüft“, sagt Alexander Czech, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. Den Täter überführt haben sie noch nicht. Ein Schauspieler verkörperte im Filmbeitrag im April das Mordopfer. // ZDF Große öffentliche Wirkung Von „Aktenzeichen XY“ profitierten die oberfränkischen Ermittler bereits in der Vergangenheit. Einen Afghanen beispielsweise, der im vergangenen Frühjahr in einer Kronacher Flüchtlingsunterkunft einen Mitbewohner getötet hatte, setzten die Ermittler laut Czech „auch dank Hinweisen von Zuschauern“ in Frankreich fest. Im Bewusstsein dieses Fahndungserfolgs hoffen die Bayreuther Ermittler auch im Fall des ermordeten Radfahrers auf das Erinnerungsvermögen und die Courage des Fernsehpublikums. „Bei ungelösten Fällen steht die bayerische Polizei mit der ZDF-Redaktion in regelmäßigem Austausch“, sagte Polizeisprecher Alexander Czech kurz vor der Ausstrahlung des ersten Beitrags im April. Allein aufgrund ihrer Reichweite und öffentlichen Wirkung ist die Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ ein vielversprechender Baustein polizeilicher Ermittlungsarbeit. In der Nacht zum 19. August 2020 entdeckten Passanten in einem Bayreuther Stadtteil eine männliche Leiche. // Holzheimer, News5 Regelmäßig knapp sechs Millionen Zuschauer schalten ein. „Das sind dann auch sechs Millionen potenzielle Zeugen und Hinweisgeber“, sagt die Sprecherin der Sendung, Margit Preiss. Dieser Vervielfältigungseffekt könnte im Fall des ermordeten Radfahrers womöglich auch von besonderer Bedeutung sein. Denn es gilt unter den Ermittlern als nicht ausgeschlossen, dass der Täter die Gegend um Bayreuth inzwischen verlassen und sich an einem anderen Ort niedergelassen hat. Profiler findet zwei mögliche Täterprofile Diese Hypothese jedenfalls hat der Profiler Alexander Horn im Auftrag der Soko formuliert. Horn spricht in diesem Zusammenhang von „sozialem oder geografischen Vermeidungsverhalten“. Bei dem 24-Jährigen dürfte es sich nach Einschätzung des Profilers um ein Zufallsopfer gehandelt haben. Dem Täter dagegen schreibt Horn ein ausgeprägtes „Zerstörungsbedürfnis“ zu. Zwei mögliche Täterprofile leitet Horn aus dieser Zuschreibung ab: Einerseits könnte der Täter „im Rahmen einer psychischen Auffälligkeit“ gehandelt haben. Andererseits könnte der Täter mit dem Mord eine Tötungsfantasie verwirklicht haben. Forciert worden sei das „Bedürfnis zur Tötung“ möglicherweise durch Gewaltdarstellungen oder einschlägige Computerspiele. Ein Name, ein Gesicht und eine Postadresse können die Bayreuther Ermittler keinem der beiden Täterprofile bislang zuordnen. Kontakt zur Polizei Die Soko Radweg ist erreichbar unter Tel. 0921/506-2444. Hinweise nimmt darüber hinaus auch jede andere Polizeidienststelle entgegen.