Brose Bamberg steht im Viertelfinale des Fiba-Europe-Cups. Damit geht die internationale „Reise“ des ehemaligen deutschen Serienmeisters im schwächsten der vier europäischen Klubwettbewerbe am 8. und 15. März weiter. Am Mittwochabend gewann das Team von Trainer Oren Amiel bei Anwil Wloclawek mit 90:86 (47:44) und verdrängte die damit punktgleichen Polen aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs von Rang 1 in der Zwischenrundengruppe L. Dem rumänischen Team CSM Oradea nutzte auch ein 93:72-Sieg über Keravnos BC aus Zypern nichts. Beide Mannschaften schieden aus.
Der Gegner für Bamberg steht auch schon fest. Der Zweite der Gruppe K heißt BC Kalev/Cramo und kommt aus der estnischen Hauptstadt Tallinn. Die Esten gewannen ihr Heimspiel gegen Den Bosch (Niederlande) und behaupteten damit Platz 2 vor den Crailsheim Merlins, die gegen den Gruppenersten Gaziantep mit 95:97 verloren.
----------------------------------------------------------------------------------
Exklusiv im Brose-Newsletter:
Jeden Freitag stellt die Sportredaktion die besten Artikel der Woche über Brose Bamberg zusammen und gibt eine persönliche Einschätzung zur Woche des Bundesligisten. Melden Sie sich jetzt hier für den Brose-Newsletter an - und schon haben Sie am Freitagmittag alles Wichtige zu Brose Bamberg in Ihrem E-Mail-Postfach.
-----------------------------------------------------------------------------------
Brose-Coach Amiel äußerte sich nach dem Spiel zufrieden: „Wir wussten, dass es ein Kampf werden würde. Sie spielen sehr physisch, das war uns bewusst. Nach einem eher mageren ersten Viertel, was die Verteidigung anging, haben wir uns gefangen und einige Anpassungen vorgenommen. Dieses defensive Niveau haben wir dann das restliche Spiel über gut gehalten. Am Ende haben verschiedene Spieler schwierige Würfe getroffen und entscheidende Verteidigungssequenzen gezeigt."
Fiba-Europe-Cup, Gruppe L
Anwil Wloclawek – Brose Bamberg 86:90
(27:20, 17:27, 27:26, 15:17)
Die Bamberger, erneut mit Spencer Reaves in der Startformation, starteten in der vielleicht zur Hälfte gefüllten Hala Mistrzow, der Halle der Meister, solide und hatten in der Anfangsphase stets knapp die Nase vorn. Die Gäste fanden eine gute Balance ihrer Abschlüsse innen und außen und brachten den Ball flott nach vorn. Kapitän Christian Sengfelder ging mit sieben Punkten zunächst voran.
Mit der Einwechslung ihres Topscorers Phillip Greene wendete Wloclawek jedoch das Blatt. Binnen zweieinhalb Minuten machte der Amerikaner mit der Dreierquote von über 50 Prozent mit drei Distanztreffern aus einem 8:11 ein 17:13, bis ihn die Brose-Defensive etwas besser kontrollierte. Ihre Führung erhöhten die Gastgeber bis zum Viertelende auf 27:20, weil den Bambergern zu viele Ballverluste unterliefen.
Polen mit zehn Punkten vorn
Mit einem Dreier von Marcin Woroniecki baute Wloclawek den Vorsprung auf zehn Zähler (30:20) aus. Die Bamberger steigerten sich nun in der Abwehr, ließen nur noch schwierige Würfe zu und kontrollierten den Defensivrebound. Im Angriff kamen Gerel Simmons und vor allem Sengfelder nach zweiten Chancen zu Punkten, wobei Gabriel Chachashvili seine Mitspieler fünfmal mit klugen Pässen bediente. Nach einem 12:0-Lauf hatte plötzlich der Gast die Nase vorn (30:32).
Simmons und Chachasvili sorgen für Pausenführung
Erst nach der zweiten Auszeit von Trainer Przemyslaw Frasunkiewicz fand dessen Team wieder ins Spiel. Bis zur Halbzeit entwickelte sich ein Match auf Augenhöhe, in der die Führung noch einige Male wechselte. Greene hatte zwar bis dahin bereits 16 Punkte gesammelt, doch Simmons mit seinem dritten Dreier und Chachashvili per Dunking sorgten für die 47:44-Gästeführung.
Angesichts einer klaren Führung von Oradea zur Pause war den Bambergern klar, dass sie fürs Weiterkommen gewinnen müssen. Doch die „Rottweiler“ von Wloclawek wollten offensichtlich nicht gegen Gaziantep spielen und zwangen die Gäste zu Fehlern, die sie mit Fast-Break-Punkten bestraften. Beide Teams lieferten sich nun einen offenen Schlagabtausch, in dem fast nach jedem Angriff die Führung wechselte.
17-mal wechselt die Führung
Während bei Bamberg Simmons sowohl mit seinen Drives als auch von der Dreierlinie punktete und von draußen von Solomon Young (zwei Dreier) unterstützt wurde, ließ auf der Gegenseite Greene seinen fünften und sechsten Dreier (bis dahin ohne Fehlversuch) durch die Reuse rauschen. Mit einem Korbleger nach Ballgewinn sorgte Simmons mit der Sirene des dritten Viertels für den 17. Führungswechsel (71:73) – es sollte der letzte in der Partie bleiben.
Denn die Oberfranken bauten ihren Vorsprung dank guter Verteidigung und starker Arbeit am gegnerischen Brett (12 Offensivrebounds) etwas aus (73:80, 35.). Luke Petrasek brachte gut zwei Minuten vor Schluss die Polen wieder auf Schlagdistanz heran (80:83.)
In der Crunchtime dribbelten Miller und Simmons den Ball zu lange, so dass keine guten Abschlüsse zustande kamen. Doch auch Wloclawek traf nicht mehr und ließ – wie Bamberg – Punkte an der Freiwurflinie liegen.
Amir Bell mit einem Halbdistanzsprungwurf brachte die Gäste 26 Sekunden vor der Sirene mit 86:82 nach vorn. Auch wenn Petrasek sechs Sekunden vor Schluss auf 86:88 verkürzte, Miller behielt an der Freiwurflinie die Nerven und buchte für Bamberg das Viertelfinalticket, das sich die Gäste trotz schwächerer Trefferquote redlich erkämpft hatten. Durch ihre Reboundarbeit und einer besseren Bilanz bei den Ballgewinnen/-verlusten kamen die Franken nämlich zu elf Würfen mehr aus dem Feld.
Brose-Spieler des Spiels
Gerel Simmons war oft zur Stelle, als Bamberg Punkte benötigte. Die amerikanische Nachverpflichtung machte wohl sein bestes Spiel im Brose-Dress, kam auf 24 Zähler bei 56-prozentiger Trefferquote. Fünf Rebounds, zwei Ballgewinne und ein Assist runden seine Vorstellung ab. Damit kam der 29-Jährige auf den Effektivitätswert von 25.