Basketball
Bamberg gerät in Ulm in Hälfte 2 unter die Räder
Die drei Bamberger (von links) Gerel Simmons, Amir Bell und Gabriel Chachashvili versuchen in dieser Szene Yago dos Santos (am Ball) zu stoppen.
Die drei Bamberger (von links) Gerel Simmons, Amir Bell und Gabriel Chachashvili versuchen in dieser Szene Yago dos Santos (am Ball) zu stoppen.
Harry Langer
Udo Schilling von Udo Schilling Fränkischer Tag
Bamberg – 63 Gegenpunkte in der zweiten Hälfte führen zum einer bitteren Niederlage von Brose Bamberg bei Ratiopharm Ulm. Die Gäste werden vor allem von einem kleinen Brasilianer förmlich auseinandergenommen.

Mit einer herben Niederlage haben die Bamberger Basketballer die Vorrunde der Bundesliga beendet. Bei Ratiopharm Ulm kam das Team von Brose-Trainer Oren Amiel nach einer 45:44-Pausenführung in der zweiten Hälfte unter die Räder und verloren noch mit 87:107. Alleine im dritten Viertel schenkten die Schwaben um den überragenden Aufbauspieler Yago dos Santos (33 Punkte/8 Dreier) den Oberfranken 37 Punkte ein.

Amir Bell (links) kommt zu spät. Der Ulmer Yago dos Santos setzt zu einem seiner acht erfolgreichen Drei-Punkte-Würfe an.
Amir Bell (links) kommt zu spät. Der Ulmer Yago dos Santos setzt zu einem seiner acht erfolgreichen Drei-Punkte-Würfe an.
Harry Langer

Amiel war nach dem Spiel bedient: „Die Ulmer spielten zehnmal besser als wir. Sie haben uns in jeder Situation in Verlegenheit gebracht. Jedes physisches Duell haben sie gewonnen. Wir warfen uns nach dem Ball, doch die Ulmer haben ihn bekommen. Wir haben nicht den Willen und den Respekt vor dem, was wir hier tun, gebracht. Dehalb hat Ulm verdient gewonnen.“

Den Schlüssel zum Erfolg sah Ulms Trainer Anton Gavel in der Verteidigung seiner Mannschaft in Hälfte 2: „Nachdem wir zu Beginn keine Stopps hinbekommen haben und Miller nicht im Griff hatten, haben wir das nach der Pause besser gemacht und uns auch bessere Würfe erarbeitet. Yago hat die Akzente gesetzt und das Team ist ihm gefolgt.“

Ulm gewinnt nach über sechs Jahren wieder ein Heimspiel gegen Bamberg

Die Gastgeber beendeten gegen Bamberg eine schwarze Serie und haben nach dem Dezember 2016 wieder einmal ein Heimspiel gegen das Brose-Team. Während die Ulmer nun wieder Anschluss an die Play-off-Plätze herstellten und punktgleich mit dem Achten Würzburg sind, fielen die Oberfranken auf Platz 12 zurück. Die dritte Niederlage in der BBL, die vierte insgesamt hintereinander war bitter, bitterer war aber die erneut schwache Defensivleistung der Gäste. „Das war defensiv nichts von uns in der zweiten Hälfte. Die Ulm kamen heiß aus der Kabine und ihr Vorsprung wurde immer größer“, sagte Brose-Center Solomon Young, der mit 16 Punkten und acht Rebounds bester Bamberger war.

Bundesliga

Ratiopharm Ulm – Brose Bamberg 107:87

(24:25, 20:20. 37:28, 26:14)

Beide Teams starteten furios ins Spiel. Fast in jedem Angriff wechselte die Führung. Sowohl Ulm als auch Bamberg trafen hochprozentig, wobei die Gäste den Ball unter Brett brachten und dort mit Jaromir Bohacik und Christian Sengfelder punkteten. Die Ulmer hatten dagegen ihr Visier aus der Distanz gut eingestellt und trafen in den ersten vier Minuten vier Dreier zum 16:14. Das gefiel Brose-Trainer Oren Amiel überhaupt nicht und rief sein Team zur Auszeit.

Brose-Trainer Oren Amiel versucht seine Spieler zu erreichen.
Brose-Trainer Oren Amiel versucht seine Spieler zu erreichen.
Harry Langer

Seine Männer standen anschließend den Ulmer Werfern mehr auf den Füßen. Bis zum Viertelende kam kein Distanztreffer mehr hinzu und die Dreierquote der Ulmer sank auf 31 Prozent. Dennoch blieben die Schwaben meist knapp vorn, das sie sich fünf Fehlwürfe vom Bamberger Brett fischten.

Auf der Gegenseite war Patrick Miller von der Ulmer Abwehr kaum unter Kontrolle zu bekommen. Immer wieder attackierte das Brose-Kraftpaket, schloss entweder ab oder punktete nach Fouls von der Freiwurflinie. Auch dank seiner zehn Zähler lagen die Oberfranken nach zehn Minuten mit 25:24 vorn.

Den besseren Start ins zweite Viertel erwischten die Bamberger. Solomon Young mit einem Tip-in und einem Alley-oop-Dunking nach einem Ballgewinn von Gerel Simmons sorgte für ein fünf-Punkte-Pösterchen (24:25, 12.). Nach Dreiern von Simmons und Young stand es kurz darauf 26:32, ehe die Ulmer in einer Auszeit wohl wieder einen Schluck aus der Zielwasserpulle genommen hatten. Yago dos Santos und Brandon Paul trafen von draußen, doch Jaromir Bohacik hielt mit fünf Zählern die Gäste vorn.

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Der brasilianische Neuzugang Bruno Caboclo kassierte in der 17. Minute sein drittes Foul, was den Ulmern aufgrund der Ausfälle auf der Centerposition von Nicolas Bretzel, Sagaba Konate und Philipp Herkenhoff ersteinmal wehtat. Allerdings unterliefen den Gästen zu viele Ballverluste (7 bis zur Pause), wodurch die Führung der Bamberger beim Seitenwechsel weiter nur einen Zähler betrug (44:45). Acht Offensivrebounds der Ulmer taten ein Übriges, dass die Gavel-Mannschaft dran blieb.

Kaum Fehlwürfe beider Teams

Wie die erste so begann auch die zweite Hälfte. Beide Kontrahenten warfen nicht daneben. Während bei Ulm nun dos Santos heiß lief, trafen bei Bamberg Young einmal und Sengfelder zweimal von hinter der 6,75-Meter-Linie zum 52:56.

Die wilde Fahrt ging weiter, aber nur aus Ulmer Sicht. Denn ein Dreier von Thomas Klepeisz war der Beginn eines 11:0-Laufes, zu dem dos Santos seine Dreier 5 und 6 beitrug. Während bis dahin die Führung 15-mal gewechselt war und es sechsmal unentschieden stand, wurden die Bamberger in den letzten 16 Minuten förmlich überrollt.

Bambergs Patrick Miller (rechts) versucht gegen Brandon Paul zum Korb zu ziehen.
Bambergs Patrick Miller (rechts) versucht gegen Brandon Paul zum Korb zu ziehen.
Harry Langer

Eine Auszeit Amiels trug keine Früchte. Der siebte Dreier des nur 1,75 Meter großen brasilianischen Wirbelwindes und ein Tip-In von Caboclo bedeuteten das 72:63. Nach einem Strohfeuer zum 74:71 (28.) durch Treffer von Spencer Reaves und Simmons, hatten die Ulmer wieder Antworten parat. Mit 37 Punkten setzten sie sich im dritten Viertel auf 81:73 ab.

Der defensive Offenbarungseid der Bamberger setzte sich im Schlussabschnitt fort. Die Ulmer punkteten nach Belieben, und wenn sie daneben warfen, holten sie sich den Abpraller unter dem Bamberger Brett. Insgesamt kamen die Gastgeber zu 19 Offensivrebounds, die sie zu 19 Punkten nutzten.

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Das Fehlen ihrer verletzten Center kam überhaupt nicht zum Tragen. Fast jeder eingesetzt Ulmer fischte sich mindestens einen Abpraller vom Brose-Brett. Zu den acht Ballverlusten vor der Pause kamen auf Bamberger Seite weitere elf hinzu. So reichte den Ulmern eine schwächere Feldwurfquote (47:49 Prozent) zum klaren Sieg, weil sie 18-mal öfter werfen durften als ihr Gegner.

Sieben Minuten vor Schluss durften die vielen mitgereisten Fans nach einem Dreier von Kevin Wohlrath zum 78:88 noch hoffen. Doch wenige später waren es 15 Zähler Differenz, ehe Caboclo und Jallow in der Schlussminute Ballverluste noch mit einem 20-Punkte-Sieg bestraften.

Bamberg Solomon Young (rechts) versucht einen Wurf des Ulmers  Karim Jallow zu blocken.
Bamberg Solomon Young (rechts) versucht einen Wurf des Ulmers Karim Jallow zu blocken.
Harry Langer

Die Statistik

Ratiopharm Ulm: dos Santos (33 Punkte/8 Dreier), Jallow (18/3), Paul (13/3), Hawley (13), Caboclo (13), Klepeisz (6/2), Christen (5/1), Fuchs (4), Nunez (2)

Brose Bamberg: Young (16/2), Miller (14), Simmons (12/2), Bohacik (12/1), Sengfelder (12/2), Reaves (8/1), Wohlrath (6/2), Chachashvili (5), Bell (2), Heckmann

Schiedsrichter: Barth, Mutapcic, Bohn

Zuschauer: 5198

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