China taktiert
Biden telefoniert mit chinesischem Kollegen Xi
Chinas Staatspräsident Xi sagt zwar, dass er den Ukraine-Krieg „nicht sehen will“. Aber der Chinese distanziert sich nicht konkret von Wladimir Putin und er sagt nicht, ob er Russland Militärhilfe leisten wird.
Chinas Staatspräsident Xi sagt zwar, dass er den Ukraine-Krieg „nicht sehen will“. Aber der Chinese distanziert sich nicht konkret von Wladimir Putin und er sagt nicht, ob er Russland Militärhilfe leisten wird.
Shen Hong, XinHua, dpa
Ukraine
Karl Doemens von Karl Doemens Fränkischer Tag
Washington – Es gab einen ersten Kontakt von USA und China zum Meinungsaustausch über Ukraine-Krieg. Der Westen fürchtet, dass Peking Moskau Waffenhilfe leistet.

Schon das Zustandekommen des Videotelefonats war bemerkenswert. Seit drei Wochen weigert sich die chinesische Regierung, den russischen Überfall auf die Ukraine zu verurteilen.

Die Freundschaft zwischen Peking und Moskau kenne „keine Grenzen“, hatten die Regierungschefs beider Länder während der Olympischen Spiele im Februar erklärt – ganz anders als die Beziehungen zwischen China und den USA, die als angespannt gelten. Insofern werteten amerikanische Beobachter bereits den direkten Kontakt zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping als kleinen Erfolg.

Staatschefs beraten fast zwei Stunden

Es war 9.03 Uhr am amerikanischen Freitagmorgen und zwölf Stunden später in Peking, als die Leitung stand. Die Unterredung dauerte 110 Minuten. Über Inhalt und Verlauf wurde in Washington zunächst nichts bekannt. Nach einem Bericht des staatlichen chinesischen Fernsehsenders CCTV soll Präsident Xi zum gemeinsamen Einsatz für den Frieden aufgerufen haben: „Die Krise in der Ukraine ist etwas, das wir nicht sehen wollen.“

In Washington beobachtet man jedoch die Verbindungen der Pekinger Regierung zum Aggressor Russland mit wachsender Unruhe. „Wir machen uns Sorgen, dass sie erwägt, Russland direkt mit militärischer Ausrüstung für den Einsatz in der Ukraine zu unterstützen“, sagte Außenminister Antony Blinken am Donnerstag.

USA droht bei Militärhilfe für Russland mit Konsequenzen

In bislang ungekannter Klarheit drohte er für diesen Fall mit Konsequenzen. „Wir werden nicht zögern, (China) die Kosten aufzuerlegen“.

Offiziell nimmt Peking in dem blutigen Konflikt eine neutrale Haltung ein. Es hat sich bei der Verurteilung Russlands durch den Weltsicherheitsrat enthalten.

Folgt China dem Weg des Geldes?

In amerikanischen Regierungskreisen hieß es, China stehe an einer außenpolitischen Weggabelung und müsse sich entscheiden, ob es sich tatsächlich auf die Seite Russlands gegen den Westen schlagen oder seine engen ökonomischen Beziehungen mit Europa priorisieren wolle.

Tatsächlich hat sich Peking nach US-Informationen nämlich deutlich mehr mit Moskau verbündet, als es das zugibt. So soll der russische Diktator Wladimir Putin etwa den Ukraine-Angriff auf Bitten der Chinesen auf die Zeit nach den Olympischen Winterspielen terminiert haben.

Angesichts des stockenden Vormarsches in der Ukraine hat Russland nach amerikanischen Medienberichten China nun um Hilfe bei Waffen und Ausrüstung gebeten.

Dabei soll es um Boden-Luft-Raketen, Drohnen und gepanzerte Fahrzeuge gehen. Laut Pentagon wurden von Moskau sogar haltbare Essensrationen für die russischen Soldaten erbeten.

Auch befürchtet man in Washington, dass Peking den Russen helfen könnte, die gegen sie verhängten harten Sanktionen des Westens zu umgehen.

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