Religion Neue Nonnen für Gößweinstein Marie-Thérèse Rouxel, Elisabeth Endres, Sibylle Schmitt, Franziska Wittmann, Helen Braun // Thomas Weichert von Thomas Weichert TEILEN  11.04.2024 Gößweinstein – Mit großem Bedauern mussten die Gößweinsteiner die Niederbronner Schwestern ziehen lassen, betonte Gößweinsteins Pfarrer Pater Ludwig Mazur. Seine Freude war daher groß, dass mit dem Säkularinstitut Notre-Dame de Vie wieder eine katholische Gemeinschaft in das „Haus Loreto“ einzog. Marie-Thérèse Rouxel und Sibylle Schmitt informierten im Pfarrsaal des Pfarr- und Wallfahrtszentrums Gößweinstein über ihre Gemeinschaft. Notre-Dame de Vie, übersetzt „Unsere Liebe Frau vom Leben“, sei ein Marienheiligtum in Venasque, einem Ort in Südfrankreich. Die nächstgelegene Stadt ist Avignon, das circa 30 Kilometer westlich davon entfernt liegt. Bekannt von der Tour de France Auf einem mitgebrachten Foto war der malerische Ort Venasque mit der Kirche und den Gebäuden des Instituts in einer traumhaft schönen Landschaft zu sehen. Im Hintergrund erhebt sich der 1909 Meter hohe Mont Ventoux, dessen Anstieg und Abfahrt zu den größten Herausforderungen bei der Tour de France zählen. „Dort ist es so schön, das könnte doch einmal das Ziel unserer Pfarrwallfahrt sein“, stellte Pater Ludwig begeistert spontan in den Raum. Die Entstehung der Gemeinschaft 1932 ist dem 2016 seliggesprochenen Karmelitenpater Marie-Eugène de l’Enfant-Jésus (Maria-Eugen vom Kinde Jesus) zu verdanken. Seit seinem 13. Lebensjahr beschäftigte er sich mit den Texten und dem Leben der Karmelheiligen Thérèse von Lisieux. Im Codex Iuris Canonici, dem Gesetzbuch des kanonischen Rechts der römisch-katholischen Kirche, ist festgelegt: „Ein Säkularinstitut ist ein Institut des geweihten Lebens, in welchem in der Welt lebende Gläubige nach Vollkommenheit der Liebe streben und sich bemühen, zur Heiligung der Welt, vor allem von innen her, beizutragen.“ Daher leben die Mitglieder auch nach ihren Gelübden in Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit. Zwischenzeitlich besteht das Institut, das 1962 als Säkularinstitut päpstlichen Rechts anerkannt wurde, aus drei eigenständigen Zweigen, nämlich für Frauen, männliche Laien und Priester. Die deutsche Zentrale konnte 1957 aufgrund einer Schenkung der Familie von Guttenberg im Schloss Weisendorf begründet werden. Dort wurde auch das Edith-Stein-Haus als Bildungs- und Exerzitienhaus gegründet. Da der hohe Aufwand nicht mehr betrieben werden konnte, wurde das Edith-Stein-Haus an die Lebenshilfe abgegeben. Für das Schloss Weisendorf wird noch ein Nachfolger gesucht. Suche nach kleinerem Gebäude Damit einher ging auch die Suche nach einem kleineren Gebäude. Im Sommer 2021 hätten sie einen Ausflug unternommen, der sie nicht wie sonst nach Vierzehnheiligen, sondern nach Gößweinstein führte. Hierbei hätten sie erfahren, dass die Niederbronner Schwestern eine neue Verwendung für ihr „Haus Loreto“ suchten. Nach Besichtigung stand dann schnell fest, dass es gut für ihre Zwecke geeignet war, und man wurde sich handelseinig. Aufgrund seiner früheren Tätigkeit als Pfarrer in Weisendorf bestünden auch gute Verbindungen zum neuen Bamberger Erzbischof Herwig Gössl, erwähnte Marie-Thérèse Rouxel. Als Weisendorfer Pfarrer sei Gössl auch schon dreimal in Venasque gewesen. Daher lade sie gerne auch alle Anwesenden und die Pfarrgemeinde zu einem Besuch nach Venasque und in die Provence ein. Das Institut Notre-Dame de Vie zählt derzeit rund 550 Mitglieder, die auf vier Kontinenten leben: neben Frankreich in Spanien, Italien, England, Polen, Lettland, im Tschad, Benin, Kanada, den USA, Mexiko, Argentinien, Brasilien, Taiwan und auf den Philippinen. Das Institut unterhält in Venasque eine eigene theologische Fakultät, die dem Teresianum in Rom angeschlossen und damit päpstlich anerkannt ist. Die Frauen in Gößweinstein Abschließend stellte Marie-Thérèse Rouxel sich und die hier lebenden Institutsmitglieder vor: Marie-Thérèse Rouxel war in Frankreich Deutschlehrerin und war zum Abschluss ihrer Laufbahn noch fünf Jahre in Nürnberg an der Maria-Ward-Schule als Französischlehrerin tätig. Sibylle Schmitt stammt aus Ebermannstadt aus dem Gasthof „Resengörg“, übte zunächst den Beruf einer Krankenschwester aus und leitete nach einer weiteren Ausbildung das Edith-Stein-Haus in Weisendorf. Außerdem wohnen als weitere Mitglieder des Instituts noch Elisabeth Endres, Franziska Wittmann und Helen Braun im „Haus Loreto“ in Gößweinstein. Dieses Haus ist jetzt die Niederlassung für alle Mitglieder in Deutschland und Polen. Lesen Sie auch: Entscheidung in Gößweinstein Der Weg für die neue Kita ist jetzt frei Wo und wie soll der Ersatzneubau für den „Stempferhof“ gebaut werden? Die Architektin hat dem Gemeinderat die Entwürfe vorgestellt. Eine Variante macht alle glücklich. Runder Geburtstag 50 Jahre Tourismuszentrale Fränkische Schweiz in EBS Die Tourismuszentrale Fränkische Schweiz wird stolze 50 Jahre alt. Zur spannenden Geschichte des Vereins gibt es ein kostenloses E-Book. Gastronomie Restaurant „Nostimo“ expandiert nach Pottenstein Wirtsleute aus Gößweinstein führen bald auch ein Lokal in Pottenstein: Die Weicherts übernehmen die Leitung des Sportheims des TSV Elbersberg mit dem „Wirtshaus am Gnock“. Was die beiden planen.