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Fensterbrettla
Pubertät ist, wenn die Feuerwehr Schaukeln zerschneiden muss
Kurioses und Grenzwertiges aus Forchheim und der Fränkischen Schweiz - die Glosse "Fensterbrettla" greift das Tagesgespräch auf. Heute am Autorenpult: Stephan Großmann.Forchheim & Fränkische Schweiz
Kurioses und Grenzwertiges aus Forchheim und der Fränkischen Schweiz - die Glosse "Fensterbrettla" greift das Tagesgespräch auf. Heute am Autorenpult: Stephan Großmann. // Matthias Hoch
Neustadt an der Aisch – Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Wie in Neustadt an der Aisch, wo eine 14-Jährige unbedingt wieder Kleinkind sein wollte. So sehr, dass gar die Feuerwehr anrücken musste.

Hormone verrichten ihr täglich Werk, Launen fahren Achterbahn, angezogen wird vor allem das, was den Eltern nicht gefällt, die erste Liebe zieht in ihren zuckerrosaroten Glibberbann. Eine jede und ein jeder erinnert sich sicherlich gerne an seine Pubertät zurück. Zugleich lösen sich die lieben Kleinen aus dem schützenden Schoß der Familie, werden erwachsen. Nun setzt der zoologisch degradierend wirkende Begriff „Geschlechtsreife“ heute schon viel früher ein, als es noch bei heutigen Eltern und Großeltern der Fall war. Unter anderem bessere Ernährung und übertriebenes Ernähren würden die Pubertät beschleunigen, heißt es.

Jugendliche hängen gerne auf Spielplätzen ab

Dass Jugendliche trotz dieser immer früher eintretenden Selbsterkenntnis („Ich bin doch kein Kind mehr!“) weiterhin gerne Kinderspielplätze aufsuchen, hat viele Gründe. Wegen der geschützten Ecken zum Knutschen und heimlich rauchen zum Beispiel. Oder weil es im Ort nichts anderes gibt. Und weil sie dort, wenn keiner mehr schaut, doch noch Kind sein können. Rutschen, hangeln, klettern und schaukeln macht eben Spaß.

Feuerwehr und Polizei rücken mit schwerem Gerät an

Das dachte sich auch eine 14-Jährige in Neustadt an der Aisch, die am späten Montagabend ihrem Drang auf einem örtlichen Spielplatz nachging. Angetan hatte es ihr eine Kleinkindschaukel, in welche sie wagemutig kletterte. Blöd nur, dass sie sich zwar geistig in ihr zweijähriges Ich zurückversetzen konnte, ihr dies aber körperlich nicht gelang. Sie verkeilte sich laut Polizeibericht derart stark, dass die Feuerwehr sie rausschneiden musste.

Verletzt wurde niemand, so kann der Pubertäts-Ablöse-Prozess auch für Eltern eine Wohltat sein. Sie müssen ihren „Kleinen“ nur genügend zutrauen. Die werden das Kind schon schaukeln. 

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