Fasching
So ein Zirkus in Rentweinsdorf
Büttensitzung Fasching Zirkus in Rentweinsdorf
Birgit Bambach begeisterte mit ihrem zirkusgerechten Auftritt. „Dann wurd mer mit Masken alle bestückt. Das war ein Zirkus, da wirst doch verrückt“.
Günther Geiling
Büttensitzung Fasching Zirkus in Rentweinsdorf
Sitzungspräsident Oliver Stark (rechts) und das Prinzenpaar bei der Ordensverleihung an 1. Bürgermeister Steffen Kropp.
Günther Geiling
F-Signet von Günther Geiling Fränkischer Tag
Rentweinsdorf – „Manege frei für Rentweinsdorfer Narretei!“: Vom Coronavirus über den Gemeinderat bis zur großen Politik: Bei der Büttensitzung wurde nichts und niemand humoristisch verschont.

„Helau, ihr Narren, hier im Saal, ich grüße euch alle zum Karneval. Ihr Leut, ihr Leut, was ist das schö’, dass ich heute wieder vor euch steh’. Ja, Zirkus haben wir genug mitgemacht. Nach drei Jahren wird hier wieder gelacht. Ich reiß’ die Händ’ zum Himmel hoch: Hurra, Hurra, wir leben noch!“ Mit diesen Worten machte Birgit Bambach im Marktsaal die Manege frei für eine Zirkusvorstellung, die alles enthielt, was man sich für eine Büttensitzung vorstellt.

Das reichte von der Maskenselbstschneiderei bis hin zur Angst, dass man vor dem Rathaus die Waffen zückt. „Bei so einem Zirkus, da wirst doch verrückt“.

Büttensitzung Fasching Zirkus in Rentweinsdorf
Der Sechserrat mit dem Prinzenpaar Patrick I. und Sophia I.
Günther Geiling

Mit einem Eingangsmarsch zog das Prinzenpaar Sophie I. und Patrick I. mit dem Sechserrat ein. Oli Stark, der Moderator des Abends, meinte: „Wir feiern heute bis in den Morgen hinein, alle sollen fröhlich sein. Nun geben wir die Manege frei für die Rentweinsdorfer Narretei.“

Büttensitzung Fasching Zirkus in Rentweinsdorf
Mit ihrem Loblied „unsere Omas sind der Hit“ bekamen die beiden Nachwuchskünstlerinnen Magdalena und Lila (von links) einen riesigen Applaus.
Günther Geiling

Und man bekam gleich vorgeführt, dass sich die Rentweinsdorfer Narren um den Nachwuchs keine Sorgen machen müssen. Mit dem Ohrwurm „Oma so lieb, Oma so nett, ach, wenn ich doch meine Oma nicht hätt’“ trafen Lila und Magdalena mit ihrem Loblied auf „Unsere Omas sind der Hit“ ins Volle und erhielten sofort tosenden Applaus.

Büttensitzung Fasching Zirkus in Rentweinsdorf
Die Jugendgarde bei ihrem Auftritt
Günther Geiling

Einen fernsehreifen Auftritt bot Birgit Bambach, die seit vielen Jahren dabei ist und zuvor auch schon in ihrer hessischen Zwischenheimat dem Karneval gehuldigt hat. Besser hätte man die letzten drei Jahre nicht beschreiben können, als sie es tat. „Von dem Virus, der macht mir am Anfang kei Bang’. Ich dacht’: Made in China, der hält sich net lang.“

Vom Coronavirus zur Berliner Politik: Birgit Bambach hat viele Themen

Beim Blick nach Berlin und in den Bundestag sagte Bambach: „Mein lieber Mann, wo jeder alles kann. Verteil’n die Pöstla im Kabinett, da meint man, die spielen Russisch Roulette. Zum Beispiel der Lindner, der war mal Major, warum sitzt der net im Verteidigungsressort? Da saß ja die Lamprecht – so ein Griff ins Klo – die sucht Pumas und Leoparden – im Nürnberger Zoo.“

Dass Rentweinsdorfer Gemeinderäte beschimpft werden, erschüttert die Büttenrednerin

Aber auch auf Rentweinsdorf kam sie zu sprechen. „Dass es mich gar arg verdrießt, was man hört und in der Zeitung liest. Dass man sich streite und beschimpft, die vom Volk Gewählten verunglimpft. Und macht im Internet a G’schrei, dass der Wähler dümmer wie der Virus sei. Ihr Leut’, des begreif ich nie, wir leben in einer Demokratie. Da gehört’s dazu, ich hoff’, ihr kapiert, dass man mal gewinnt und manchmal verliert.

Büttensitzung Fasching Zirkus in Rentweinsdorf
Die „Dorfdeppen“ tischten das Geschehen in der Gemeinde sehr pointiert auf.
Günther Geiling

Da kann man auch mal Rückenwind geben, doch sollt’ mer kein Gegenwind erleben. Und macht sich ein Orkan dann breit, ist’s bis zum Hurrikan nicht mehr weit. Das ist fast wie beim Trump, da ist mir nicht wohl, der blies auch zum Sturm auf das Capitol.“

Die „Dorfdeppen“ wissen Bescheid

Der Auftritt der „Dorfdeppen“ gilt schon als „Kultnummer“ der Männer mit der langsamen Aussprache. Sie brachten aber viele Dinge auf einen kurzen Nenner. „Apropos raus gedurft, da fällt mir unser Bürgermeister ein. Hat den ah mal wieder ahner g’seh’n? Hängt der wohl daham an ahner kurzn Kett’n?“ und die Antwort folgte auf dem Fuß. „Ja die geht nur maximal nein Marktsaal zur Gemaratssitzung. Ich glab, daham is der ah ka Bürgermaster.“

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„The Boss“ bei ihrer „Zaubershow“.
Günther Geiling

Sie erzählten von einer Zahnversteigerung beim FC Rentweinsdorf und den Zahn „hätt mer wieder nei papp könn, aber wo griechst denn heut noch an Kleber?“ Da meinte der andere. „Wennst Pech hast, hat sich der Ostwind, äh, der Rückenwind ah mit Kleber eingedeckt. Da bin ich mal gespannt, was da noch passiert.“ „Na nix, die könna sich höchstens aufn Baron sein Acker festpapp – und da siehts eh ka Sau.“

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Die „Ahnungslosen“ als „Schneewittchen und die 7 Zwerge“.
Günther Geiling

Die Besucher bekamen sogar eine richtige „Zaubershow“ von den „Unehrlichbrothers“ geboten, bei der sie Zuschauer sogar verschwinden ließen, aber so einiges auch aufklärten wie vom Blitzeis und dem Streuen in der Gemeinde. „Der hat sogar den gefrorenen Dorfsee gestreut, damit die Kinder mit ihra Schlittschuh net nein rutschen kommen.“

Und einer ergänzte. „Hätt der lieber mal am Eichelberger Weg vor seiner eigna Haustür gstreut, dann wär der Wunners Max net mitm Gemabulldog beim Schneeräuma nein rutschn kumma und hätt der Conny ihrn Autospiegel net weggfahrn.“

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Kurt Weißheimer ist mit 29 Jahren in der Bütt ein „alter Hase“, aber diesmal als Clown in der Manege.
Günther Geiling

Die „Ahnunglosen“ traten als „Schneewittchen und die 7 Zwerge“ auf und waren alles andere als ahnungslos und Kurt Weißheimer war schon zum 29. Male dabei und gestand ein, „dass die Pandemie uns Künstler schwer zu schaffen gemacht hat. Sogar die Haar steh’n uns zu Berg bei dem Rückenwind.“

Bei seinem Jonglieren mit Tellern ging ihm etwas auf die Krawatte. „Deswegen habe ich jetzt einen Soßenbinder.“ Er kam auf die Weltmeisterschaft in Katar zu sprechen und bezeichnete das Spiel Japan gegen Deutschland als Derby vom „Land der aufgehenden Sonne“ gegen das „Land des ausgehenden Lichts“.

 

Auch beim FC Rentweinsdorf sei es mit dem Abstieg nicht so gut gelaufen und dazu passten die Spielchen mit Bier und Schnaps. „Wenn ihr so weitermacht, ham wird bald a Stammtischmannschaft.“ Im Dorf habe sich viel verändert bis hin zu einem jungen Bürgermeister, der nach Höherem strebe und nei in Landtag wolle.

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Aus der Nachbarschaft präsentierte sich auch die „Heubacher Showtanzgarde“.
Günther Geiling

Zwischen den zahlreichen Büttenreden sorgten fünf Garden für schwungvolle Formationen in der Manege, darunter auch das Männerballett und „The Sunny Boys“, die sogar um mehrere Zugaben nicht herumkamen.

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Die „Prinzengarde Rentweinsdorf“ in voller Aktion.
Günther Geiling

Aus der Nachbarschaft zeigte die „Showtanzgruppe Heubach“ ihr Können und mit der Musik von Martin Frank brauchte man sich um die Stimmung nicht zu sorgen. Die Gäste der Büttensitzung sparten deswegen auch nicht mit ohrenbetäubenden Beifallsraketen.

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Die „Kindershowtanzgruppe“ zeigten sich als „Seiltänzerinnen im Zirkus“.
Günther Geiling

Sie kamen teilweise sogar aus Ebern und Haßfurt und sparten nicht mit Lob. „Wir haben dort schon andere Sitzungen besucht, aber hier in Rentweinsdorf gefiel es uns bisher am besten.“

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