Blasmusik ist nicht gleich Blasmusik. Mit „Humba Täterä“, dem Fastnachtslied des Mainzer Komponisten Toni Hämmerle aus dem Jahr 1964, hatte das Konzert „Absolut Musik“ des Blasorchesters Ebern am Samstagabend in der voll besetzten Frauengrundhalle in Ebern nichts gemein.
Was das Blasorchester unter Stabführung von Falk Krause in knapp zwei Stunden präsentierte, war höchst anspruchsvolle Musik, mit einzelnen Musikstücken deutlich über zehn Minuten lang.
Vizepräsident und Landesbeauftragter
Gäste aus dem Bereich der Blasmusik waren auch gekommen. So der Vizepräsident des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB), Max Mages, und Tanja Domes, Landesbeauftragte Musik für Wettbewerbe, die neben weiteren Gästen vom Vorsitzenden des Blasorchesters Ebern, Matthias Sperber, willkommen geheißen wurden.
Die Moderation des Abends hatte Christian Giebfried, der das erste Musikstück „Beyond the Horizon“ ansagte, das Stück, mit dem das Blasorchester Ebern im Jahr 2019 einen „Ausgezeichneten Erfolg“ im Wertungsspiel, die höchste Auszeichnung, für sich verbuchen konnte.
Auch der kleine Drache Tabaluga spielt eine Rolle beim Konzert
Weiter ging es im Programm mit „Nessaja“, einem Lied aus der Geschichte über den kleinen Drachen Tabaluga, der nie erwachsen sein wollte und immer ein bisschen Kind geblieben ist. Das „Symphonic Highlights from Frozen“, passierend auf dem Märchen „Die Schneekönigin“, entführte die Gäste des Abends musikalisch in geheimnisvolle Abenteuer voller Magie mit den schönsten Momenten des Films in einem Medley.
Mit dem letzten Stück vor der Pause, „New York Overture“, nahm das Blasorchester die Besucher mit auf einem „Flug von der Frauengrundhalle nach New York zum JFK-Airport“, was im Hintergrund mit einer Power-Point-Präsentation illustriert wurde. Die Kirchenglocken der St. Patrick’s Cathedral waren zu hören.
Beim Blasorchester Ebern schlug die Kirchenglocken die jüngste Musikerin, Marie Winkelmann. Die ältesten Musiker unter den gut 50 Akteuren, die auf der Bühne waren, Klaus Plott und Walter Einwag, sind nach Angaben des Vorsitzenden Matthias Sperber so um die 70 Jahre alt. Der „Straßenmusiker“, der in New York entdeckt wurde, war im Orchester der Trompeter Simon Baiersdorfer.
Nach der Pause meldete sich das Blasorchester mit dem Marsch „Washington Grays“ zurück, der italienische aber auch deutsche Musikeinflüsse hat. Klarinetten, Trompeten, Flügelhörner, wechseln sich bei diesem Marsch ab.
Hier wies Moderator Christian Giebfried auf zwei Jungmusikerinnen hin, Elisa Schmitt und Sophia Ramer, die mit ihren Klarinetten kürzlich das Leistungsabzeichen in Bronze abgelegt haben.
Das Blasorchester Ebern spielte sogar Rockmusik von Bon Jovi
Bon Jovi ließ grüßen mit dem Klassiker der Rockmusik „Bon Jovi Rock Mix“. Geboten wurde ein Medley der erfolgreichsten Hits der US-amerikanischen Rockband. Bei einem Stück für Posaunen traten als Solisten Daniel Baiersdorfer, Kilian Marks, Günter Rüpplein, Philipp Genslein und Walter Einwag auf.
Dann stand auch schon das letzte Lied auf dem Programm: „Fate of the Gods“, was vom Kampf zwischen Gut und Böse erzählt. Begleitet wurde die Darstellung durch ein Solo an der Oboe, gespielt von Sonja Gerstenkorn und Kerstin Keidel, sowie an der Trompete von Simon Baiersdorfer und Fabian Keidel am Waldhorn.
Ohne Zugabe ließen die Besucher das Blasorchester nicht abtreten. Draufgelegt wurde „Tribute to Dixie“, eine Hommage an den Jazz aus New Orleans. Die „Dixiband“ des Blasorchesters bestand hier aus den Musikern Lisa Meister (Klarinette), Paul Marks (Saxophon), Simon Baiersdorfer (Trompete) und Daniel Baiersdorfer (Posaune). „Jubelklänge“ beendeten schließlich das Konzert nach zwei Stunden.
Diese Jubelklänge waren, wie Christian Giebfried sagte, für das 60-jährige Jubiläum des Orchesters im Jahr 2020 vorgesehen, das aber ausfallen musste. Giebfried, der das Konzert mit Hintergrundinformationen fachkundig begleitete, dankte allen Besuchern, dem Blasorchester mit seinem Dirigenten Falk Krause und allen Helfern im Background, die zum Gelingen des anspruchsvollen Konzerts beigetragen haben.
Blasmusik hat viele Facetten
Unter lang anhaltendem Beifall trat das imposante Eberner Blasorchester von der Bühne ab. Die Besucher waren sich einig: Blasmusik hat neben üblicher Unterhaltungs- und Biermusik auch andere Facetten.
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