Großes Fest am 10. August Kirchaich steht ganz im Zeichen Senegals Pfarrer Ewald Thoma und Cäcilia Kager sind hier vertieft in die Organisation und Vorbereitung des „Senegalfestes“. // Günther Geiling von Günther Geiliing TEILEN  07.08.2025 Kirchaich – Die „Aktion Schulgeld“ aus dem Raum Dankenfeld/Kirchaich hat seit 25 Jahren Patenkinder im Senegal unterstützt und zu einem Schulabschluss verholfen. Am Sonntag, 10. August, wird in Kirchaich das Jubiläum groß gefeiert. Diesen Erfolg will man am Sonntag, den 10. August, mit einem geselligen „Senegal-Fest“ mit Vertretern aus dem Senegal und der Erzdiözese Bamberg gebührend feiern.Seit Wochen laufen die Vorbereitungen zu diesem Fest, wird an Ausstellungen und Tänzen geprobt. Außerdem gibt es auch senegalesische Speisen und im Gottesdienst werden Lieder aus dem afrikanischen Land erklingen. Hinter dem Projekt stehen Pfarrer Ewald Thoma und Cäcilia Kager, die seit Anfang an diese Aktion ehrenamtlich verwaltet. Für sie ist die „Aktion Schulgeld“ eine Herzenssache. Seit 1999 gibt es die Patenschaften, die über 1500 Kindern einen Schulabschluss ermöglicht haben. // Günther Geiling Pfarrer Ewald Thema kann sich noch gut an die Geburtsstunde der „Patenschaften“ und „Aktion Schulgeld“ erinnern. „Ich weilte im November 1999 mit einer Delegation der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) Bamberg zur Visitation der laufenden Projekte in der Diözese Thies im Senegal. Beim Spaziergang durch Thies sah ich sehr viele Kinder auf der Straße, obwohl doch Schulzeit war. Ich fragte Abbe Ambrosius, warum die Kinder nicht in der Schule sind. Dieser antwortete: Wenn du eine Partnerschaft für eines der Kinder übernimmst, ist eines weniger auf der Straße.“ Aktion Schulgeld ist eine "Herzenssache" Das war der Beginn der Schulgeldpatenschaften und natürlich hat Pfarrer Thoma auch das 1. Patenkind übernommen. Sein Patenkind hieß Leopold und ist schon 2009 mit 12 Jahren auf tragische Weise gestorben. Pfarrer Thoma kommen fast die Tränen, als er erzählt „er ist gestorben, weil seine Mutter das Geld für eine Malaria-Spritze nicht hatte, wir aber davon nichts erfahren hatten. Das hat mich so getroffen, als wenn es mein eigenes Kind gewesen wäre. Er hat zu mir auch immer Schulpapa gesagt.“ Eltern können oft das Schulgeld nicht bezahlen Als im Januar 2000 Cäcilia Kager mit einer anderen Gruppe der KLB nach Senegal reiste, brachte sie das Geld für die ersten 50 Patenschaften mit, das in der Schule „Jean Paul II“ in Ndondol übergeben wurde. Die Diözese Thies, als Trägerin des katholischen Schulwesens, verfügte nämlich kaum über Eigenmittel, weshalb Schulgeld die einzige Möglichkeit war, um Lehrer zu bezahlen. Dazu kam, dass es immer mehr Familien gab, die ihre Kinder gerne in die Schulen schickten, aber das Schulgeld wegen zu geringer Eigenmittel nicht bezahlen konnten. Die Buben und Mädchen sind ihren Paten dankbar für diese Hilfe und halten oft auch Kontakt zu ihren Paten. // Günther Geiling Mit 95 Euro kann man einem Mädchen oder Jungen den Besuch der Vorschule oder einer sechsstufigen Grundschule oder mit 120 Euro den Besuch einer weiterführenden Schule für ein Jahr ermöglichen. Dabei bleiben die Eltern mitverantwortlich und leisten ihren möglichen Eigenanteil. „Aktion Schulgeld“ für Kinder die Chance ihres Lebens. In den 25 Jahren ist dieses Projekt „Schulgeld“ auf 1006 Patenschaften angewachsen und über 1500 Kinder konnten in dieser Zeit fast alle einen Schulabschluss erlangen. Viele haben Kontakt zu ihren Paten, wie eine Frau aus dem Frankenwald zu ihrem Louis im Senegal. „Sie hat viel Geld für ihn hineingebuttert und er ist jetzt Lehrer, hat eine kleine Familie mit einer Tochter und hat schon ein kleines Haus. Er ist auch sehr stolz und telefoniert fast wöchentlich mit seiner ,Mama', wie er sie nennt“, sagt Cäcilia Kager, die Briefe aus dem Senegal an die deutschen Paten weitergibt. Mit der stolzen Summe von rund zwei Millionen Euro haben sie vielen Kindern zu einem Schul- oder Berufsabschluss oder auch zum Studium verholfen. Cäcilia Kager ist glücklich über den Erfolg dieses Projekts, das so klein begonnen hat. „Wer einmal in Afrika durch die Dörfer weit draußen im Land gereist ist, wer die Armut, aber auch die Fröhlichkeit der Menschen kennenlernen durfte, wer die Kinder gesehen hat, die am Zaun einer Schule standen und gerne auch dort hinein gingen, kann nicht nach Hause zurückkehren und nichts tun.“ Ab 2011 gibt es auch das Projekt „Schulkantinen“ Dazu kommt, dass viele Kinder vier bis fünf Kilometer in die Schule laufen müssen und in der Mittagspause ja nicht nach Haus können. Sie kommen sogar ohne Frühstück zur Schule und bekamen auch kein warmes Mittagessen. In den oberen Klassen hatten die Kinder dann schlechte Noten, weil sie nicht zu essen bekamen. „Deswegen unterstützten wir dann 11 Schulen mit einer Schulkantine für ein warmes Mittagessen und sofort wirkte sich das auf die Noten aus“, zeigte sich Pfarrer Thoma froh. Dieser 3-gruppige Kindergarten wurde im Jahr 2010 mit einer Kostensumme von 27 000 Euro erbaut, die mit verschiedenen Spenden finanziert wurde. // Günter Geiling In all diesen Jahren hatten die Mitglieder und Förderer der Schulgeldaktion in Abbe André einen guten Partner, der auch 9-mal zur „Urlaubsaushilfe“ kam, von 2013 bis 2025 Bischof von Thies war und vor kurzem zum Erzbischof von Dakar ernannt wurde. Möglicherweise ist damit auch noch die einzige Kardinalstelle für Westafrika verbunden.Cäcilia Kager sieht diesen Aufstieg mit einem weinenden und lachenden Auge. „André hat nämlich immer bei uns im Haus übernachtet. Ewald Thoma hat nämlich noch ein kleines Zimme, das ist unser Bischofszimmer. Er kennt sich hier auch gut aus und wir sind totale Freunde.“ Dabei stamme der heutige Erzbischof aus einer ganz armen Familie. „Die Eltern konnten nicht lesen und schreiben, aber alle ihre Kinder haben studiert und haben alle gute Berufe.“ Sein Papa habe ihn jeden Tag über fünf Kilometer zur Schule geführt. Ganz Kirchaich ist am 10. August auf den Beinen Zum Fest am Sonntag, 10. August, hat auch der langjährige Bischof von Thies und jetzige Erzbischof von Dakar André Guèye sein Kommen zugesagt. Um 10.15 Uhr ist der festliche Einmarsch von der Linde zur Kirche, wo im Festgottesdienst um 10.30 Uhr auch senegalischer Flair zu sehen sein wird. Die Erzdiözese Bamberg ist durch Generalvikar Georg Kestel vertreten und es sind weitere Kirchen- und Schulvertreter aus dem Senegal dabei. Senegalesisches und fränkisches Mittagessen Im Anschluss an die Messfeier gibt es senegalesisches und fränkisches Mittagessen. Um 13.30 Uhr folgen Grußworte der Ehrengäste und die Gäste aus dem Senegal werden berichten, wie die Aktion Schulgeld die Chancen der Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen verbessert. Um 14.30 Uhr gibt es einen Senegal-Vortrag in der Kirche und es folgen Orgelkonzert Rock&Pop, Kinder-Showtanz sowie Live-Musik Oldtimer. Das könnte Sie auch interessieren: Gesundheitspolitik Krankenhaus Ebern wird geschlossen Es ist ein Sterben auf Raten und mit Ansage: Die Haßberg-Kliniken können das Haus in der einstigen Kreisstadt nicht halten. Die Roten Zahlen sind erdrückend. Und was jetzt? Die Pläne sind vage. Wirtschaft Spatenstich für neue Teefabrik in Zeil Warum sich die Kroll Fine Food GmbH für Zeil am Main als neuen Standort entschieden hat. Vermisst seit über einem Jahr Demenzkranker aus Rentweinsdorf bleibt spurlos verschwunden Ein 65 Jahre alter Mann aus Rentweinsdorf wird seit Mai 2024 vermisst. 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