Wohngebiet
Platz zum Bauen ist da, aber es gibt Hindernisse
Planungen für das neue  Breitbrunner Baugebiet „Steingasse“
Der helle Bereich des Luftbilds von Breitbrunn zeigt den als Baugebiet „Steingasse“ geplanten Bereich.
Ingenieurbüro rö-ingenieure gmbh Würzburg
F-Signet von Günther Geiling Fränkischer Tag
Breitbrunn – „Steingasse“ soll das neue Baugebiet in Breitbrunn mit rund 60 Baurechten heißen. Warum sich der Gemeinderat damit schwer tut.

Wer bauen will, für den sieht es in der Gemeinde Breitbrunn derzeit nicht gut aus, weil es keine gemeindlichen Bauplätze gibt. Nun wurde im Ratsgremium ein erster Planentwurf für eine „nachhaltige, ökologische Bauleitplanung Steingasse“ und Varianten für einen Bebauungsplan vorgelegt. Das neue Baugebiet soll 7,5 Millionen Euro kosten. Mit Grunderwerb, Vermessung und anderen Kosten könnte ein Grundstückspreis in Richtung 200 Euro pro Quadratmeter gehen.

Quadratmeisterpreis verdreifacht

Das bedeutet für den Herstellungsaufwand 150 Euro pro Quadratmeter. Nicht enthalten, hieß es, seien darin Grundstückspreis, Grunderwerb und andere Kosten. Da kam aus dem Gemeinderat die Frage, ob sich das junge Familien noch leisten könnten. In der letzten Siedlung am „Kirchweg“ hätten die Kosten noch bei 65 Euro pro Quadratmeter gelegen.

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Angesichts dessen kam die Frage auf, ob man die Planung in Teilabschnitten verwirklichen könnte. Das Planungsbüro Rö-Ingenieure GmbH aus Würzburg sieht da Probleme, weil man bestimmte Bereiche im Ganzen planen und ausführen müsse, und es gäbe da Vorgaben aus dem Erschließungsrecht, die die Verwaltung beachten müsse.

„Ist es das, was wir wollen?“

Bürgermeisterin Ruth Frank meinte: „Klar ist, dass wir jetzt hinsichtlich der Varianten und des Kostenaufwands in uns gehen müssen. Dabei müssen wir uns auch fragen, ob es das ist, was wir wollen? Ist es unserer Situation angemessen und sind wir gewillt, in dieser Planung weiterzugehen?“

Geplant ist Großes: Architekt Röschert stellte eingangs die „ökologische und klimaverträgliche Bauleitplanung“ heraus, verbunden mit der Schaffung eines vielfältigen Wohnraumangebotes und barrierefreien Wohnens. Dazu gehörten eine hohe Wohnqualität, Verknüpfung zwischen Siedlungsraum und Landschaft, Schaffung von klimaregulierenden Grün- und Freiflächen sowie eine umweltgerechte Verkehrserschließung und Begrünung des Straßenraumes. Ebenso soll die Nutzung regenerativer Energien und Regenwassernutzung mit Rückhaltung von Niederschlägen in den Vordergrund gerückt werden und auch an quartierbezogene Freiräume als Treffpunkte gedacht werden.

Diskussion über Zufahrt und Erschließung

Planer Matthias Pröstler ging auf die wichtigsten Punkte bei dem Gebiet ein, das etwa 7,5 Hektar umfasst. Für die Zufahrt in das eventuelle Siedlungsgebiet sind Varianten angedacht; besonders ist die Frage, ob die Abbiegespur und Abzweigung von der Staatsstraße am Ortseingang jetzt schon nahe dem „alten Kellerbruch“ angelegt wird oder in Fortführung des Abzweigs nach Lußberg als Kreuzung oder Kreisverkehr. Allerdings muss das mit dem Straßenbauamt noch abgestimmt werden. Die Straße im Bereich der Bushaltestelle anzulegen, sei schnell verworfen worden, sagte Pröstler. Kreuzung oder Kreisel nach der großen Kurve im Ortseingang seien auch deswegen ein viel größerer Eingriff und eine Herausforderung, weil es wegen der Böschung steil nach oben gehe. Das würde eine Steigung von zwölf Prozent bedeuten.

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Zwei Varianten für das Siedlungsgebiet enthalten den Vorschlag, den „Steinbruchsweg“ nicht als Verbindungsweg in die zukünftige Siedlung beizubehalten. Cynthia Derra kritisierte, dass damit die direkte Verbindung von der Hauptstraße in die Natur und Landschaft wegfalle und dies ein großer Einschnitt für alle Bürger der unteren Hauptstraße wäre. Viele würden diesen Weg auch heute noch nutzen.

Weiteres Problem: Stromleitungen

Knackpunkt der Planung sind ferner zwei Hochspannungsleitungen, die das zukünftige Baugebiet queren. Hier müssen Abstände zur Wohnbebauung eingehalten werden; sinnvollerweise müsste man die öffentlichen Straßen unter die Trassen legen. Eine solche Straßenführung wirkt sich dann auf die Einteilung der Baugrundstücke aus. Die Grundstücke sollen zwischen 740 und 840 Quadratmetern messen. Der Straßenraum solle etwa 5,55 Meter Breite haben.

Der Gemeinderat hat nun die Aufgabe, sich für eine der Varianten und die günstigste Erschließung zu entscheiden sowie dem Planungsbüro die Vorgaben für die weitere Planung zu geben.

Planung gegen Sturzfluten

Dann ging es um eine Grundsatzentscheidung über die Beauftragung eines Sturzflut-Risikomanagements für die Gemeinde Breitbrunn. Bürgermeisterin Ruth Frank führte aus, dass erwartet werde, dass Starkregen in den nächsten Jahren doppelt so häufig prognostiziert werde wie im Durchschnitt der vergangenen Jahre. „Es geht darum, wie gut wir vorsorgen und solche Phänomene minimieren wollen. Wir haben es in der Gemeinde schon erlebt und wollen hiermit etwas anstoßen.“

Darüber entspann sich eine längere Diskussion. Besonders gehe es um den Brennpunkt in Lußberg, hieß es. Am besten wäre ein Kostenvergleich von Maßnahmen mit Förderung oder wenn die Gemeinde von sich aus eine Lösung angehe. Bisher liege dazu aber nichts vor. Die Bedenken richteten sich auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde. Man solle doch besser erst die Brennpunkte angehen, die man schon kennt.

Es fällt ein Beschluss zum Sturzflutrisikomanagement

Bürgermeisterin Ruth Frank sah die Gesamtschau schon als wichtig an. Schließlich befürwortete der Gemeinderat die Erstellung eines „Sturzflutrisikomanagements für das gesamte Gemeindegebiet“ mit Begrenzung des Kostenaufwandes auf 200.000 Euro.

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