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Medizin
Hand in Gefahr – Klinik-OP schafft Rettung
Operateurin Wibke Müller-Seubert mit dem Patienten Klaus Weller und Klinikdirektor Raymund Horch.
Operateurin Wibke Müller-Seubert mit dem Patienten Klaus Weller und Klinikdirektor Raymund Horch. // Franziska Männel
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion
Erlangen – Kritische Lage nach Unfall: Klaus Wellers Hand stand auf dem Spiel. Die bemerkenswerten Bemühungen der Erlanger Chirurgen brachten die Rettung.
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Ein tragischer Arbeitsunfall hätte Klaus Weller aus Kosbach beinahe die linke Hand gekostet – doch ein OP-Team des Uniklinikums Erlangen bewahrte den 56-jährigen Landwirt vor dem Schlimmsten. So schildert es eine Pressemitteilung des Uniklinikums. Als Klaus Weller Ende April die Räder seines Traktors wechseln wollte, passierte es: Während er den Wagenheber höher schraubte, kippte das Fahrzeug plötzlich um und begrub die linke Hand des Landwirts unter sich.

„Ich konnte sie irgendwie noch herausziehen“, berichtet er. „Dabei riss der Ringfinger fast komplett ab, Haut und Gewebe wurden vom Handrücken abgezogen.“ Klaus Wellers Sohn, der alles aus wenigen Metern Entfernung mit ansah, wählte den Notruf.

Noch in der Nacht wurde der Patient in der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik des Uniklinikums Erlangen operiert – sechs Stunden lang kämpfte ein Team unter der Leitung von Wibke Müller-Seubert um die Wiederherstellung seiner Hand. Nach dem Eingriff wurde Klaus Weller drei Wochen lang vom Team der Plastischen/Handchirurgie auf Station B2-2 des Chirurgischen Zentrums betreut.

Sprachnachricht ans Radio

Am Tag seiner Entlassung war der Patient bereits um 5 Uhr wach und hörte Radio. Das Team von Bayern 3 fragte alle Zuhörer, warum sie so früh schon ausgeschlafen haben, und bat sie, eine Sprachnachricht zu schicken. Klaus Weller zögerte nicht und sendete laut Presseaussendung der Uniklinik folgende Message aus dem Krankenhaus: „Die Station ist die beste der Welt! Von der Putzfrau über die Pflege bis zu den Ärzten. Einen besonderen Dank möchte ich Frau Dr. Müller-Seubert aussprechen, die meine Hand wiederhergestellt hat.“

„Wir wussten von der Aktion nichts und waren so gerührt, als wir das gehört haben“, erklärt Klinikdirektor Raymund Horch. Zusammen mit der Operateurin Müller-Seubert begutachtete Professor Horch fünf Wochen nach dem Unfall das OP-Ergebnis. Der Ringfinger konnte demnach gerettet und wieder angenäht werden.

Alle Freundlich

Noch stabilisiert eine Schiene die Hand. Müller-Seubert nutzte mehrere Venen aus Klaus Wellers Arm sowie Haut, Unterhaut und Blutgefäße aus seinem Oberschenkel, um die Hand mikrochirurgisch zu rekonstruieren. „Außerdem hatte der Patient sehr viele unschöne Brüche, die ich mit Drähten stabilisiert habe“, erläutert die Oberärztin. „Das öffentliche Dankeschön zu hören, hat mich persönlich und das ganze Team total gefreut.“

„Jeden Tag hat die Ärztin persönlich nach mir gesehen“, erinnert sich der Patient. „Alle auf Station waren ohne Ausnahme immer freundlich und hilfsbereit. Nie hatten sie schlechte Laune – auch nicht, wenn sie gestresst waren. Sogar mein Zimmernachbar war super. Es hat einfach alles gepasst.“

Aus Dankbarkeit möchte Klaus Weller nun die Forschung von Ärztin Wibke Müller-Seubert mit einer Spende unterstützen.

 

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