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Bürgerentscheid in Erlangen
Alt-Bürgermeister Hahlweg wirbt für die Stadt-Umland-Bahn
Der ehemalige Oberbürgermeister von Erlangen Dietmar Hahlweg (rechts) wirbt gemeinsam mit dem Bund Naturschutz für die StUB.
Der ehemalige Oberbürgermeister von Erlangen Dietmar Hahlweg (rechts) wirbt gemeinsam mit dem Bund Naturschutz für die StUB. // Nikolas Pelke
Erlangen – Mit dem Fahrrad hat Dietmar Hahlweg den Chefsessel im Erlanger Rathaus erobert. Nun setzt sich der Alt-Oberbürgermeister für die Stadt-Umland-Bahn ein. Er unterstützt den Protest von Umweltschützern.

Gemeinsam mit den Umweltschützern vom Bund Naturschutz (BN) hat Dietmar Hahlweg (SPD), Alt-Oberbürgermeister Erlangens, am Dienstag in Erlangen für den Bau der Stadt-Umland-Bahn (StUB) geworben. Einen klaren Wahlausgang erwartet das politische Urgestein allerdings nicht. „Die Entscheidung wird eng“, ist sich Hahlweg gleich aus drei Gründen sicher. Autofahrer würden Einschränkungen, Anwohner die Bauzeit und Naturfreunde die Zerstörung des Regnitztales befürchten.


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Mit dieser „Kröte“ scheinen sich die Naturschützer derweil abgefunden zu haben. „Ursprünglich wollten wir keine neue Brücke über das Regnitztal“, hat Tom Konopka als Regionalreferent des Umweltverbandes am Dienstag bestätigt. „Unter den gegebenen Umständen wurde die beste Lösung gefunden“, hat Rainer Hartmann von der lokalen Ortsgruppe der Naturschützer die sprichwörtliche „Kröte“ verteidigt. Bislang waren die Umweltfreunde immer auf die Barrikaden gegangen, sobald in Erlangen eine Brücke über das Flusstal gebaut werden sollte.

Hahlweg für Stadt-Umland-Bahn: Umweltschützer unterstützen Brücke an der Wöhrmühle in Erlangen

Besonders stolz sind die BN-Mitglieder bis heute darauf, den Bau des Kosbacher Damms seit den 1990er-Jahren eisern verhindert zu haben. Selbst als die Idee eines neuen Brückenbauwerks nur für Busse und Taxis in den 2000er-Jahren durch die Hugenottenstadt geisterte, sei auch dieser Plan „erfolgreich“ vom BN „vereitelt“ worden. Um den Traum von der Auto-Alternative nicht platzen zu lassen, ist der BN daher jetzt wild entschlossen, bis an die Schmerzgrenze zu gehen.

Die geplante StUB-Brücke bei der Wöhrmühle bezeichnet der BN sogar als „akzeptable Lösung“. Allerdings hat Hartmann nicht alle seine Naturfreunde im Umweltverein überzeugen können, den wenig appetitlichen Frosch zu schlucken. Leider hätten einige Naturfreunde in Erlangen eine Bürgerinitiative gegründet, die die Brücke verhindern und die Landschaft bei der Wohrmühle retten wolle. Schon drei Mal hätten die „Brücken-Rebellen“ bei vereinsinternen Abstimmungen versucht, den BN in der Frage umzustimmen. Weil die Bahn damit vor dem Aus stünde, hätten die BN-Mitglieder zähneknirschend jedes Mal doch für die Brücke gestimmt.

Hahlweg blickt zuversichtlich auf Zukunft der Stadt-Umland-Bahn in Erlangen

Für Tom Konopka geht es bei der StUB ohnehin um eine Systemfrage. Auto oder Bahn lautet für den BN-Regionalreferenten das konkurrierende Motto. Ohne den Bau der Umland-Bahn würden rund um Erlangen in den vielen Schlaf- und Wohnstätten der Pendler schon bald neue Umgehungsstraßen gebaut. Die StUB begreift Konopka daher als Signal zum Umstieg vom Auto zur Bahn. Damit der erhoffte Systemwechsel rund um die boomende Universitäts- und Siemensstadt tatsächlich gelingt, scheinen die Umweltschützer schon jetzt von der Erweiterung der Strecke zu träumen.

Über einen Ostast könnte auch der Speckgürtel im Schwabachtal über Buckenhof bis Uttenreuth erschlossen werden, damit auf den Bau „flächenfressender und waldzerstörender“ Umgehungsstraßen verzichtet werden könnte. Derweil richtet Alt-Oberbürgermeister Hahlweg den Blick ebenfalls bereits in die Zukunft. „Auch bei einer Ablehnung durch die Bürger ist die StUB nicht für immer vom Tisch“, ist sich Hahlweg wohl aus Erfahrung sicher.

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