0
Drei-Länder-Treffen
Kronach feiert die Wiedervereinigung mit einem Festakt
Die Thüringer Ministerin Beate Meißner (sitzend) wurde in Kronach willkommen geheißen.
Die Thüringer Ministerin Beate Meißner (sitzend) wurde in Kronach willkommen geheißen. // Rainer Glissnik
Signet des Fränkischen Tags von Rainer Glissnik
Kronach – Der Moment, als Grenzen fielen, ist unvergessen. Kronach feiert dies mit bewegenden Erinnerungen und neuen Perspektiven.
Artikel anhören

Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann erinnerte am Drei-Länder-Treffen in Kronach an die herausragenden Ereignisse vom Sommer 1989 bis zur Wiedervereinigung Deutschlands. Der Landkreis Kronach sei in vielen Bereichen von der damaligen innerdeutschen Grenze umgeben gewesen. Die Trennung habe auch Familien zerrissen.

Hofmann rief noch einmal die legendäre Pressekonferenz mit Günter Schabowski (Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung von Ost-Berlin) ins Gedächtnis, als der auf Nachfrage eines Journalisten bekannt gab, dass ab sofort alle DDR-Bürger ins Ausland reisen dürften. „Das gab eine unglaubliche Begeisterung. Die Menschen aus Ost und West lagen sich in den Armen und feierten.“ 

Millionen Deutsche mussten ihre Leben anpassen

Familien fanden wieder zueinander, es entstanden neue Freundschaften. Elf Monate später wurde die deutsche Einheit Wirklichkeit. „Heute sind wir ein Volk mit einem gemeinsamen Fundament: dem Grundgesetz.“ Nur auf dieser Grundlage könnten wir die Zukunft gestalten. Das Grundgesetz gebe uns viel Freiheit im Denken und Handeln. Gerade im Landkreis Kronach mussten es die Menschen damals lernen, sich selbst zu helfen. Hofmann weiter: "Wir brauchen uns gegenseitig, wir können voneinander lernen."

Die Thüringer Ministerin für Justiz, Migration und Verbraucherschutz, Beate Meißner, freute sich darüber, dass zusammenwuchs was auseinandergerissen worden sei. „Deutschland wurde wieder vereint.“ Sie mahnte, man solle unbedingt die Erinnerung an jene Zeiten wachhalten. "Der Zusammenbruch der DDR bedeutete für viele Menschen auch viel Veränderung in ihrer Lebensplanung. Millionen Ostdeutsche mussten viel verändern und ihr Leben anpassen. Sie lernten vor allem, dahin zu gehen wo Arbeit war.“

Viele mutige Menschen haben ihre Recht auf Freiheit und Mitbestimmung eingefordert

Es gebe noch viel zu tun, das sei eine Frage der Gerechtigkeit und der Selbstbestimmung. Dennoch sei der Tag der Einheit ein Tag der Freude. „Die Einheit ist kein Zustand, sondern ein Auftrag.“ Sie sei auch mehr als ein Staatsakt zum 3. Oktober und ein Drei-Länder-Treffen, sondern sie sei das tägliche Bemühen um Zusammenhalt, Respekt und Gerechtigkeit. „Die deutsche Einheit war und ist ein Glücksfall“, betonte Ministerin Beate Meißner. Zuhören, ausgleichen und verbinden bedeute dies für Politikerinnen und Politiker. 

„Es ist eine unglaubliche Besonderheit“, freute sich auch MdB Jonas Geissler über das Drei-Länder-Treffen. Viele hätten damals die Hoffnung nach Wiedervereinigung formuliert, aber nur wenige hätten wirklich daran geglaubt. Er blickte auf die jährlichen Gedenkveranstaltungen in Welitsch zurück. „Wir hatten ein unheimliches Glück.“ Vor allem habe es in Ostdeutschland viele mutige Menschen gegeben, die ihr Recht auf Freiheit und Mitbestimmung eingefordert hätten. Er selbst könne sich als sechsjähriges Kind an dieses Jahr erinnern. Immer sei zu spüren gewesen, wie nahe die Grenze ist. „Wir haben die Einheit bekommen, ohne dass ein einziger Schuss fiel“, meinte Jonas Geissler. „Wir haben die Einheit gewonnen, ohne dass die Großmächte intervenierten.“ 

Inhalt teilen
  • kopiert!