Böllernacht
Mit Tieren ins neue Jahr – ohne Panik
Hundetrainerin Kerstin Dorschner hat selbst wenig Probleme mit der Böllerei. Ihre Weimaranerhündin Gwinny ist jagderfahren und schussfest. Aber ihr Frauchen hat Tipps für alle, denen es schon vor der Silvesternacht graust.
Hundetrainerin Kerstin Dorschner hat selbst wenig Probleme mit der Böllerei. Ihre Weimaranerhündin Gwinny ist jagderfahren und schussfest. Aber ihr Frauchen hat Tipps für alle, denen es schon vor der Silvesternacht graust.
Rainer Lutz
Rainer Lutz von Rainer Lutz Coburger Tageblatt
Neustadt bei Coburg – Böller können Tiere in Panik versetzen. Das rät Hundetrainerin Kerstin Dorschner vom VfG Neustadt betroffenen Herrchen und Frauchen.

Wenn ein oder zwei Tage vor Silvester die ersten Böller knallen, spitzt Gwinny die Ohren. Die Weimaraner Hündin ist früher mit ihrem Herrchen zur Jagd gegangen. Schüsse bedeuten für sie, es geht zu einer aufregenden Hatz. Angst kennt sie nicht, weiß ihr Frauchen Kerstin Dorschner. Sie ist Ausbildungsleiterin beim Verein für Gebrauchshunde (VfG) in Neustadt. Daher weiß sie gut, dass diese Tage um den Jahreswechsel für andere Hunde und ihre Menschen bei weitem weniger entspannt sind.

„Im Verein haben wir viele Leute, die mit Welpen und Junghunden zu uns kommen. Für die ist es das erste Silvester“, sagt Kerstin Dorschner. Viele fragen, wie sie sich verhalten sollen. Die Antwort kann für jeden anders ausfallen. Zunächst heißt es, den Hund beobachten. Wie reagiert er auf die ersten, vielleicht noch entfernten Knaller? So zeichnet sich womöglich schon ab, ob er besonders empfindlich ist, oder eher entspannt bleibt.

Vorsicht ist aber allemal geboten. Jedes Jahr kommt es vor, dass Hunde von einem Böllerknall so überrascht sind, dass sie in Panik davon laufen. „In dieser Zeit sollte der Hund nicht ohne Leine nach draußen. Wenn schon bekannt ist, dass es um einen Angsthund geht, sollte er selbst im Garten an der Leine bleiben“, sagt Kerstin Dorschner. Dabei ist eine gute Sicherung wichtig. In Panik ziehen die Tiere oft den Kopf aus dem Halsband. Daher sei ein Zugstopphalsband zu empfehlen. Wer noch eine Schippe drauflegen will, kann den Hund mit einem Tracker ausstatten. Einem Sender, der dann auf dem Smartphone zeigt, wo der Hund sich befindet, wenn er doch wegrennen sollte. Und: „Auch in den Tagen nach Neujahr, wird noch geböllert, also lieber ein paar Tage länger nur mit Leine“, sagt Kerstin Dorschner.

Generell sollte die Angst von Hunden oder Katzen in dieser Zeit nicht ignoriert werden. Allerdings ist es auch nicht ratsam, die Tiere zu sehr zu bemitleiden. Das verstärkt für sie nur den Eindruck, dass es wirklich gefährlich ist. An Silvester sollte der Abendausgang zeitig erledigt sein. „Es kann nützlich sein, im Haus den Fernseher ein wenig lauter als sonst laufen zu lassen“, sagt Kerstin Dorschner. Es ist gut, bei den Tieren zu bleiben, aber ohne selbst Panik zu verbreiten.

Manche Hundetrainer empfehlen Medikamente zu verabreichen, die die Tiere ruhigstellen. Sogar Eierlikör gilt als Tipp. „Auf Medikamente sollte man nur setzen, wenn es um einen echten Angsthund geht“, meint Kerstin Dorschner. Eierlikör – dann doch lieber für Frauchen.

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