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In Wonsees ist wieder ein Leerstand beseitigt
Simona Alexandra Neamt und Nicola Anania aus Auerbach sind die neuen Pächter des ehemaligen Gasthofs „Zur Krone“ in Wonsees.
Simona Alexandra Neamt und Nicola Anania aus Auerbach sind die neuen Pächter des ehemaligen Gasthofs „Zur Krone“ in Wonsees.
Markt Wonsees
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Wonsees – Im ehemaligen Gasthof „Zur Krone“ kommt unter anderem ein mediterranes Restaurant unter.

„Goldene Händchen“ beweist der Markt Wonsees in der Leerstandsbelebung. Nach dem alten Schulgebäude und Anwesen in der Thurnauer Straße konnte nun durch die Zusammenarbeit verschiedener Akteure ein drohender Leerstand am Marktplatz verhindert werden.

Der neue Wirt liebt seine Arbeit

Innerhalb eines Jahres nach der Schließung wurden im ehemaligen Gasthof „Zur Krone“ drei Wohnungen, ein mediterranes Restaurant und ein Architekturbüro mit zwölf Mitarbeitern geschaffen.

„Le Mani D’Oro“ heißt das neue griechisch-italienische Restaurant. Übersetzt bedeutet das „die goldenen Hände“. Auf die Frage, was der Name zu bedeuten hat, hebt Pächter Nicola Anania nur kurz seine eigenen Hände, schmunzelt und antwortet: „Ich liebe diese Arbeit.“

Talent zum Kochen

Das Kochen wurde ihm in die Wiege gelegt. Seine Eltern betrieben in Kalabrien eine Gastwirtschaft. Bereits in seiner Kindheit sei die Küche sein Lieblingsort gewesen, erinnert sich Anania. Seine Leidenschaft für die Gastronomie und sein Talent für Mittelmeerspezialitäten brachte er mit nach Deutschland.

Zuletzt führte er gemeinsam mit seiner Familie das Restaurant „La Dolce Vita“ in Auerbach. Dort lernte er seine heutige Geschäftspartnerin Simona Alexandra Neamt kennen. 2017 war sie aus Hermannstadt in Siebenbürgen nach Auerbach gekommen und hatte begonnen, als Kellnerin für Anania zu arbeiten.

Beim Servieren die Sprache gelernt

„Ich habe die Sprache bei der Arbeit gelernt“, sagt die Rumänin. Das sei alles andere als einfach gewesen, doch mittlerweile liebe sie den Kontakt zu den Gästen.

Auch in Sachen Organisation und Management hat sie Talent bewiesen, weshalb sie mit Nicola Anania den ehemaligen Gasthof „Zur Krone“ gepachtet hat. Die Wirtsleute Werner und Elli Ganzleben waren Anfang 2022 in Ruhestand gegangen. Ein Nachfolger war zunächst nicht in Sicht, was vielen Wonseesern Sorgen bereitete.

Tierarztpraxis in der alten Schule

„Wir hatten befürchtet, es würde einen weiteren Leerstand geben, und freuen uns umso mehr, dass wir das abwenden konnten“, bestätigt Wonseeser Bürgermeister Andreas Pöhner. In seiner Amtszeit hatte er bereits häufiger mit diesem Thema zu tun.

2017 wurde das ehemalige Schulgebäude als Tierarztpraxis wiederbelebt, 2020 und 2021 folgte der Umbau der Turnhalle zu einem großen Gemeindezentrum mit modernen Sportanlagen. In der Thurnauer Straße mussten mehrere baufällige Gebäude barrierefreien Eigentumswohnungen weichen.

Investor erkennt großes Potenzial

Die Gemeinde Wonsees arbeitete eng mit dem Architektur- und Sachverständigenbüro Schwarzmann aus Hollfeld zusammen. Geschäftsführer Stephan Schwarzmann hatte sich auch das Gasthof-Gebäude am Marktplatz angesehen und großes Potenzial erkannt. Kurzerhand kaufte und sanierte er es.

Über eine Maklerin fanden sich im Handumdrehen die neuen Pächter für die Gastwirtschaft im Erdgeschoss mit 95 Plätzen. Im Obergeschoss war Platz für drei Wohnungen und ein nagelneues Architekturbüro. Schwarzmann hatte sein Team vergrößert und dafür Räumlichkeiten gesucht.

Kommunikation auf kurzen Wegen

Daher arbeiten im ehemaligen Tanzsaal des „Gasthofs zur Krone“ nun zwölf Mitarbeiter in ihren Büros an Schreibtischen. Wen der Hunger drückt, der kann eine Etage tiefer ins Restaurant gehen oder einmal quer über die Straße zum Bäcker, zum Metzger oder ins andere Wirtshaus der Familie Tauer, das immer noch fränkische Traditionsküche auftischt.

„Wir haben hier in Wonsees einen tollen Standort gefunden“, bestätigt der Architekt. Das liege auch daran, dass die Kommunikation mit der Gemeindeverwaltung auf kurzen Wegen erfolge und überaus unkompliziert sei.

Wider das Wirtshaussterben

Über die Wiederbelebung der Gastwirtschaft freut sich auch Burkhard Holzapfel, Gebietsverkaufsleiter bei der Kulmbacher Brauerei: „Wir wünschen uns, dass die Wirtshauskultur in den ländlichen Regionen erhalten bleibt.“ Wonsees sei ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man dem Wirtshaussterben aktiv entgegenwirken könne.

Dass das Gasthaus so schnell wieder seine Türen öffnen würde, hatte niemand gedacht. Auch die alte Theke war der Renovierung zum Opfer gefallen. Damit Anfang November eröffnet werden konnte, musste zügig Ersatz her.

In Wonsees willkommen

Mitarbeiter der Kulmbacher Brauerei installierten im Handumdrehen einen neuen Tresen. Dem verlieh Nicola Anania durch eine Holzverkleidung mit Lagerfeuereffekten seine persönliche Note, genauso wie der Gaststube, die nun im exotischen Ambiente aufwartet.

Auf der Speisekarte stehen Pizza, Pasta, Gyros und Meeresfrüchte. Das wollen sich die Einheimischen anscheinend nicht entgehen lassen. Seit der Eröffnung waren die beiden Wirtsstuben immer gut besucht, an den Wochenenden sogar voll.

„Wir freuen uns, dass unser Angebot so gut angenommen wird“, betont Simona Alexandra Neamt. Sie bedankt sich bei den Gästen, die ihnen das Gefühl gäben, in Wonsees willkommen zu sein.

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