Am Donnerstagabend war es Albert Füracker (CSU), der Staatsminister der Finanzen und für Heimat, der seit 21. März 2018 in diesem Amt ist und sich für ein klares Bekenntnis zur Landwirtschaft aussprach. In diesem Zusammenhang wies er auch auf den Zukunftsvertrag hin, der am kommenden Montag in der Staatskanzlei zum Abschluss kommt. Wie er in dem Zusammenhang zu verstehen gab, ist der Vertrag mit jährlich 125 Millionen zusätzlichen Mitteln für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum ausgelegt.
Albert Füracker als profunder Kenner der Landwirtschaft
Albert Füracker erwies sich als ein profunder Kenner der Landwirtschaft, nicht zuletzt auch deshalb, weil er eine Berufsausbildung zum Landwirt absolviert und später nach einer Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker für Landbau auch den elterlichen Bauernhof übernommen hat.
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BBV-Kreisobmann Harald Peetz bezeichnete den Vertrag, der am Montag abgeschlossen werde, als ein Fundament und bindende Vereinbarungen für die Agrarpolitik der Zukunft in Bayern: „Es ist ein großer Erfolg des Bayerischen Bauernverbandes nach langer Verhandlung einen Abschluss geschafft zu haben.“
Kreisobmann Peetz: „Ein durchwachsenes Erntejahr“
Danach stellte er zunächst ernüchternd fest, dass das Erntejahr 2023 ein durchwachsenes Jahr in Oberfranken war: „Regen und kalt bis in den Mai, anschließend trocken und heiß bis Ende Juli – und dann kam der Regen. Alles, was bis dorthin geerntet wurde, war kein super Ertrag, aber hatte eine gute Qualität.“ Danach folgte ein Auswuchs mit schlechten Werten, die nur für Futter oder Biogas zu verwenden waren.
Harald Peetz zitierte in diesem Zusammenhang eine Aussage seines Vorgängers und BBV-Ehrenkreisobmannes Wilfried Löwinger: „Ich fahr jetzt 45 Jahre Mähdrescher, aber so ein Gelump habe ich noch nie gedroschen!“
Bauern-Obmann kritisiert Ampel-Regierung heftig
Erschwerend zu den Wetterkapriolen komme aber jetzt nach den Worten des BBV-Kreisobmannes noch die Politik mit einer durch grüne Ideologie getriebene Ampelregierung in Berlin hinzu: „Das Landwirtschaftsministerium mit Minister Cem Özdemir, der vom Erhalt der kleinen bäuerlichen Landwirtschaft schwafelt, aber mit seiner Politik genau die kaputt macht. Und in Brüssel ist ein Frans Timmermans Gott sei Dank jetzt gegangen, der aber zuvor noch ein Wiederherstellungsgesetz gegen den Willen der Ausschüsse auf den Weg gebracht hat.“
Berlin streiche den Großteil der Gelder für den ländlichen Raum in Bayern, hale zwar an der Unterstützung fest, aber es fehle viel Geld beim Amt für Ländliche Entwicklung. Hinzu kämen wieder neue Auflagen, neue Vorgaben, neue Verbote. BBV-Kreisobmann Harald Peetz: „In Berlin steht der Bundeslandwirtschaftsminister nicht zu seinen Bauern, sondern nur zu seiner Ideologie. Wir Landwirte können uns auf nichts mehr, was aus Berlin kommt verlassen, außer auf die Auflagen. Wir haben keine Planungssicherheit bei Investitionen in die Zukunft unserer Betriebe, und die gute fachliche Praxis gilt nichts mehr. Keiner redet mehr von der Versorgungssicherheit, die Bevölkerung zu ernähren. Während in Deutschland Blumenfelder und Streichelzoos geschaffen werden, werden die Lebensmittel ohne Tierwohlstandart und Umweltauflagen aus dem Ausland geholt.“
Staatsminister Füracker spricht in Schirradorf den Strukturwandel an
Staatsminister Albert Füracker gab ganz klar zu verstehen, dass die gegenwärtigen politischen Probleme weder in Talkshows noch in den Bierzelten gelöst werden könnten: „Wir lösen die Probleme, indem wir miteinander darüber reden.“
Füracker sprach auch den Strukturwandel in der Landwirtschaft an, der mit dem Fortschritt in der Technik einhergehe. Dass man das Melken der Kühe als Landwirtin oder Landwirt nach 35 Jahren nicht mehr lernen müsse, sei ein solches Beispiel, denn mittlerweile erledige ein Melkroboter diese Tätigkeit.
Staatsminister Füracker tritt für Eindämmung der Bürokratie ein
Entschieden sprach sich der Staatsminister aber auch für eine Eindämmung der Bürokratie aus: „Wir wollen keine Kontrollen und auch die Vorschriften nicht verschärfen.“ Und was das vielbeklagte Tierwohl in der öffentlichen Diskussion angeht, bezog Albert Füracker ebenso Stellung: „Jeder Kuh geht es im Winter im Stall besser als den Bauern – und nicht die Bauern sind die Tierquäler, sondern die, die bei 40 Grad ihren Hund in das Auto einsperren.“
Und mit Blick auf die Herstellung der Nahrungsmittel sei die Landwirtschaft die wichtigste Branche, wie Staatsminister Albert Füracker betonte: „Der Bauer, der Bäcker und der Metzger muss wieder eine Macht darstellen.“
Probleme durch Abhängigkeit vom Ausland
„Die bayerische Politik wird auch in Zukunft zu den Menschen und der Natur stehen. Da lassen wir uns nicht aus der Ruhe bringen.“ Und was eine Abhängigkeit vom Ausland gerade in Krisenzeiten für das Land bringe, habe Deutschland mit dem Krieg in der Ukraine erlebt.
In seinen Grußwort freute sich der Geschäftsführer der Nicklas Landtechnik, Edwin Nicklas, dass der traditionelle Schirradorfer Bauerntag wieder vom BBV-Kreisverband und dem John-Deere-Fan-Club sowie von der Firma Nicklas ausgerichtet wurde. Edwin Nicklas stellte fest, dass sich das „Klima“ in der Gesellschaft geändert habe: „Der Ton ist rauer geworden. Den ehemals großen Parteien verhagelt es eine Wahl nach der anderen – und der Ampel-Koalition weht ein rauer Wind ins Gesicht. Durch die ständige Uneinigkeit und fachliche Inkompetenz wird die Bevölkerung völlig verunsichert.“
Gastgeber Edwin Nicklas stellt kritische Fragen
Edwin Nicklas stellte auch die Frage, warum immer neue Gesetze und Forderungen auf den Weg gebracht werden und versuchte auch darauf eine Antwort zu geben: „Weil es die Gesellschaft so will! Doch wer ist das, die Gesellschaft? Wer vertritt sie? Sind es die demokratischen Parteien, sind es die Medien?“
Und mit Blick auf seinen mittelständischen Fachbetrieb hielt es Edwin Nicklas für wichtig, dass die deutsche Landwirtschaft einem positiven Trend entgegengeht. In den weiteren Grußworten verwiesen MdL Martin Schöffel (CSU) und BBV-Bezirkspräsident Hermann Greif auf die Bedeutung der Landwirtschaft und die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern.
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