Die siebenjährige Forschungsarbeit zu Coburg in der NS-Zeit ist abgeschlossen. Die Ergebnisse wird es voraussichtlich ab Ende November 2024 in Buchform zu kaufen geben. Das Werk von Dr. Eva Karl trägt den Titel: „Coburg voran! Herrschen und Leben in der ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“.
„Kein literarischer Spaziergang“
Angesichts von mehr als 700 Seiten, die noch dazu „harte Kost“ enthalten, dürfte die Lektüre „kein literarischer Spaziergang“ werden, wie Oberbürgermeister Dominik Sauerteig am Montag sagte. Aber: Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb sollten möglichst viele Menschen das Buch lesen. Das Buch werde deshalb auch nur 30 Euro kosten, wie Prof. Dr. Gert Melville als Leiter der für die Forschung verantwortlichen Historikerkommission ankündigte. „Nur 30 Euro – damit es sich jeder leisten kann.“ Denn: „Auch in Coburg verlangt es unsere Würde und stärkt es unsere Abwehr, wenn alle auch die Unheilgeschichte dieser Stadt kennen.“
“Wenn wir etwas aus der Geschichte lernen wollen, dann lautet unser Auftrag: Demagogen, Populisten und Radikale haben in unserer Gesellschaft keinen Platz!
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Das sah Dominik Sauerteig genauso: „Ich hoffe sehr, dass wir aus dem Buch viel lernen können.“ Es sei wichtig, wichtig zu verstehen, was die Coburgerinnen und Coburger damals angetrieben hat und was der Nährboden für die Entwicklungen zu Beginn der Nazi-Zeit war – um anschließend dafür sorgen zu können, „dass ein solcher Nährboden hier nie wieder entstehen kann“.
Angesichts dessen, dass gegenwärtig der Ton in der öffentlichen Auseinandersetzung wieder rauer werde und Hemmschwellen sinken, hatte Sauerteig bereits jetzt eine klare Forderung: „Wenn wir etwas aus der Geschichte lernen wollen, dann lautet unser Auftrag: Demagogen, Populisten und Radikale haben in unserer Gesellschaft keinen Platz!“
Dank an Eva Karl
Sauerteigs besonderer Dank galt Eva Karl. Sie habe sich sieben Jahre lang intensiv mit einem schwierigen Thema befasst und dabei auch viele Grausamkeiten verarbeiten müssen. Für ihr Engagement gebührte er Eva Karl größten Respekt: „Sie haben die große Aufgabe unserer Stadt zu Ihrer gemacht.“
Veranstaltung im Januar 2025 geplant
Derweil kündigte Gert Melville an, dass es voraussichtlich im Januar 2025 eine Veranstaltung geben wird, bei der mit Bürgerinnen und Bürger über die Forschungsarbeit gesprochen werden soll. Gerne könnten dann auch Fragen an ihn und an Eva Karl gestellt werden.
Lesen Sie hier einen ausführlichen Text über die Forschungsarbeit von Dr. Eva Karl:
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