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Wirtschaft
Gaudlitz baut Personal in Coburg ab
Das Coburger Kunststoffunternehmen Gaudlitz befindet sich nach 2019 erneut in einer Umstrukturierung, die auch einen Stellenabbau bedeutet.
Das Coburger Kunststoffunternehmen Gaudlitz ist nach 2019 und 2023 erneut in einer Phase der Umstrukturierung, die auch einen Stellenabbau bedeutet. // Foto: Simone Bastian/CT-Archiv
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Coburg – Die Konzentration der Fertigung in den Gaudlitz-Werken in Tschechien und China bedeutet für 39 Mitarbeitende in der Zentrale Coburg, dass sie wohl nicht weiterbeschäftigt werden können.

Das Traditionsunternehmen Gaudlitz sah sich bereits 2019 mit einer sich abzeichnenden Krise der Automobilindustrie konfrontiert. Die Firma, die Kunststoffteile für Medizin-und Fahrzeugtechnik herstellt, sprach vor vier Jahren von einer Neuausrichtung.

Nun ist von einer „strategischen Weiterentwicklung“ die Rede, mit der die Gaudlitz Unternehmensgruppe einer Pressemitteilung zufolge klare Kompetenzschwerpunkte setzen, ihre Prozesse vereinfachen und insgesamt die Kundenorientierung stärken will. „Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft.“ Das ist die Ansicht von Nils Roelofsen, Geschäftsführer der Gaudlitz Unternehmensgruppe.

In einer Pressemitteilung unter dem Titel „Strategische Investitionen“ verkündet das Unternehmen, dass es sein Coburger Technikum stärken und die Fertigung in die Werke in Tschechien und China verlegen will.

„Wir schaffen damit ein kompetentes Entwicklungszentrum“

Am Gaudlitz-Stammsitz in Coburg sollen neue Produkte für den Prototypenbau und die Kleinserienfertigung entwickelt und der Kundensupport vorangebracht werden. „Wir schaffen damit ein kompetentes Entwicklungszentrum, das unseren Kunden einen deutlichen Mehrwert bei Qualität und Service bringt, unsere industriellen Fertigungsprozesse nachhaltig unterstützt und damit die Leistungsfähigkeit des gesamten Unternehmens kräftig steigert“, wird Geschäftsführer Roelofsen in der Mitteilung zitiert.

„Das Technikum wird künftig den Namen Gaudlitz Hub tragen.“

Die Fertigungskapazitäten werden in Zukunft im Wesentlichen in den Werken in Tschechien und China konzentriert. Bereits 2007 hat Gaudlitz den Standort im tschechischen Dacice in Betrieb genommen.

Maschinen und Anlagen ziehen um

Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen in unmittelbarer Nachbarschaft dieses Werkes mit einer Investitionssumme von knapp zehn Millionen Euro eine neue, größere Werkshalle kaufen, in die die Maschinen und Anlagen in den nächsten Monaten umziehen werden.

Nils Roelofsen, Geschäftsführer der Gaudlitz Unternehmensgruppe.
Nils Roelofsen, Geschäftsführer der Gaudlitz Unternehmensgruppe. // Quelle: Roland Raithel

Gleichzeitig wird sich die Fertigung im Coburger Gaudlitz-Werk auf die Bereiche Reinraum, Duroplast und auf technisch anspruchsvolle Thermoplast-Produkte konzentrieren. Ein Großteil der Anlagen aus Coburg wird deshalb ebenfalls nach Tschechien umsiedeln. Der andere Teil verbleibt beim Coburger Technikum.

Mitarbeiterzahl bei Gaudlitz in Tschechien steigt

„So werden wir nach Abschluss der Teilverlagerung, die spätestens Ende März 2024 abgeschlossen sein soll, in Dacice statt heute 85 dann knapp 100 Mitarbeiter beschäftigen“, so Niels Roelofsen.

Seit 20 Jahren in China aktiv

Das moderne Werk in Tschechien biete für Gaudlitz eine ganze Reihe von Vorteilen: niedrige Betriebskosten, zentrale Lage mitten in Europa, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Roelofsen weiter: „Ein sehr großer Teil unserer Kunden fertigt in Osteuropa, und so haben wir bei Logistik und Service kurze Wege.“

Seit 20 Jahren ist Gaudlitz zudem im chinesischen Wuxi aktiv. Dort arbeiten gut 100 Mitarbeiter in der Gaudlitz Precision Technology und beliefern überwiegend Kunden im asiatischen Raum.

Was passiert mit den 115 Mitarbeitern inCoburg?

Von den 115 Mitarbeitenden, die aktuell bei Gaudlitz in Coburg beschäftigt sind, werden laut Mitteilung künftig 31 in den Zentralfunktionen und der Gaudlitz Holding arbeiten. Von den Mitarbeitern aus der derzeitigen Coburger Produktion werden 45 das Technikum verstärken.

Für die verbleibenden 39 Mitarbeiter strebe die Unternehmensführung neben einem Freiwilligen-Programm sozialverträgliche Lösungen an, über die mit dem Betriebsrat verhandelt werde, heißt es in der Pressemitteilung. Roelofsen betont: „Der Standort Coburg wird … auch in Zukunft die Zentrale der Gaudlitz Unternehmensgruppe sein und eine wesentliche Rolle bei der Weiterentwicklung unseres Unternehmens spielen.“

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