0
Ausbildung
Wie Schüler lernen, gute Entscheidungen zu treffen
Nadine Oeser bespricht mit der 14-jährigen Joann-Lee deren Ergebnisse aus dem Online-Tool .
Nadine Oeser bespricht mit der 14-jährigen Joann-Lee deren Ergebnisse aus dem Online-Tool . // ARS
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion
Kulmbach – Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel sind Kernprobleme der Arbeitswelt . Mit dem Projekt „KLUGentscheiden!“ sollen die Entscheidungskompetenzen junger Menschen gestärkt werden.

Sie sollen befähigt werden, gute Entscheidungen zu treffen. Mehr als 40 Prozent der deutschen Unternehmen klagen über Fachkräftemangel. Demgegenüber stehen 2,64 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 35 Jahren, die 2021 keine Berufsausbildung hatten – das besagt der Berufsbildungsbericht 2023. Die Abbrecherquote liegt bei 26,7 Prozent. Alarmierende Zahlen, denen man auf den Grund gehen sollte.

Schüler sollen bessere Entscheidungen treffen

Eine Ursache sieht die Mannschaft des Forschungsprojekts „KLUGentscheiden!“ darin, dass vielen Schülern zwar vielseitige Wege in der Berufswahl offen stehen, sie aber oft nicht wissen, wie sie zu einer für sie richtigen Entscheidung kommen. „Es geht darum, sich selbst einzuschätzen und sich Ziele zu setzen“, erklärt Professor (FH) Johannes Siebert, Initiator und Projektleiter. „Der Prozess startet damit herauszufinden, was einem bei der konkreten Entscheidung etwa der Berufswahl wichtig ist.“

Erst danach werden Optionen definiert und miteinander verglichen. Junge Menschen, die kurz vor ihrem Schulabschluss ein systematisches Training ihrer Entscheidungskompetenzen erhalten, ziehen bei der Wahl eines Studiengangs oder einer Ausbildung ihre Fähigkeiten und langfristigen Interessen weitaus gründlicher in Betracht, als wenn sie nur auf Empfehlungen vertrauen.

Kulmbacher Schüler auf der Reise zu sich selbst

In der Praxis sieht das Modell so aus, dass zum einen Lehrkräfte geschult werden, damit sie eigenständig mit ihren Schülern diese notwendigen Entscheidungsprozesse durchlaufen können. Mithilfe von Online-Tools machen sich die Schüler auf eine Reise zu sich selbst, um ihre eigenen Fähigkeiten, Wünsche und Ziele zu entdecken. Zusätzlich werden aktuell in Oberfranken sogenannte „Leuchtturmschulen“ etabliert, die „KLUGentscheiden!“ bereits erfolgreich umsetzen. Eine davon ist die Max-Hundt-Schule in Kulmbach. Hier wurden im Oktober zum zweiten Mal Schüler einer achten Klasse in einem zweitägigen Workshop an das Konzept herangeführt.

Joann-Lee möchte Kindergärtnerin werden

Mitinitiatorin und Projektkoordinatorin Nadine Oeser, verbrachte mit Trainer Yahya Durmaz zwei Tage an der Kulmbacher Mittelschule, um den Schülern Hilfen zur Entscheidung über den geeigneten Praktikumsplatz an die Hand zu geben. „Auf den ersten Blick hat das Projekt Ähnlichkeit mit einer Potenzialanalyse“, sagte Klassenleiterin Anja Leykam, aber der Unterschied bei „KLUGentscheiden!“ liege darin, dass man mit den Ergebnissen nicht allein gelassen werde, sondern alles auf eine klare Entscheidung hinauslaufe.

Die 14-jährige Joann-Lee etwa wurde durch das Projekt in ihrer Entscheidung, Kindergärtnerin oder Heilerziehungspflegerin zu werden, noch bestärkt. „Ich wusste schon, dass ich mit Kindern arbeiten möchte, aber jetzt bin ich mir ganz sicher“, sagte die Schülerin am Ende des Workshops.


+++ Bleiben Sie mit der Bayerischen Rundschau auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++


Tatsächlich hatte ein Großteil der Schüler nach den zwei Tagen eine konkrete Vorstellung, in welche Richtung es beruflich für sie weitergehen soll. „Ich habe jetzt erst einmal erfahren, wie viele Berufe es überhaupt gibt“, lautete das Fazit einer Schülerin.

Lesen Sie auch:

Inhalt teilen
  • kopiert!