Eines der spektakulärsten Spiele dieser Saison in der Basketball-Saison sahen 3354 Zuschauer am Sonntagabend in der Brose-Arena. In einem Schlagabtausch mit vielen kuriosen Wendungen war es fast logisch, dass die 40 Minuten nicht ausreichten, um in der Partie zwischen Brose Bamberg und der BG Göttingen einen Sieger zu finden. Schließlich waren es die Gastgeber, die sich nach fast zweieinhalb Stunden Spielzeit nach Verlängerung mit 95:92 (81:81, 46:48) den Erfolg sicherten und damit nach drei Niederlagen ihre Talfahrt in der Bundesliga stoppten.
Sowohl die Fans auf der Tribüne als auch beide Mannschaften auf dem Parkett durchliefen ein Wechselbad der Gefühle. „Man hat gesehen, dass wir auch so starke Mannschaften wie Göttingen schlagen können, wenn wir aggressiv spielen und Gas geben“, meinte Brose-Flügelspieler Kevin Wohlrath nach der überaus spannenden Partie. Doch danach sah es einige Zeit nicht aus.
Bundesliga
Brose Bamberg – BG Göttingen n.V. 95:92
(25:24, 21:24, 13:19, 22:14, 14:11)
Denn im dritten Viertel schienen die Bamberger nach einem Zwölf-Punkte-Rückstand (46:58) angesichts der in dieser Phase desolaten Leistung schon mausetot. Sieben Minuten waren sie ohne Korberfolg aus dem Spielgeschehen heraus geblieben. Mit einem 13:0-Lauf, zu dem die Bamberger aufgrund einiger Ballverluste tatkräftig mithalfen, schienen die Gastgeber nach einer akzeptablen ersten Halbzeit die Felle davonzuschwimmen. Doch urplötzlich gab der Patient, der schon im Koma lag, wieder ein Lebenszeichen von sich. Nach einer Leistungsexplosion drehten die Oberfranken die Partie, führten auf einmal mit 80:71 (37. Minute) und waren auf bestem Weg, die Partie für sich zu entscheiden.
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Doch denkste: Plötzlich ging wieder gar nichts mehr, so dass die Niedersachsen zum Ende der regulären Spielzeit sogar die Chance zum Sieg hatten. „Wir haben wieder einige Fehler gemacht, die unverzeihlich sind“, meinte Brose-Trainer Amiel angesichts folgenschwerer Ballverluste und unnötiger Fouls zum falschen Zeitpunkt.
Amiel findet die richtige Formation
Allerdings sah der Israeli auch Sachen, die ihm Mut machten. „Ich habe die Körpersprache meiner Spieler gesehen, als wir am Boden lagen. Sie haben nicht aufgegeben und immer an sich geglaubt. Mit jedem getroffenen Wurf ist das Selbstvertrauen wieder gewachsen.“ Lange suchte Amiel nach der richtigen Formation, die er spät, aber noch rechtzeitig fand.
Dreier von Spencer Reaves und Christian Sengfelder waren zu Beginn des vierten Viertels die Initialzündung für einen 15:0-Lauf der nun wie verwandelt spielenden Bamberger (74:70, 35.). In der Verlängerung setzte Solomon Young mit fünf Punkten in Folge und einem Ballgewinn Akzente, auf Aufbauspieler Patrick Miller war ebenfalls Verlass, als es darauf ankam. Was den Bambergern allerdings fast das Genick gebrochen hätte, war wieder die Reboundschwäche. 16 Abpraller weniger als ihr Gegner sicherten sie sich. Göttingen kam zu 13 Offensivrebounds und nutzte diese zu 16 Punkten.
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26 Göttinger Ballverluste
Allerdings spielte den Bambergern auch ein Schwachpunkt des Gegners in die Karten. Mit den 26 Ballverlusten war BG-Trainer Roel Moors, der mit Mark Smith auf seinen Topscorer verzichten musste, überhaupt nicht einverstanden. Der ehemalige Bamberger Coach traf mit seiner Analyse den Nagel auf den Kopf: „Wir brauchen nicht darüber sprechen, wer den Sieg mehr verdient gehabt hätte. Am Ende waren es winzige Kleinigkeiten, die den Ausschlag gegeben haben.“
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