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80 Jahre CSU
Feier unter Druck – Söder warnt CSU vor Angriff der AfD
Jubiläumsfeier 80 Jahre CSU
Auch viele ehemalige Spitzenfunktionäre der CSU, etwa «Mr. Euro» Theo Waigel, nahmen an der Feier teil. // Matthias Balk/dpa
Jubiläumsfeier 80 Jahre CSU
80 Jahre nach ihrer Gründung ist die CSU von der AfD stark herausgefordert. Parteichef Söder betonte, dass er eine Zusammenarbeit kategorisch ablehnt. // Matthias Balk/dpa
von dpa
München – Die CSU hat seit ihrer Gründung Bayern geprägt und ist die dominierende politische Kraft. Doch sie ist derart herausgefordert, dass auch der 80. Geburtstag der Partei nicht sorglos stattfindet.
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80 Jahre nach der Gründung der CSU hat Parteichef Markus Söder eindringlich vor der Zerstörung der Partei durch jegliche Zusammenarbeit mit der AfD gewarnt. «Eine Kooperation ist das Falsche. Eine Kooperation zerreißt uns. Eine Kooperation wäre der Verrat an unseren Grundwerten, und deswegen werden wir nicht mit der AfD kooperieren, sondern wir werden sie stellen und bekämpfen», sagte der bayerische Ministerpräsident in seiner Festrede auf der parteiinternen Feier zum 80-jährigen Bestehen der CSU.

Die demokratischen Parteien müssten sich inzwischen anders mit der in Umfragen immer stärker werdenden AfD auseinandersetzen als bisher, sagte Söder. Zwar erkläre die AfD auch, für die Demokratie zu sein. Doch meine sie eine andere Form der Demokratie. «Sie sprechen von uns von Altparteien und alter Demokratien. Und sie sind eine neue Partei und wollen eine neue Demokratie.» Die Bayern-AfD wird als Gesamtpartei, wie auch einzelne Mitglieder vom Verfassungsschutz beobachtet.

Söder: AfD hat einen anderen Freiheitsbegriff als die CSU

Ein großer Unterschied zur CSU zeige sich im Freiheitsbegriff der AfD, sagte Söder. Während für Parteien wie CSU, CDU oder SPD die Freiheit des Einzelnen da ende, wo die Freiheit des Anderen berührt werde, verfolge die AfD einen neuen Freiheitsbegriff: «Nur die eigene Meinung zählt. Das ist das Maß aller Dinge, der Andere zählt nicht.» Zudem gebe es im Wertebild der AfD keine Rechte für Minderheiten. «Es gibt keinen Minderheitenschutz, es gibt auch keinen Kompromiss».

In Umfragen ist die CSU zwar auch im Jahr 2025 mit großem Abstand die stärkste Kraft in Bayern – zuletzt kam sie auf Werte von 37 bis 39 Prozent – verglichen mit früheren Jahrzehnten hat die Partei aber massive Einbußen hinnehmen müssen. So gilt die einst als Wahlziel immer gesetzte alleinige Mehrheit im bayerischen Landtag schon lange als nicht mehr erreichbar. Grund dafür ist die direkte Konkurrenz mit den Freien Wählern und der AfD im konservativen Lager rechts der Mitte.

Söder spricht von stürmischen Zeiten

Söder machte auch keinen Hehl aus der schwierigen Lage für die CSU: «Natürlich ist es eine Feier, natürlich ist es eine Art Familienfest. Es geht um Geschichte, es geht um Fakten, es geht um Erfolge. Es geht auch um stürmische Zeiten.» Wie in der Vergangenheit werde die CSU mit ihrem Optimismus erfolgreich sein: «Wer jammert und klagt, der hat schon verloren.»

Inhaltlich unterstrich Söder in seiner Rede auch aktuelle Themen und wiederholte bekannte CSU-Positionen – etwa der Ruf nach einer Wiedereinführung der Wehrpflicht, die Kritik am Länderfinanzausgleich, das Schutzversprechen für Israel sowie die soziale Marktwirtschaft und den verschärften Migrationskurs. Grundlage für die politische Agenda bleibe auch in Zukunft das christliche Menschenbild und die soziale Verantwortung.

Söder hob auch den Sonderstatus der CSU hervor, der seit Jahrzehnten so viele andere nerve, für die Partei zugleich aber auch ein besonderer Auftrag sei: «Die CSU ist eine einzigartige Partei. Es gibt keine vergleichbare in Deutschland. Nur in einem Bundesland, ja, aber in ganz Deutschland und Europa wichtig.» CSU und Bayern seien untrennbar miteinander verbunden.

Wichtige Gründungszentren in Würzburg und München

Die Gründung der CSU fand 1945 an mehreren bayerischen Orten statt. Besonders wichtige Gründungszentren waren Würzburg und München. Am 12. September wurde bei einem Treffen im Münchner Rathaus der Name «Bayerische Christlich-Soziale Union» beschlossen. Die Sitzung gilt damit als eigentliche Gründungssitzung der CSU.

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