Der Tag im Rückblick
Deutschland liefert Waffen an Ukraine
Flugabwehrrakete vom Typ "Stinger"
Ein Soldat mit einer Stinger-Rakete visiert bei der Luftwaffenübung «Elite 2010» auf dem Truppenübungsplatz Heuberg bei Messstetten ein Flugzeug an.
Patrick Seeger/dpa
Soldaten in Kiew
Ukrainische Soldaten beziehen Stellung in der Kiewer Innenstadt.
Emilio Morenatti/AP/dpa
Wie geht's weiter?
Geflüchtete aus der Ukraine warten im polnischen Medyka auf ihren weiteren Transport. Zahlreiche Menschen verlassen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine das Land.
Michael Kappeler/dpa
Demonstration in St. Petersburg
Polizisten nehmen eine Demonstrantin in St. Petersburg fest.
Dmitri Lovetsky/AP/dpa
Trümmer
Das Wrack eines brennenden Militärlasters nach einem russischen Angriff in Kiew.
Efrem Lukatsky/AP/dpa
Ukrainischer Soldat
Ein ukrainischer Soldat bezieht Stellung vor einer Militäreinrichtung, während Feuerwehrleute im Hintergrund zwei brennende Autos löschen.
Emilio Morenatti/AP/dpa
Raketenangriff
Ein Hochaus, das nach einem Raketenangriff beschädigt wurde.
Efrem Lukatsky/AP/dpa
Ukraine
F-Signet Fränkischer Tag
Kiew/Moskau/Berlin – Monatelang hat die Bundesregierung Forderungen der Ukraine nach Waffenlieferungen abgeblockt. Nun vollzieht sie die Kehrtwende.

Deutschland hat einen Kurswechsel in der Ukraine-Krise vollzogen und rüstet die Streitkräfte des von Russland attackierten Landes nun mit schweren Waffen aus. Tag drei der russischen Invasion in die Ukraine:

 

Update vom 26. Februar, 18.30: Deutschland liefert Waffen der Bundeswehr an Ukraine

Deutschland liefert Waffen aus den Beständen der Bundeswehr an die Ukraine. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Samstag mitteilte, werden die ukrainischen Streitkräfte mit 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ «Stinger» unterstützt. Die Waffen würden so schnell wie möglich an die Ukraine geliefert.

«Der russische Überfall auf die Ukraine markiert eine Zeitenwende. Er bedroht unsere gesamte Nachkriegsordnung», erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz. «In dieser Situation ist es unsere Pflicht, die Ukraine nach Kräften zu unterstützen bei der Verteidigung gegen die Invasionsarmee von Wladimir Putin. Deutschland steht eng an der Seite der Ukraine.»

Krieg in der Ukraine
Ukrainische Soldaten verladen auf dem Flughafen in Kiew Panzerabwehrlenkraketen, die von der USA an die Ukraine geliefert wurden. (Symbolbild)
Efrem Lukatsky/AP/dpa

Zuvor hatte die Bundesregierung den Nato-Partnern Niederlande und Estland Waffenlieferungen an die Ukraine genehmigt. Im Falle der Niederlande geht es um 400 Panzerfäuste aus deutscher Produktion. Bei Estland handelt es sich um Artilleriegeschütze aus DDR-Altebständen, bei denen aufgrund vertraglicher Vereinbarungen vor einer Weitergabe die Zustimmung Deutschlands erforderlich ist.

Es handelt sich um einen Kurswechsel Deutschlands in der Ukraine-Krise insgesamt. Bisher hatte die Bundesregierung die Lieferung tödlicher Waffen an die Ukraine abgelehnt, weil es sich um ein Krisengebiet handelt.

 

Update vom 26. Februar, 18.05: Nato verlegt schnelle Eingreiftruppe in Nachbarland der Ukraine

Zur Verstärkung der Ostflanke und zur Abschreckung Russlands verlegt die Nato Kräfte der schnellen Einsatztruppe NRF in das ukrainische Nachbarland Rumänien. Die belgische Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder bestätigte am Samstag entsprechende Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Vortag.

Konkret kündigte Dedonder die Entsendung von 300 Soldaten an, die derzeit Teil der sogenannten Nato-«Speerspitze» VJTF sind. Diese ist wiederum Teil der NRF.

Neben den belgischen Kräften werden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur insbesondere französische Truppen nach Rumänien verlegt. Frankreich führt in diesem Jahr die rund 5000 Soldaten starke VJTF.

Deutschland stellt für die schnellste Eingreiftruppe der Nato derzeit rund 750 Kräfte.

 

Update vom 26. Februar, 18.00: Wladimir Klitschko appelliert an ganze Welt: «Handelt jetzt!»

Ex-Boxstar Wladimir Klitschko hat sich in einem eindringlichen Appell an die Weltgemeinschaft gewandt und Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine gefordert. «Erst heute wurden Raketen auf Zivilisten gefeuert, Zivilisten werden bei Sonderoperationen getötet - und all das passiert im Herzen Europas», sagte der Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko in einer Videobotschaft auf Englisch.

Ukrainische Flagge
Die Flagge der Ukraine ist zum Symbol des Protestes gegen den russischen Krieg geworden.
Marijan Murat/dpa

Es sei nun keine Zeit mehr zu verlieren, betonte Wladimir Klitschko. «Sie müssen jetzt handeln, um die russische Aggression zu stoppen - mit allem, was Sie haben. (...) In einer Stunde oder morgen ist es zu spät. Bitte handelt jetzt!»

 

Update vom 26. Februar, 17.09: Kiew weist Angaben aus Moskau zu abgesagten Verhandlungen zurück

Die ukrainische Führung hat Vorwürfe aus Moskau zurückgewiesen, sie habe Friedensverhandlungen mit Russland abgesagt. Präsidentenberater Mychajlo Podolak warf der russischen Regierung Lügen vor. «Ihre Kommentare, dass wir Verhandlungen abgesagt hätten, sind lediglich Teil ihrer Taktik», sagte Podolak einer Mitteilung vom Samstag zufolge. «Sie scheinen die Verhandlungen in eine Sackgasse lenken zu wollen, bevor sie überhaupt begonnen haben.» Podolak forderte, Gespräche müssten eine «ehrliche Lösung» im Interesse der Ukrainer und der ukrainischen Staatlichkeit ergeben.

Ukraine-Konflikt
Zivilisten der territorialen Verteidigungseinheit in Kiew rüsten ihre Waffen.
Mikhail Palinchak/AP/dpa

Podolak kritisierte auch Kreml-Angaben, denen zufolge Russland seine Offensive am Freitagabend angesichts erwarteter Verhandlungen ausgesetzt habe. Die Realität habe gezeigt, dass dies eine Lüge sei. «Die Kämpfe waren brutal, mit maximaler Intensität. Gerade weil Präsident (Wolodymyr) Selenskyj kategorisch inakzeptable Bedingungen und Ultimaten für die Ukraine ablehnt. Nur vollwertige Verhandlungen.»

 

Update vom 26. Februar, 16.59: Bundesregierung genehmigt den Niederlanden Waffenexport an Ukraine

Die Bundesregierung hat den Niederlanden die Lieferung von 400 Panzerabwehrwaffen aus deutscher Produktion an die Ukraine genehmigt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus Regierungskreisen. Bisher hatte die Bundesregierung alle Exporte tödlicher Waffen an die Ukraine prinzipiell abgelehnt, weil es sich um ein Krisengebiet handelt.

Update vom 26. Februar, 16.30: Pentagon: Militärischer Fortschritt der Russen langsamer als erwartet

Die russische Militäroffensive in der Ukraine macht nach Angaben eines ranghohen Vertreters des US-Verteidigungsministeriums langsamer Fortschritte als von Moskau erwartet. «Sie treffen auf mehr Widerstand, als sie erwartet haben», sagte der Vertreter des Pentagons in einem Briefing für Journalisten. Die Truppen seien nicht «so weit oder so schnell vorgedrungen wie wir angenommen hatten». «Unserer Einschätzungen zufolge leisten die Ukrainer mehr Widerstand als die Russen erwartet hatten», sagte der Vertreter am Freitag einer vom Pentagon veröffentlichten Mitschrift zufolge.

Er schränkte jedoch ein, Russland halte bislang noch einen großen Teil seiner in der Nähe der Ukraine stationierten Soldaten zurück. Die US-Regierung geht davon aus, dass Russland mehr als 150 000 Soldaten rund um die Ukraine zusammengezogen hat. Bislang «ist es unsere Einschätzung, dass alles langsamer geht, als die Russen angenommen hatten», sagte er. Ein guter Indikator dafür sei, dass die russischen Streitkräfte bislang noch keine größeren Städte eingenommen hätten.

Update vom 26. Februar, 16.09: Polens Regierungschef Morawiecki fordert mehr Härte Deutschlands

Vor einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz hat der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki von Deutschland mehr Härte gegen Russland gefordert. In mehreren auch von der Nachrichtenagentur PAP zitierten Botschaften in digitalen Netzwerken und vor polnischen Journalisten kündigte der nationalkonservative Politiker an, Scholz ins Gewissen zu reden. «Nur rasche und strenge Sanktionen» könnten Russlands Aggression gegen die Ukraine stoppen, erklärte er.

Verschnaufpause
Ein ukrainischer Soldat raucht während seines Einsatzes eine Zigarette neben einem gepanzerten Fahrzeug.
Andrew Marienko/AP/dpa

Deshalb sei er nach Berlin «gekommen, um das Gewissen Deutschlands aufzurütteln, damit es endlich durchschlagende Sanktionen beschließt, die die Entscheidungen des Kremls und Putins beeinflussen werden, mit den Angriffen auf die Ukraine aufzuhören». PAP zitierte den Ministerpräsidenten auch ausführlich mit weiteren Forderungen, die er vor polnischen Journalisten äußerte.

Unter anderem verlangte er, nicht nur Nord Stream 2 zu stoppen, sondern auch Nord Stream 1. Ebenso müsse Russland aus dem Bankenkommunikationssystem Swift ausgeschlossen werden. Der Regierungschef erinnerte laut PAP an das Sprichwort: «Wahre Freunde erkennt man in der Not». Auch in Deutschland sollte man darüber nachdenken, was dieses Sprichwort bedeute. «Fünftausend Helme? Das muss ein Scherz sein», kommentierte er bisherige deutsche Hilfen für die Ukraine sarkastisch. Diese Worte wiederholte er auch auf Englisch und Deutsch.

 

Update vom 26. Februar, 15.19: Selenskyj geht von Zehntausenden russischen Truppen in Ukraine aus

Nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind inzwischen Zehntausende russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. «Mehr als 100 000 Eindringlinge sind in unserem Land», schrieb das Staatsoberhaupt am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter. «Sie schießen heimtückisch auf Wohngebäude.»

Er appellierte an den UN-Sicherheitsrat, die Ukraine dringend politisch zu unterstützen. «Stoppt gemeinsam den Angreifer!»

Update vom 26. Februar, 14.59: USA geben Ukraine 350 Millionen Dollar für «sofortige Verteidigung»

Die US-Regierung stellt Kiew bis zu 350 Millionen US-Dollar (312 Millionen Euro) zur «sofortigen Unterstützung der Verteidigung der Ukraine» zur Verfügung. Die militärische Unterstützung werde helfen, sich gegen die Bedrohungen durch Panzer und aus der Luft zu wehren, erklärte US-Außenminister Antony Blinken am Samstag. «Das ist ein weiteres Signal, dass die Vereinigten Staaten zu den Menschen in der Ukraine stehen, während sie ihr souveränes, mutiges und stolzes Land verteidigen», erklärte Blinken.

Mit der neuen Tranche summierten sich die Militärhilfen für die Ukraine seit dem vergangenem Jahr auf eine Milliarde US-Dollar, hieß es weiter. US-Präsident Joe Biden hatte die Auszahlung der neuen Militärhilfen in der Nacht zum Samstag angeordnet. Die USA haben der Ukraine bereits viele Waffensystem und auch Munition geliefert.

 

Update vom 26. Februar, 14.54:  Medwedew: Militäreinsatz in Ukraine wird trotz Sanktionen fortgesetzt

Russland will laut Ex-Präsident Dmitri Medwedew trotz westlicher Sanktionen den Einmarsch in die Ukraine nicht abbrechen. «Die Militäroperation zum Schutz des Donbass wird vollständig und bis zum Erreichen aller Ergebnisse durchgeführt. Nicht mehr und nicht weniger», schrieb der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats am Samstag im sozialen Netzwerk Vkontakte. Daran änderten auch die Strafmaßnahmen des Westens nichts.

Medwedew bezeichnete die Sanktionen des Westens als «politische Ohnmacht, die sich aus der Unfähigkeit ergibt, den Kurs Russlands zu ändern». «Jetzt werden wir von überall vertrieben, bestraft, verängstigt, aber wir haben wieder keine Angst», sagte der Vertraute von Präsident Wladimir Putin. Russland werde «spiegelbildlich» antworten. Diplomatische Beziehungen zum Westen seien «nicht besonders erforderlich». Es sei an der Zeit, «die Botschaften mit Schlössern zu verschließen». Auch im Föderationsrat kam zuvor schon dieser Vorschlag auf. Nach der Suspendierung Russlands aus dem Europarat brachte Medwedew die Wiedereinführung der Todesstrafe ins Spiel. Auch das wurde bereits in Russland diskutiert.

 

Update vom 26. Februar, 14.34: Kreml: Ukraine lehnt Friedensverhandlungen ab

Die Ukraine hat nach Kremlangaben Friedensverhandlungen mit Russland abgelehnt. «Da sich die ukrainische Seite grundsätzlich weigerte zu verhandeln, wurde der Vormarsch der wichtigsten russischen Streitkräfte heute Nachmittag gemäß dem Operationsplan wieder aufgenommen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag der Agentur Interfax zufolge. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es zunächst nicht.

Am Freitagabend hatte Präsident Wladimir Putin mit Blick auf die erwarteten Verhandlungen angeordnet, den Vorstoß einiger Truppen vorübergehend auszusetzen, wie Peskow sagte. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Friedensverhandlungen vorgeschlagen über einen neutralen Status seines Landes. Putin hatte gefordert, dass die Ukraine auf einen Nato-Beitritt verzichtet. Danach gab es zunächst das Signal, dass beide Seiten verhandeln wollten.

Verwundet
Die Gefechte in der Ukraine halten an und vielerorts liegen Trümmerteile von Militärfahrzeugen und Schutzausrüstung auf den Straßen. Wem dieser Helm wohl einmal gehört hat?
Efrem Lukatsky/AP/dpa

Nach russischen Angaben wurde der ukrainischen Seite umgehend ein Angebot unterbreitet. Danach habe sich Kiew zunächst nicht mehr gemeldet, hieß es. Dem Kreml zufolge wurden die Gespräche über den russischen Vorschlag nun abgelehnt. 

 

Update vom 26. Februar, 12.34: Ukrainische Armee bittet Bürger: «Stoppt Russen mit allen Mitteln!»

Die ukrainische Armee hat die Bevölkerung aufgefordert, den russischen Vormarsch mit allen Mitteln zu stoppen. «Fällt Bäume, baut Barrikaden, verbrennt Reifen! Nutzt alles, was Ihr zur Hand habt!», zitierte die Agentur Unian am Samstag aus einer Mitteilung.

Verschnaufspause
Rund um Kiew kam es in den vergangenen Stunden zu schweren Auseinandersetzungen mit den russischen Truppen. Die ukrainischen Soldaten nutzen deshalb jede kleine Gelegenheit, um kurz durchzuatmen.
Efrem Lukatsky/AP/dpa

Auch der Bau sogenannter Molotow-Cocktails könne helfen. «Die Besatzer müssen verstehen, dass sie hier nicht erwünscht sind und dass ihnen in jeder Straße Widerstand geleistet wird», hieß es weiter. «Mögen sie Angst haben, auch nur unsere Städte anzuschauen. Gemeinsam zum Sieg! Die Besatzer werden zerstört werden.»

 

Update vom 26. Februar, 11.52: Polen: Bislang 100 000 Flüchtlinge  eingetroffen

In Polen sind nach Regierungsangaben seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine 100 000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland angekommen. Wegen der langen Staus auf der ukrainischen Seite der Grenze habe man sich entschieden, an allen Grenzpunkten auch einen Übergang für Fußgänger zu öffen, sagte Polens Vize-Innenminister Pawel Szefernaker am Samstag am Grenzübergang Medyka-Schehyni.

Am Bahnhof
Frauen aus der Ukraine warten am Bahnhof von Przemysl in Polen auf ihren Weitertransport.
Michael Kappeler/dpa

Nach seinen Angaben handelt es sich hauptsächlich um Frauen mit Kindern sowie Männer im nichtwehrfähigen Alter. Auf der ukrainischen Seite der Grenze hätten sich lange Staus gebildet. Die Abfertigung der Flüchtlinge dort werde auch dadurch langsamer, weil es durch die Kriegssituation zu Ausfällen im Computersystem des ukrainischen Grenzschutzes komme, hatte Szefernaker zuvor dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP gesagt. Polen sei in der Lage, täglich bis zu 50 000 Flüchtlinge aus der Ukraine an der Grenze abzufertigen.

 

Update vom 26. Februar, 11.30: Medwedew: Militäreinsatz in Ukraine wird trotz Sanktionen fortgesetzt

Russland will laut Ex-Präsident Dmitri Medwedew trotz westlicher Sanktionen den Einmarsch in die Ukraine nicht abbrechen. «Die Militäroperation zum Schutz des Donbass wird vollständig und bis zum Erreichen aller Ergebnisse durchgeführt. Nicht mehr und nicht weniger», schrieb der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats am Samstag im sozialen Netzwerk Vkontakte. Daran änderten auch die Strafmaßnahmen des Westens nichts.

Medwedew bezeichnete die Sanktionen des Westens als «politische Ohnmacht, die sich aus der Unfähigkeit ergibt, den Kurs Russlands zu ändern». «Jetzt werden wir von überall vertrieben, bestraft, verängstigt, aber wir haben wieder keine Angst», sagte der Vertraute von Präsident Wladimir Putin. Russland werde «spiegelbildlich» antworten.

 

Update vom 26. Februar, 10.30: Bundeswehrverband fordert Sofortprogramm für Ausrüstung der Truppe

Als Reaktion auf die Ukraine-Krise hat der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, ein Sofortprogramm zur Verbesserung der Ausrüstung der Truppe und eine weitere Aufstockung des Verteidigungsetats gefordert. «Warten ist nicht mal mehr die zweitbeste Option», sagte Wüstner am Samstag im ZDF-«Morgenmagazin». «Wir haben im Bereich Munition, Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge, Ersatzteile massive Probleme.» Die Politik müsse jetzt «endlich aufwachen». 

Der neue CSU-Generalsekretär Stephan Mayer verlangte in derselben Sendung ebenfalls eine starke Aufstockung des Verteidigungshaushalts.  Mayer sagte, es gebe Meldungen, dass der Bundeswehr elementare Dinge wie warme Unterwäsche fehlten. Das müsse «ein Alarmsignal für die deutsche Politik sein». Nötig sei eine sachgerechte Ausstattung. Das sei nicht gleichzusetzen mit Aufrüstung.

 

Update vom 26. Februar, 10.01: Bürgermeister Klitschko: Lage in Kiew unter Kontrolle

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko weiter in der Hand der Regierung. «Die Nacht war schwer, doch es gibt keine russischen Truppen in der Stadt», sagte Klitschko in einem am Samstag verbreiteten Clip im Nachrichtenkanal Telegram. Er betonte zugleich: «Der Feind versucht, in die Stadt vorzudringen.» Mit Stand 5.00 Uhr MEZ gebe es 35 Verletzte, unter ihnen zwei Kinder.

Ukrainische Soldaten
Ukrainische Soldaten in der Nähe von Trümmern eines brennenden Militärlastwagens auf einer Straße in Kiew.
Efrem Lukatsky/AP/dpa

Klitschko rief die Bevölkerung auf, sich in Sicherheit zu bringen. «Bleibt in den Bombenschutzkellern, denn der Feind greift aus der Luft an.» Die Infrastruktur funktioniere, die U-Bahn fahre. Klitschko forderte dazu auf, mutmaßliche Markierungen von Angriffszielen auf Häusern zu entfernen. «Wir haben Kontrollpunkte eingerichtet, daher wird die Bewegung in der Stadt eingeschränkt und erschwert.» Klitschko sagte: «Es wird schwer, aber wir sind verpflichtet durchzuhalten, denn die Armee ist mit uns, die Gebietsverteidigung ist mit uns, die Gerechtigkeit ist mit uns.»

 

Update vom 26. Februar, 09.18: Ukrainischer Präsident fordert Aufnahme in die EU

Angesichts des russischen Angriffs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Aufnahme seines Landes in die Europäische Union gefordert. «Es ist ein entscheidender Moment, um die langjährige Diskussion ein für alle Mal zu beenden und über die Mitgliedschaft der Ukraine in der #EU zu entscheiden», twitterte Selenskyj am Samstag. Er habe mit EU-Ratspräsident Charles Michel über «weitere wirksame Hilfe» sowie den «heldenhaften Kampf der Ukrainer für ihre freie Zukunft» diskutiert.

Wolodymyr Selenskyj
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält eine Rede an die Nation.
Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

Eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine galt bisher als ausgeschlossen. Ein solcher Schritt dürfte zudem nach Ansicht von Experten eine Einigung mit Russland unmöglich machen.

Die Frage einer Annäherung an die EU war Auslöser der Massenproteste auf dem zentralen Kiewer Platz Maidan. Sie führten 2014 zum Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. In der Folge annektierte Russland die Schwarzmeerhalbinsel Krim, in der Ostukraine brach Krieg aus.

 

Update vom 26. Februar, 08.32: Ukrainischer Präsidentenberater: Lage in Kiew unter Kontrolle

Die ukrainische Regierung hat die Lage in der Hauptstadt Kiew nach eigenen Angaben unter Kontrolle. Die russischen Angreifer versuchten aber, möglichst große Zahlen von Militärtechnik und Streitkräften in die Stadt zu bringen, sagte Präsidentenberater Mychajlo Podolak am Samstag der Agentur Unian zufolge.

In der Stadt seien russische Saboteure aktiv, gegen die ukrainische Sicherheitskräfte erfolgreich vorgingen. In den Außenbezirken kämpften ukrainische Truppen gegen die russischen Angreifer. «Sowohl in der Stadt selbst als auch am Stadtrand von Kiew ist die Situation unter Kontrolle», sagte Podolak.

 

Update vom 26. Februar, 07.32: Hochhaus in Kiew getroffen

Bei schweren Angriffen russischer Truppen in der Ukraine ist ein Hochhaus in der Hauptstadt Kiew getroffen worden. Bilder von dem Hochhaus zeigten deutlich sichtbar einen Einschlag in oberen Stockwerken. Mindestens vier Etagen auf einer Seite des Hauses wurden dabei zerstört. Es stieg Rauch auf. Unklar war zunächst, was genau vorgefallen war und ob es Opfer gab.

Soldaten in Kiew
Ein ukrainischer Soldat sitzt nach einem Feuergefecht in Kiew verletzt auf dem Boden.
Emilio Morenatti/AP/dpa

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba veröffentlichte bei Twitter ein Foto des getroffenen Hochhauses. «Kiew, unsere schöne, friedliche Stadt hat eine weitere Nacht unter Beschuss von russischen Bodentruppen und Raketen überlebt», schrieb er dazu. «Ich fordere die Welt auf: Russland vollständig isolieren, Botschafter ausweisen, Ölembargo, die russische Wirtschaft zerstören», schrieb Kuleba. «Stoppt russische Kriegsverbrecher!»

 

Update vom 26. Februar, 05.32: Selenskyj: "Sie setzen zum Sturm auf Kiew an"

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die ukrainische Bevölkerung in einer Videobotschaft auf seinem Telegram-Kanal zur Verteidigung von Kiew aufgerufen. «Der Feind wird alle seine Kräfte einsetzen, um unseren Widerstand zu brechen», sagte Selenskyj gegen Mitternacht ukrainischer Zeit. «In dieser Nacht setzen sie zum Sturm auf Kiew an.»

Er rief alle Ukrainer auf, «den Feind wo auch immer möglich aufzuhalten». Die Bevölkerung sollte alle Markierungen entfernen, die Saboteure an Straßen und Häusern anbringen. «Verbrennt die feindliche Militärtechnik mit allem, was zur Verfügung steht!»

In der Nacht wurden zunächst vom Stadtrand der ukrainischen Hauptstadt Schüsse und Kämpfe gemeldet. Russische Truppen versuchten, das Heizkraftwerk Nr. 6 anzugreifen, teilte das Amt für Behördenkommunikation mit. Die ukrainische Armee verteidigte das Kraftwerk.

Am frühen Morgen teilte die Armee mit, russische Truppen hätten eine Kaserne der ukrainischen Streitkräfte im Westen von Kiew beschossen. Der Angriff sei zurückgeschlagen worden. Die Kaserne liegt etwa sieben Kilometer vom Zentrum der Millionenstadt entfernt. Fotos zeigten hellen Feuerschein über der Stelle der Kämpfe. Auf Videos, die in sozialen Netzwerken geteilt wurden, waren Explosionen und Schüsse zu hören.

 

Update vom 26. Februar, 05.32: Russische Luftlandeoperation auf Militärflughafen bei Kiew

Mit einer Luftlandeaktion versuchen russische Truppen dem Anschein nach, den Militärflughafen Wassylkiw südlich von Kiew unter ihre Kontrolle zu bringen. Bei den heftigen Kämpfen seien ukrainische Soldaten getötet und verletzt worden, sagte die Bürgermeisterin der Kleinstadt, Natalija Balassynowytsch, in der Nacht zu Samstag ukrainischen Medien.

Ukraine-Konflikt
Hochhäuser in einem Wohngebiet in Kiew in der Morgendämmerung.
-/Ukrinform/dpa

Es seien viele russische Fallschirmjäger gelandet. «Wir haben Verluste. Wir haben viele Verletzte. Es sind leider 200», sagte sie. Der Luftwaffenstützpunkt liegt etwa 40 Kilometer vom Kiewer Zentrum entfernt.

 

Update vom 26. Februar, 04.37: Bayern-Stadion in Ukraine-Farben 

Das Stadion des FC Bayern München hat vor dem Gastspiel des deutschen Fußball-Rekordmeisters am Samstag bei Eintracht Frankfurt in den Farben der Ukraine geleuchtet. «Der FC Bayern unterstützt die Stadt München bei ihren Zeichen für Frieden und Solidarität mit der Ukraine sowie der Partnerstadt Kiew», teilten die Bayern am Freitag mit.

Wegen des Angriffs von Russland auf das Nachbarland wurde vor dem Bundesliga-Spiel TSG 1899 Hoffenheim gegen VfB Stuttgart eine Schweigeminute abgehalten. Die Zuschauer und beide Mannschaften verharrten in Sinsheim unmittelbar vor dem Anpfiff. «Stop war - wir gegen Krieg», hieß es auf einem großen Plakat, das beide Teams präsentierten.

 

Update vom 26. Februar, 03.30: Kiew: Kontakt mit Moskau wegen Verhandlungen

Im Krieg Russlands gegen die Ukraine ist die Führung in Kiew mit Moskau in Kontakt wegen möglicher Gespräche. Das teilte der Sprecher von Wolodymyr Selenskyj am späten Freitagabend in Kiew mit.

In Kellern und Metro-Stationen suchen Menschen (hier Kiew) Schutz, während die Sirenen Angriffe ankündigen.
In Kellern und Metro-Stationen suchen Menschen (hier Kiew) Schutz, während die Sirenen Angriffe ankündigen.
Morenatti, dpa

Die Ukraine sei immer bereit gewesen zu Gesprächen über eine Einstellung der Kämpfe und über einen Frieden. «Unmittelbar in diesen Stunden führen die Seiten Konsultationen über Ort und Zeit eines Gesprächsprozesses», schrieb Sprecher Serhij Nikiforow auf Facebook.

 

Update vom 26. Februar, 02.56: Russland-Resolution scheitert im Sicherheitsrat

Eine gegen Russlands Einmarsch in die Ukraine gerichtete Resolution ist im UN-Sicherheitsrat wie erwartet am Veto Moskaus gescheitert. Doch westliche Diplomaten werteten die Abstimmung vor dem mächtigsten UN-Gremium am Freitagabend (Ortszeit) dennoch als Erfolg bei ihrem Versuch, Russland international zu isolieren und einen Keil zwischen Moskau und Peking zu treiben. Kein anderes Land stimmte mit Russland. China - sonst enger UN-Partner der Russen - enthielt sich genauso wie Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate. 11 Staaten stimmten zu, während über 70 weitere nicht stimmberechtigte Länder die Resolution unterstützten.

Das Stimmverhalten Chinas wurde dabei als vorsichtige Distanzierung von Russland gewertet. UN-Botschafter Zhang Jun erklärte in der Sitzung: «China ist zutiefst besorgt über die jüngsten Entwicklungen der Lage in der Ukraine. Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, den wir nicht sehen wollen». China glaube, dass die Souveränität und territoriale Integrität aller Staaten respektiert werden müssten. Zhang kritisierte dabei jedoch auch die Nato und sprach Moskau legitime Sicherheitsinteressen zu.

 

Update vom 26. Februar, 01.56: Taktik der russischen Streitkräfte gibt Geheimdiensten Rätsel auf

Die bisherige Taktik der russischen Streitkräfte gibt westlichen Nachrichtendiensten Rätsel auf. Die Zahl der bei dem Einmarsch in die Ukraine eingesetzten Soldaten sei bislang deutlich niedriger als erwartet, sagte am Freitagabend ein ranghoher Vertreter in Brüssel. Die Gründe seien völlig unklar.

Wie viele russische Kräfte nach Einschätzung der Dienste derzeit in der Ukraine sind, wollte der Geheimdienstler nicht sagen. Den Angaben zufolge ist es allerdings nur ein Bruchteil der mehr als 150 000 Soldaten, die Russland vor dem Angriff auf die Ukraine an den Landesgrenzen zusammengezogen hatte.

Zu den bislang kommunizierten Opferzahlen beider Seiten äußerte sich der Geheimdienstvertreter sehr kritisch. «Ich glaube, dass die Zahlen sehr niedrig sind», sagte er zu Angaben vom Freitagabend, nach denen die Ukraine bislang erst rund 140 und Russland etwa 450 Soldaten verloren hat. «Mein Gefühl ist, dass es wahrscheinlich noch viel mehr Verluste gibt.»

 

Update vom 26. Februar, 01.06: Ukraine rechnet mit Sturm auf Kiew

Im Krieg Russlands gegen die Ukraine erwartet die ukrainische Führung in der Nacht zu Samstag einen entscheidenden Angriff auf die Hauptstadt Kiew. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Bevölkerung zur entschlossenen Verteidigung der Millionenstadt auf. «Das Schicksal des Landes entscheidet sich gerade jetzt», sagte er in einer Videobotschaft auf seinem Telegram-Kanal.

«Der Feind wird alle seine Kräfte einsetzen, um unseren Widerstand zu brechen», sagte Selenskyj. «In dieser Nacht setzen sie zum Sturm auf Kiew an.» Er rief alle Ukrainer auf, «den Feind wo auch immer möglich aufzuhalten». Die Bevölkerung sollte alle Markierungen entfernen, die Saboteure an Straßen und Häusern anbringen. «Verbrennt die feindliche Militärtechnik mit allem, was zur Verfügung steht!»

 

 

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