Wohnen, Wirtschaft, Digitalisierung, Migration: Das waren die Kernthemen bei der Podiumsdiskussion von Fränkischer Tag und Radio Bamberg, die am Donnerstagabend (21. September) in den Räumen der Mediengruppe Oberfranken stattfand. In mehreren Blöcken stellten sich die Landtagskandidaten in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal den Fragen der Moderatoren und des Publikums.
Auf dem Podium neben den Moderatoren Sebastian Schanz (Fränkischer Tag) und Marc Peratoner (Radio Bamberg): Melanie Huml (CSU), Eva Jutzler (SPD), Florian Köhler (AfD), Verena Scheer (Freie Wähler), Ursula Sowa (Die Grünen), Ralf Stöcklein (FDP) und Hilal Tavsancioglu (Die Linke).
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es beim Thema Flüchtlinge gleich zur Sache - spätestens als es um die mögliche Schließung des Ankerzentrums ging.
Melanie Huml bekräftigte den Plan, das Ankerzentrum Ende 2025 zu schließen. "Verträge gelten", sagte Huml, die in diesem Zusammenhang betonte, dass beim Thema Flüchtlinge trotz aktueller Krise Humanität an erster Stelle stehe. Gleichwohl müsse man aber eine Überforderung der Kommunen durch die steigenden Flüchtlingszahlen verhindern.
Ursula Sowa bezeichnete das Projekt Ankerzentrum als "achtjährige Leidensgeschichte". Man müsse sich für die Zukunft Gedanken um eine menschenwürdige Unterbringung machen. Aktuell sei die Situation der Geflüchteten im Ankerzentrum überaus inhuman.
Hier meldete sich Florian Köhler zu Wort und sorgte kurzzeitig für eine hitzige Debatte. Die Flüchtlinge würden nicht inhuman untergebracht, sagte der AfD-Politiker. Wer in Deutschland nach langer Flucht endlich ein Dach über dem Kopf habe, dürfe nicht "die Räumlichkeiten demolieren, wie zuletzt im Ankerzentrum".
Dieses Statement löste heftige Diskussionen aus. Eva Jutzer sagte, dass viele dieser Menschen eine große Leidensgeschichte mitbringen und das Ankerzentrum bei der Integration nicht hilfreich sei. "Möchten Sie mit so vielen anderen Menschen auf einem Haufen sitzen?", fragte die SPD-Politikerin in Richtung Köhler.
Hilal Tavsancioglu ergänzte, dass das Asylrecht nicht verhandelbar sei. "Keiner verlässt aus Spaß seine Heimat." Man müsse gesellschaftlich verfestigen, dass Geflüchtete keine Feinde sind. "Wir brauchen mehr Inklusion statt Duldung und Abschiebung."
Podiumsdiskussion zur Landtagswahl: In Bamberg fehlt Wohnraum
Ein weiteres Kernthema der Diskussion: der fehlende Wohnraum, speziell in der Stadt Bamberg. Aus Sicht von Ursula Sowa muss mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Dazu müsste es vereinfachte Fördermöglichkeiten geben und zudem mehr Fördermittel - auch für neue Wohnbauformen.
Zustimmung gab es in diesem Punkt von Eva Jutzler. "Man muss kreativ denken und neue Dinge ausprobieren." Beispielsweise könne man darüber nachdenken, auf bestehende Immobilien von größeren Lebensmittelläden Wohnungen zu setzen.
Wie digital ist die Region?
Im Zusammenhang mit Fragen zur Zukunft der regionalen Wirtschaft ging es in der Diskussion zudem um das Thema Digitalisierung. Hier gingen die Meinungen doch stark auseinander.
Während Melanie Huml betonte, dass "in Oberfranken schon viel getan worden ist", sehen Verena Scheer (Freie Wähler) und Ralf Stöcklein (FDP) hier einen großen Nachholbedarf. Stöcklein unterstrich den gravierenden Standortnachteil für Unternehmen aus der Region. In anderen Ländern sei man schon viel weiter. "Die Bürokratie in unserem Land ist teilweise absurd", so Stöcklein.
Und natürlich ging es bei der Podiumsdiskussion auch um das Thema Klima. Und auch hier wurde zwischenzeitlich hitzig debattiert - spätestens zu dem Zeitpunkt, als Florian Köhler betonte, dass es den Klimawandel "auch schon vor dem Diesel" gegeben hat und wenn es insgesamt wärmer werde, man eben mehr Klimaanlagen einbauen müsse.
Am Ende dieser Diskussion versuchte Ralf Stöcklein, die Klimadebatte auf einen Nenner zu bringen: "Wir brauchen in Deutschland verlässliche Energiequellen", so der FDP-Direktkandidat. Ein Argument, dem alle Anwesenden zustimmten.
Eine ausführliche Berichterstattung folgt.

















