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Klinikum Forchheim
Krankenhausfinanzierung gefährdet Versorgung auf dem Land
Sven Oelkers, Geschäftsführer Klinikum Forchheim-Fränkische SchweizForchheim & Fränkische Schweiz
Sven Oelkers, Geschäftsführer Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz // Barbara Herbst/Archiv
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion
LKR Forchheim – Die Finanzierung der Krankenhäuser ist zunehmend eine Herausforderung. Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Silke Launert haben die Spitzen der Kliniken Forchheim und Bayreuth das Thema diskutiert.

Eine auskömmliche finanzielle Ausstattung der Krankenhäuser ist zunehmend eine Herausforderung für Träger und Kommunen. Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Silke Launert haben Mitte Januar die Spitzen der Kliniken Forchheim und Bayreuth die sich stetig zuspitzende Situation der wohnortnahen Krankenversorgung erörtert.

Verminderte Einnahmen ds Klinikums

Sven Oelkers, Geschäftsführer des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz, Dietmar Pawlik, Geschäftsführer des Klinikums Bayreuth GmbH, und Dr. Judith Neglein, leitende Oberärztin an der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin des Klinikums Forchheim, hätten betont, dass die Inflation sowie gestiegene Personal- und Sachkosten zu verminderten Einnahmen führen, informierte Launert in einer Pressemitteilung. Besonders besorgniserregend sei der Wegfall von Ausgleichszahlungen nach der Corona-Pandemie sowie die Absenkung von Zahlungen der Länder für vorgehaltene stationäre Betten.

Judith Neglein erklärte, dass die Krankenhauslandschaft durch massive Überregulierung und übertriebene Dokumentationspflichten erstickt werde. Diese führten dazu, dass ärztliche und pflegerische Tätigkeiten zunehmend aus einer exzessiven Dokumentation statt aus der unmittelbaren Patientenversorgung bestünden.

Problem Entlassmanagement

Ein weiterer alarmierender Aspekt sei das Entlassmanagement, führte Sven Oelkers aus. „Oftmals scheitert eine Entlassung, da eine häusliche Pflege nicht möglich ist und Kurzzeitpflegeplätze rar sind. Dies führt zu zusätzlichen Kosten für die Krankenhäuser, die von den Kassen fehlerhaft als, falsch abgerechnet‘ dargestellt werden.“ Dietmar Pawlik warnte vehement davor, dass die geplante Krankenhausstrukturreform zu einem unkontrollierten Kollaps zahlreicher Krankenhäuser führen würde. „Dies hätte zur Folge, dass ländliche Gebiete unterversorgt wären.“

„Massive Überregulierung“ als Problem

Als Lösungsansätze sind laut Launert folgende Vorschläge gemacht worden: eine realistische Planung für den Bedarf an stationären Betten und die Festlegung erforderlicher Standorte, eine Reduktion der massiven Überregulierung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen sowie eine Öffnung des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) für Krankenhäuser in Regionen mit fachärztlicher Unterversorgung. Zudem habe man über eine öffentliche Diskussion über die „end of life“-Therapie gesprochen, da zahlreiche Studien zeigten, dass Hightech-Therapien von vielen Senioren abgelehnt würden.

„Insgesamt zeigen diese Diskussionen, dass die Krankenhausfinanzierung dringend überdacht werden muss, da die aktuellen Regelungen die Kosten erhöhen, ohne wirkliche Effizienzsteigerungen zu bewirken.

Der unkontrollierte Kollaps von Krankenhäusern bedroht die medizinische Versorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten. Dies erfordert dringende Maßnahmen seitens der Politik, um die drohende Versorgungskrise abzuwenden“, sagt Launert. Sie wolle die Anregungen mit nach Berlin nehmen und weiter mit den örtlichen Ansprechpartnern in Verbindung stehen.

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