Jetzt ist es also amtlich: Der Forchheimer Stadtrat hat - genau wie zuvor bereits der Planungs- und Umweltausschuss - den Vorschlag abgelehnt, eine neue Radbrücke am Yachthafen zu bauen. Mit der neuen Fahrradbrücke hätte der Metropolradweg zwischen Nürnberg und Bamberg um gefährlich enge Kurven im Stadtgebiet entschärft werden können.
Diese Entscheidung reiht sich ein in eine lange Liste von - formulieren wir es freundlich - bemerkenswerten Fehlleistungen in der Verkehrsplanung. Beispiele gefällig?
Der Chaos-Sommer 2021 ist unvergessen
Wir alle erinnern uns noch gut an das Chaos, das in und um Forchheim ausbrach, als gleichzeitig die Piastenbrücke abgerissen war, die Ortsdurchfahrt von Gosberg für Bauarbeiten gesperrt wurde und auf der Bayreuther Straße in Forchheim nur eine einzige ampelgeregelte Fahrspur für den gesamten Ost-West-Verkehr übrig blieb. Das war im Sommer 2021. Auf die Idee, die drei Großbaustellen aufeinander abzustimmen, ist damals offenbar niemand gekommen.
Unvergessen bis heute auch die Entscheidung des Stadtrats, die nagelneue Piastenbrücke nicht gleich ein bisschen breiter zu bauen, damit Platz für einen Radweg entsteht. So eine Brücke mit so großer Bedeutung für den Stadtverkehr baut man vielleicht alle 60 bis 80 Jahre neu und was macht die Stadt Forchheim? Vergibt nach endlosen Debatten schließlich die Chance, ein wirklich zukunftsweisendes Bauwerk zu schaffen, auf dem sich die Radler für die kommenden Jahrzehnte sicher fühlen können.
Und dann sollen wir ja alle auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen, wo es geht. Stichwort Verkehrswende. Einen ausreichend großen Pendlerparkplatz auf der Ostseite des Forchheimer Bahnhofs gibt es aber nicht, obwohl sich im Rahmen der umfangreichen Bahnhofssanierung vor ein paar Jahren durchaus die Gelegenheit dafür geboten hätte, als Große Kreisstadt auch mal groß zu denken und ein Problem in kooperativer Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn zum gegenseitigen Vorteil dauerhaft zu lösen.
Geparkt wird überall, auch wo es nicht erlaubt ist
Das Ergebnis: In der Straße „Am Stahl“ ist bis heute tagtäglich schon früh am Morgen jede noch so kleine Lücke gnadenlos zugeparkt. Auch da, wo es nicht erlaubt ist und die kreuz und quer abgestellten Autos dann Fußgänger und Radler behindern oder das Rangieren zum Ein- und Ausparken auf den knapp bemessenen regulären Parkflächen deutlich erschweren.
Diese Aufzählung ließe sich noch beliebig verlängern und aktuell arbeitet die Stadt bereits am nächsten Punkt für die Liste der verkehrlichen Fehlleistungen. Sie plant nämlich, eine neue Kindertagesstätte auf der Reuther Hut zu errichten - und schlug bislang alle Warnungen der dortigen Anwohner vor einer Überlastung der ebenso steilen wie schmalen Hutstraße in den Wind.
Das Fazit ist bitter. Um es freundlich zu formulieren: Die Stadt Forchheim und ihr Verkehr werden wohl keine Freunde mehr. Schade. Denn Verkehrsteilnehmer sind wir alle, egal ob wir mit dem Auto, mit dem Fahrrad, mit dem Zug oder mit dem Bus fahren.
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