Dieser Tage gingen mit der Nachmittagsvorstellung die „Theatertage Hannberg 2023“ zu Ende. Etwa 600 Besucher waren zu den drei Vorstellungen in die Schulturnhalle gekommen.
Nachdem die beliebte Veranstaltungsreihe, bei der Laiendarsteller der Theatergruppe Niederlindach auf der Bühne stehen, nun drei Mal hintereinander Corona bedingt ausfallen musste, konnten sie in diesem Jahr endlich wieder stattfinden. Und dass die Truppe der Theaterabteilung des 1. FC Niederlindach in den drei Jahren Pause nichts verlernt hat, merkten die Zuschauer in der zum Theater umgebauten Schulturnhalle in Hannberg, bereits in den ersten Minuten des Stücks „Au Backe“.
In feinstem Dialekt
Schon als Jürgen Haselmann als Zahnarzt Dr. Klaus Fröhlich das nachgebaute Wohnzimmer betritt und sogleich von seiner anspruchsvollen Frau Uschi (gespielt von Sonja Ackermann) in feinstem fränkischen Dialekt angemotzt wird, geht breites Gelächter durch das Publikum. Putz- und Haushaltshilfe Mona (Alexandra Batz) ist froh, dass das Ehepaar endlich in eine zweiwöchigen Urlaub geht, denn sie erwartet Besuch aus Hollywood.
Ihre frühere Schulfreundin Britta (Anja Willert), mit der sie vor 30 Jahren in einer Laune gewettet hat, wer einmal die bessere Partie machen wird, ist auf dem Weg nach Hannberg – auf einen Besuch in der Heimat. Im Gepäck hat sie ihren angeblich schwerreichen Mann und Filmproduzenten Arnold Weißenegger (Peter Wiebories) und auch einen „etwas größeren“ Hund, der Mona nicht nur die Haare vom Kopf frisst, sondern auch ein Riesenhäufchen nach dem anderen macht. Als die Fröhlichs plötzlich früher aus dem Urlaub zurück sind, nimmt das Unheil seinen Lauf.
„Jetzt erst recht!“
Man konnte die Spielfreude bei allen Akteuren förmlich spüren. Fast schien es, als würden sie nach drei Jahren unfreiwilliger Pause sagen wollen: „Jetzt erst recht!“. Seit Januar hatte das achtköpfige Ensemble wöchentlich zwei Mal geprobt, um das Stück von Bernd Gombold einzustudieren.
Die Corona-Pause war nicht ohne personelle Spuren an der Theaterabteilung vorbeigegangen, die danach mit einigen Abgängen zu kämpfen hatte. Aber es gibt auch Neuzugänge. Hanna Batz und Jan Schmidt haben ihre Feuertaufe mit „Au Backe“ mit Bravour bestanden und neben den alten Hasen wie Alexandra Batz, Sonja Ackermann und Anja Willert (seit 1994, 2005 und 2006 dabei) ebenfalls großartig gespielt.
Mutter und Tochter
Während der 19-jährige Jan Schmidt als ins Punk-Milieu geflüchteten Zahnarztsohn auftrat, gab Hanna Batz seine Freundin und die Tochter von Putzfrau Mona. Hier treffen übrigens Fiktion und Realität zusammen, denn auch im wahren Leben sind die Laienschauspielerinnen Mutter und Tochter. Auch Peter Wieboris feierte als Arnold Weißenegger mit „Au Backe“ sein Debüt für die Theatergruppe. Zwar hatte er schon für „Schöne Ferien“ mit geprobt, doch war dieses Stück dann 2020 nach monatelangen Vorbereitungen dann doch Corona zum Opfer gefallen.
Laute Lacher erntete auch Matthias Willert als verwirrter Zahnarzt-Patient, der Tamponagen spuckend hilflos im Haus umher irrte und immer wieder an den Falschen geriet – Veilchen von unglücklichen Begegnungen mit diversen Türrahmen inklusive. Souffleuse Diana Schmidt hatte nicht viel zu tun; die Akteure waren – auch schon bei der Generalprobe am Donnerstag – sehr textsicher – trotz des Lampenfiebers, das bei einigen nach drei Jahren Pause – oder eben der ersten Bühnenerfahrung - spürbar war. Das Publikum honorierte die gelungenen Auftritte mit langem Applaus.
Der Rausschmeißer
Und auch eine alte, lieb gewordene Tradition bei den Theatertagen wurden fortgeführt: der Rausschmeißer. Und so gab Jürgen Haselmann am Ende der Vorstellung noch einige Witze zum Besten und Anja Willert bedankte sich beim Publikum und ausdrücklich bei allen Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen. Insgesamt waren an den vier Tagen mit vielen fleißigen Helfern etwa 50 Aktive im Einsatz, unter anderem auch die Ortsburschen Niederlindach.
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